Die bisherige Sägewerksbeschickung bei der RHI war in die Jahre gekommen, nicht mehr auf dem Stand der Technik und befand sich hinsichtlich der internen Logistik auch nicht am optimalen Platz. „Wir mussten mit den Radladern vom Rundholzplatz um die Sägehalle herumfahren – das war nicht optimal“, erinnert sich Rene Karner an den Altbestand. Aber das ist jetzt Geschichte.
Konzept hat überzeugt
Seit bald einem Jahr ist die neue Sägewerksbeschickung in Betrieb und Karner ist voll des Lobes für die Anlage, die Holtec, Hellenthal/DE, geliefert hat. „Wir waren natürlich auch mit anderen Ausrüstern in Kontakt. Holtec ist aber hinsichtlich der Rundholzmanipulation der Marktführer. Das technische Konzept zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Anlage“, berichtet Karner und nennt als Beispiel, dass etwa sämtliche Förderer elektrisch angetrieben sind und nicht dazwischen eine andere Technik zum Einsatz kommt. „Die Anlagen, die wir uns angesehen haben, ergaben für uns ein schlüssiges Bild. Darum haben wir uns für Holtec entschieden.“
Als weiteren wichtigen Punkt führt Karner das Preis-Leistungs-Verhältnis über die gesamte Lebensdauer der Anlage an. „Viele Komponenten sind gleich und es werden seitens Holtec nicht zig verschiedene Förderketten eingesetzt. Das erleichtert uns die Lagerhaltung bei den Ersatzteilen enorm. Außerdem ist die Anlage in Bezug auf die Bauweise sehr robust, aber gleichzeitig auch schlank gebaut. Es gibt keine unnötige Technik, die nur störungsanfällig wäre“, beschreibt Karner. Die Wartungszugänge waren für ihn zudem ein wichtiger Punkt. Last but not least spielte die persönliche Komponente mit: „Es war ein sehr angenehmes Arbeiten mit dem gesamten Holtec-Team. Wenn Probleme oder Fragen aufgetaucht sind, hat man sich darum gekümmert und Lösungen gesucht“, zeigt sich Karner zufrieden, der ebenso auf die eigene RHI-Mannschaft stolz ist, wie das Projekt gemeinsam gestemmt wurde. „Meine Prämisse war: kein Stillstand in der Produktion. Das wurde praktisch erreicht. Wir mussten nur für die letzte Anbindung den Einschnitt für einen halben Tag stoppen und hatten damit während der Montage keinerlei Einschränkungen beim Einschnitt.“
Großzügig dimensioniert
Die RHI schneidet in Rohrbach 400.000 fm/J im Zweischichtbetrieb. Um aber auch für die Zukunft gerüstet zu sein, hat Holtec die neue Sägezubringung für eine Leistung von 600.000 fm/J ausgelegt. „Im Sinne der Nachhaltigkeit ist ein noch höherer Einschnitt für diesen Standort nicht zielführend. Im Schnitt kaufen wir 95 % des Rundholzes in einem Radius von 44 km“, verdeutlicht Karner. Die Sägezubringung ist auf Stammlängen von 3 bis 5 m ausgelegt, wobei die Hauptlänge 4 m beträgt. Die Durchmesser reichen von 10 bis 60 cm.
Der oben bereits erwähnte kurze Stillstand bei der Inbetriebnahme der neuen Anlage beruht auch auf der Tatsache, dass sich die Zubringung nun auf der anderen Seite der Sägehalle befindet. „Bisher mussten wir mit dem Rundholz einen weiten Weg zurücklegen. Jetzt ist die Sägezubringung direkt neben dem Rundholzplatz, was logistisch erhebliche Vorteile bringt“, beschreibt Karner und führt aus, dass aufgrund der Platzverhältnisse aber ein kompaktes Konzept gefordert war. „Nach einem guten halben Jahr intensiver Planung starteten wir im Sommer 2023 mit der Montage. Bereits im November des gleichen Jahres konnte die Inbetriebnahme beginnen“, erläutert Holtec-Projektleiter Fabian Bannert.
Schneller und weniger störungsanfällig
„Die Stämme werden mittels Radladers auf den großzügig dimensionierten Vorratsquerförderer gelegt. Ein Tandemstufenschieber vereinzelt die Stämme zuverlässig über die bewährte Kurbeltriebkinematik, welche dank unseres Chainless-Systems komplett ohne Förderketten arbeitet“, erläutert Bannert. Bei der Besichtigung verweist Karner besonders auf die geringe Lärmentwicklung durch den Stufenschieber. Apropos Lärm: RHI hat die komplette Sägehalle mit einem neuen Dach und neuer Fassade versehen und in dem Zuge auch das Gebäude erweitert, sodass die Sägezubringung komplett eingehaust ist. Die Stämme werden auf den Längstransport übergeben. Der erste Logrunner beschleunigt diese und übergibt das Holz auf den Messblockzug. Die Vermessung erfolgt mit einem einfachen, aber funktionellen 2D-Lichtgitter, mit dem die RHI bereits bei der alten Anlage gute Erfahrungen gemacht hat.
Da die Rundholzaufgabe Stock und Zopf gemischt erfolgt, entschied sich Rubner für eine Drehscheibe. Hat die Messung durch das Lichtgitter ergeben, dass der Stamm richtig liegt, wird dieser am ersten Abwurfpunkt einen Quertransport mit Sterneinleger übergeben. Alle anderen Hölzer fahren über die Drehscheibe, werden so um 180° gewendet und dann dem Querförderer auf der gegenüberliegenden Seite übergeben.
„Wir haben die Drehscheibe stetig weiterentwickelt und konnten durch konsequente Strukturoptimierungen die Massenträgheit deutlich reduzieren. Außerdem hat die Drehscheibe nun weniger Wartungspunkte und Verschleißteile“, erläutert Bannert. Danach erfolgt die Eintaktung in der Achse der Sägelinie auf den nächsten Logrunner. Um den Durchsatz an der Sägelinie zu maximieren, verbaute Holtec das dynamische System Gap Control, also die Lückenoptimierung. „Das System läuft einwandfrei. Wir konnten die Stammabstände auf rund 20 cm reduzieren“, sagt Karner. Auf einem Blockzug geht es dann in die Sägelinie.
„Die Zuverlässigkeit und Handschlagqualität von Holtec machten eine reibungslose und effiziente Projektabwicklung möglich“, bestätigt auch RHI-Geschäftsführer Albert Weissensteiner.