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Wichtiges Standbein des Sägewerks im Pinzgau: im November 2002 wurde ein neuer Holzfachmarkt eröffnet © Hermann & Müller

Kompromisslos

Ein Artikel von Administrator | 08.10.2003 - 00:00
Ausschließlich Gebirgslärche aus Österreich wird im Pinzgauer Sägewerk Hermann & Müller, Bruck an der Glocknerstraße, verarbeitet.
90% des Rundholzes ist Hochgebirgslärche aus der Steiermark, Kärnten, Salzburg und Oberösterreich. Mild - ohne Durchfaller. „Das österreichische Holz ist milder und besser verarbeitbar als ausländisches”, schwärmt Geschäftsführer Albert Prokop. „Die vielen Durchfalläste des tschechischen Rundholzes sind für die Qualität unseres Endproduktes nicht ausreichend.”
Seit 1984 hat sich Hermann & Müller auf Lärche spezialisiert und zählt zu den größten Sägewerken im Pinzgau. 60% des Rundholzes sind 4 m lang. Weiters wird Langholz mit 5, 6, 8, 10 und 12 m verarbeitet. Der Antrag auf PEFC-Zertifizierung wurde kürzlich gestellt. Der gesamte Rundholzeinkauf erfolgt direkt von Waldbesitzer-Genossenschaften, Schlägerungs- und Rundholzhandelsunternehmen. Sortiert wird dieses vom Geschäftsführer persönlich auf der 1999 neu errichteten Rundholzsortieranlage. Die Abstufung erfolgt in 2 cm-Schritten, es stehen 18 Abwurfboxen zur Verfügung.
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Wichtiges Standbein des Sägewerks im Pinzgau: im November 2002 wurde ein neuer Holzfachmarkt eröffnet © Hermann & Müller

Kontinuierliche Einschnitt-Steigerung. Die 13.000 fm Einschnitt vom Vorjahr möchte man heuer auf 18.000 fm steigern. Geplant ist durch weitere Rationalisierungsmaßnahmen (Ankauf eines automatischen Besäumers und einer Schnittholzsortierung) auf 20.000 fm/J zu kommen.
Derzeit werden im Sägewerk 6 Mitarbeiter beschäftigt. „Die Einschnitterhöhung gelingt heuer ohne zusätzliches Personal und sollte auch auf 20.000 fm/J ohne Neueinstellungen möglich sein”, schätzt Prokop. „Wir schneiden nur die Dimensionen, wo auch der Ausschuss vermarktet werden kann”, erläutert der Geschäftsführer des Sägewerks, der auf 20-jährige Erfahrung in der Holzwirtschaft zurückblicken kann.
Durch die Bandsäge und das Gatter sind Einschnitt—Dimensionen bis 120 cm Durchmesser und 10,5 m Länge möglich. Weiterverarbeitung als Trumpf. Im Hobelwerk werden 2 bis 3 Mitarbeiter beschäftigt. 1 Woche wird gehobelt und 1 Woche Paletten in Sonderformaten für Maschinenhersteller und die Werkzeugindustrie gefertigt. 100.000 m² Profilschalungen, Profillatten für innen und außen, Fußböden, Zaunlatten in Lärche und Fichte sind die Hauptprodukte. Lohnhobeln auf Sondermaß wird auch angeboten.
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Vorschnitt mit der Bandsäge: Mit neuer Schnittholzsortierung und Besäumer will man auf 20.000 fm/J kommen © Kanzian

Hermann & Müller-Facts
Gegründet: 1902 von Josef Hermann und Conrad Müller
Standort: Bruck an der Glocknerstraße
Geschäftsführer: Albert Prokop
Eigentümer: DI Werner Baier
Sparten: Sägewerk, Hobelwerk, Tischlerei, Holzfachmarkt
Mitarbeiter: 24
Einschnitt: 18.000 fm/J
Technologie: Bandsäge und Gatter
Komplettanbieter - neues Standbein. Um die Verarbeiter direkt beliefern zu können, wurde im November 2002 ein neuer Fachmarkt eröffnet. Die Investition betrug 1,3 Mio. €. Auf insgesamt 2800 m² wird nun der Detailverkauf durchgeführt. Auch die gesamte Verwaltung wurde im neuen Fachmarkt untergebracht.
Jährlich beliefert man 6000 Kunden. Im Holzfachmarkt Hermann & Müller sind für den kompletten Innenbereich (Decke, Wand, Boden) alle namhaften Hersteller vertreten. Individuelle Zuschnitte in der Tischlerei. Dem Holzmarkt angeschlossen ist eine Tischlerei mit CNC-gesteuertem, optimierten Plattenzuschnitt und automatischer Bekantung.
Gehandelt wird mit Schnittholz (Ahorn, Birke, Buche, Eiche, Esche, Kiefer, Kirsche, Linde und Zirbe), Furniere und Tischlereibedarf wie Spanplatten, 1- und Mehrschicht- und Gipskartonplatten. Trocken und imprägniert. Rundholz, Schnittholz luft- oder kammergetrocknet, Rohhobler, Fensterlamellen, Profilholz, Gartenbauholz (natur oder kesseldruckimprägniert) und Maßanfertigungen sind erhältlich.
Die Spezialität ist jedoch Lärche und Fichte in der Qualität 0-I. 3 Trockenkammern und eine Kesseldruck-Imprägnierung stehen ebenfalls zur Verfügung. 2003 wird eine 3000 m² Leimbinder-Flugdachhalle (Binderlänge 47 m) zur Vortrocknung des Schnittholzes mit einer Investition von 360.000 € errichtet. „Diese ist einzigartig in weitem Umkreis”, so der Geschäftsführer.
70% der Produktion wird im Inland abgesetzt. Der Rest geht nach Italien, Deutschland, Spanien, Dänemark und in die Schweiz. In Italien werden vorwiegend Fußboden-Hersteller mit der Ware von Hermann & Müller beliefert.
Der Transport der Fertigware wird mit den beiden eigenen Lkw und über den Gleisanschluss am Betriebsgelände durchgeführt.Mit der Kraft des Wassers und des Holzes. Die Rinde wird verkauft, ein Teil der Hackschnitzel ins angrenzende Heizkraftwerk geliefert. Das übrige Restholz geht an die Plattenindustrie.
Für die eigene Energieversorgung stehen 2 Flusskraftwerke mit einer Jahresleistung von 5,5 Mio. kWh zur Verfügung.
Eigentümer und stiller Gesellschafter des Unternehmens ist DI Werner Baier. Er ist gleichzeitig Hauptaktionär und Vorsitzender des Aufsichtsrates des weltweit tätigen Automobil-Zulieferun-ternehmens Webasto, mit Sitz in Stockdorf/DE.
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Geschäftsführer Albert Prokop präsentiert stolz die Lärche 0–I © Kanzian