Seit 1. Juni gilt in Deutschland die neue Festigkeits-Sortiernorm DIN 4074. Die Richtlinie trifft auch österreichische Betriebe, die nach Deutschland exportierten. Über die Hintergründe sowie die wesentlichen Änderungen, die nun auf die Holzbranche zukommt, konnten sich die Teilnehmer des Seminars „Die neue DIN 4074”, das von der Holzforschung Austria (HFA), Wien, am 1. Oktober in Wörgl und am 2. Oktober in Wien veranstaltet wurde, informieren.
Massives Bauholz wird immer mehr von KVH und BSH verdrängt, da diese trocken, maßgenau und mit einer definierten Festigkeit geliefert werden. Um Bauholz wieder konkurrenzfähiger zu machen, wurden in der neuen Norm strengere Qualitätsmerkmale festgelegt. Zum anderen wurde eine Überarbeitung im Hinblick auf die Anforderungen der europäischen Normung notwendig. Außerdem bestand in Deutschland der Wunsch nach einer praktikablen, visuellen Festigkeits-Sortierung für Dachlatten.
Massives Bauholz wird immer mehr von KVH und BSH verdrängt, da diese trocken, maßgenau und mit einer definierten Festigkeit geliefert werden. Um Bauholz wieder konkurrenzfähiger zu machen, wurden in der neuen Norm strengere Qualitätsmerkmale festgelegt. Zum anderen wurde eine Überarbeitung im Hinblick auf die Anforderungen der europäischen Normung notwendig. Außerdem bestand in Deutschland der Wunsch nach einer praktikablen, visuellen Festigkeits-Sortierung für Dachlatten.
Österreich vertreten. Da Österreich seit 1989 die alte DIN 4074 vollinhaltlich übernommen hat, wurde ein Vertreter der Alpenrepublik eingeladen, im Ausschuss mitzuarbeiten: DI Dr. Manfred Brandstätter, Institutsleiter an der HFA, kam diese Ehre zuteil.
Die Sortierkriterien in Österreich betreffen noch die alte DIN 4074. „Es würde aber Sinn machen, mit Deutschland gemeinsame Wege zu gehen”, meint Brandstätter. Zum einen ist der Nachbar ein wichtiger Exportmarkt für Österreich, auf der anderen Seite greift auch Italien auf die deutschen Sortiernormen zurück, weil dort eigene fehlen.
In einem eigenen Abschnitt ist erstmals die Sortierung von Laubschnittholz geregelt. Damit möchte man die konstruktive Verwendung von Hartholz wieder steigern. Wesentliche Ergebnisse des Forschungsprojektes der HFA wurden mit Brandstätters Hilfe in die Norm eingearbeitet.Wichtige Änderungen. Die Sortierkriterien sind auf eine mittlere Holzfeuchte von 20% bezogen. Der Kunde hat Anspruch auf Maßhaltigkeit bei dieser Holzfeuchte. Frisches Holz muss im Sägewerk daher mit Übermaß eingeschnitten werden.
Die Maßhaltigkeit wird künftig nach der EN 336 geregelt, die 2 Maßtoleranz-Grenzen vorsieht. Wenn im Vertrag nicht anders festgelegt, gilt in der Regel die Maßtoleranzklasse 1.
Eine nachträgliche Bearbeitung bereits gekennzeichneter Stücke ist nur möglich:
- bis 100 mm, wenn maximal 5
- oder über 100 mm, wenn maximal 10 mm wegfallen.
Ansonsten müssen die Teile erneut gekennzeichnet werden. Außerdem sieht die neue Norm vor, dass eine geschulte Fachkraft mit der visuellen Sortierung betraut sein muss. Wie dies genau auszusehen hat, ist aber noch nicht exakt definiert.
Die Sortierkriterien in Österreich betreffen noch die alte DIN 4074. „Es würde aber Sinn machen, mit Deutschland gemeinsame Wege zu gehen”, meint Brandstätter. Zum einen ist der Nachbar ein wichtiger Exportmarkt für Österreich, auf der anderen Seite greift auch Italien auf die deutschen Sortiernormen zurück, weil dort eigene fehlen.
In einem eigenen Abschnitt ist erstmals die Sortierung von Laubschnittholz geregelt. Damit möchte man die konstruktive Verwendung von Hartholz wieder steigern. Wesentliche Ergebnisse des Forschungsprojektes der HFA wurden mit Brandstätters Hilfe in die Norm eingearbeitet.Wichtige Änderungen. Die Sortierkriterien sind auf eine mittlere Holzfeuchte von 20% bezogen. Der Kunde hat Anspruch auf Maßhaltigkeit bei dieser Holzfeuchte. Frisches Holz muss im Sägewerk daher mit Übermaß eingeschnitten werden.
Die Maßhaltigkeit wird künftig nach der EN 336 geregelt, die 2 Maßtoleranz-Grenzen vorsieht. Wenn im Vertrag nicht anders festgelegt, gilt in der Regel die Maßtoleranzklasse 1.
Eine nachträgliche Bearbeitung bereits gekennzeichneter Stücke ist nur möglich:
- bis 100 mm, wenn maximal 5
- oder über 100 mm, wenn maximal 10 mm wegfallen.
Ansonsten müssen die Teile erneut gekennzeichnet werden. Außerdem sieht die neue Norm vor, dass eine geschulte Fachkraft mit der visuellen Sortierung betraut sein muss. Wie dies genau auszusehen hat, ist aber noch nicht exakt definiert.
Kantholzsortierung. Die wichtigsten Änderungen in der DIN 4074, Teil 1 Nadelschnittholz, erläuterte DI Dr. Andreas Neumüller, Leiter Abteilung Rohholz und Werkstoffe. Die visuellen Sortierklassen S 7, S 10 und S 13 bleiben weiterhin bestehen. Die maschinellen Festigkeitsklassen erfahren eine neue Einteilung: aus MS 7 wird C 16, aus MS 10 C 24, aus MS 13 C 35 und aus MS 17 C 40.
Die Kantholzsortierung ist für alle hochkant, auf Biegung beanspruchten Teile gültig. Diese müssen gesondert gekennzeichnet sein (etwa die S 10 K). Bei Kantholz sind Grenzwerte für Äste generell gleich geblieben, lediglich das maximale Astausmaß bei S 10 und S 13 ist weggefallen. Die Faserabweichung wird in Prozent, gemessen auf eine definierte Länge, angegeben. Erstmals wurde die Markröhre bei Kantholz berücksichtigt. Diese ist bei S 13 beschränkt zulässig. Schwindrisse sind bei der neuen DIN 4074 nicht oder nur begrenzt erlaubt.Dachlatten eigene Vorschriften. In der alten DIN 4074 von 1989 gab es keine gesonderten Richtlinien für Dachlatten. „Somit erfolgte ein visuelle Sortierung wie bei Brettern und Pfosten”, erläuterte DI (FH) Franz Windisch, HFA. Da die Sortierung von Lattenquerschnitten nach Astkriterien der Bretter und Pfosten einen ungerechtfertigt hohen Ausschuss hervorrief, wurden die Dachlatten gesondert in die neue Norm aufgenommen.
Dachlatten werden bei der visuellen Beurteilung nur mehr in S 10 und S 13 eingestuft. Außerdem wird nun zwischen Holzarten unterschieden: Kiefer wird von Fichte, Tanne und Lärche gesondert betrachtet.
Die Kantholzsortierung ist für alle hochkant, auf Biegung beanspruchten Teile gültig. Diese müssen gesondert gekennzeichnet sein (etwa die S 10 K). Bei Kantholz sind Grenzwerte für Äste generell gleich geblieben, lediglich das maximale Astausmaß bei S 10 und S 13 ist weggefallen. Die Faserabweichung wird in Prozent, gemessen auf eine definierte Länge, angegeben. Erstmals wurde die Markröhre bei Kantholz berücksichtigt. Diese ist bei S 13 beschränkt zulässig. Schwindrisse sind bei der neuen DIN 4074 nicht oder nur begrenzt erlaubt.Dachlatten eigene Vorschriften. In der alten DIN 4074 von 1989 gab es keine gesonderten Richtlinien für Dachlatten. „Somit erfolgte ein visuelle Sortierung wie bei Brettern und Pfosten”, erläuterte DI (FH) Franz Windisch, HFA. Da die Sortierung von Lattenquerschnitten nach Astkriterien der Bretter und Pfosten einen ungerechtfertigt hohen Ausschuss hervorrief, wurden die Dachlatten gesondert in die neue Norm aufgenommen.
Dachlatten werden bei der visuellen Beurteilung nur mehr in S 10 und S 13 eingestuft. Außerdem wird nun zwischen Holzarten unterschieden: Kiefer wird von Fichte, Tanne und Lärche gesondert betrachtet.
Der Markt in Deutschland. Über Entwicklungen am deutschen Markt informierte Dipl.-Forstwirt Harald Mack, Redakteur beim Fachmagazin Euwid. Die sinkenden Neubauzahlen seien nicht mit Renovierungen zu kompensieren. Durch das Wegfallen der Eigenheimzulage ab 2004 werden viele Bauprojekte schon heuer realisiert. Die Neubauzahlen werden dadurch 2004 deutlich einbrechen.
Die Nadelschnittholz-Produktion steigt in Deutschland und Österreich schneller an als im übrigen Europa. Durch Konkurrenz-Produkte wie KVH und BSH wird allerdings der Bauholz-Absatz weiter verschlechtert. Skandinavien verliert beim Nadelschnittholz-Import in Deutschland immer mehr an Bedeutung. 3 wesentliche Märkte der europäischen Sägeindustrie (USA, Levante und Japan) sind weggebrochen.
„Deutschland wird zunehmend zum Eigenverbraucher”, analysierte Mack. Der Bedarf pendelte 2002 bei 15 Mio. m³. Weiteres Detail am Rande: Deutschland exportiert zur Zeit mehr Schnittholz nach Österreich als umgekehrt.
Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Teilnehmer noch heftig über die neue DIN 4074. Einig war man sich über den erheblichen Mehraufwand, den die Norm bringen wird. Denn: Ob jeder Säger die genaue Tiefe der Schwindrisse bei der visuellen Sortierung messen wird, ist fraglich
Die Nadelschnittholz-Produktion steigt in Deutschland und Österreich schneller an als im übrigen Europa. Durch Konkurrenz-Produkte wie KVH und BSH wird allerdings der Bauholz-Absatz weiter verschlechtert. Skandinavien verliert beim Nadelschnittholz-Import in Deutschland immer mehr an Bedeutung. 3 wesentliche Märkte der europäischen Sägeindustrie (USA, Levante und Japan) sind weggebrochen.
„Deutschland wird zunehmend zum Eigenverbraucher”, analysierte Mack. Der Bedarf pendelte 2002 bei 15 Mio. m³. Weiteres Detail am Rande: Deutschland exportiert zur Zeit mehr Schnittholz nach Österreich als umgekehrt.
Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Teilnehmer noch heftig über die neue DIN 4074. Einig war man sich über den erheblichen Mehraufwand, den die Norm bringen wird. Denn: Ob jeder Säger die genaue Tiefe der Schwindrisse bei der visuellen Sortierung messen wird, ist fraglich