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Wibeba Hungaria-Geschäftsführer Ing. Markus Sunk im neuen Büro in Ungarn - Kirschtisch stammt vom Hauptkunden Pabneu © Kanzian

Ungarn-Vorreiter

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 20.10.2004 - 00:00
Holz ist unser Leben - so das Motto der Unternehmerfamilie Sunk, die am 8. Oktober zu einem Tag der offenen Tür bei Wibeba Hungaria, Rönök/HU, lud.Von der Industrieruine zum Vorzeigebetrieb. Sieben Jahre Baustelle haben sich bezahlt gemacht - was früher ein stillgelegtes Sägewerk war, ist jetzt ein modernes Zuschnittunternehmen.
„Das Areal war in einem katastrophalen Zustand und glich einer Ruine”, berichtet Geschäftsführer Ing. Markus Sunk. Sahne für den Export. Das Werk ist auf den Export ausgerichtet - mehr als 90% gehen nach Österreich, Deutschland, Holland, Skandinavien, China und Japan.
Mit derzeit 85 Mitarbeitern ist man einer der größten Verarbeiter in der Region. Um termingerechte Lieferungen zu ermöglichen, wurden eigene Lkw angeschafft. „Mit 7 Mio. € Umsatz sind wir einer der wichtigsten Betriebe der Region”, erläutert Dir. Johann Sunk.
Jedes Rundholz wird entweder von Markus oder Johann Sunk selbst begutachtet. „Da liegt das Geld und der Erfolg”, erläutert Sunk jun. „Da mein Vater schon seit 17 Jahren in Ungarn Holz einkauft, war mir Tür und Tor offen”, so der Junior-Chef.
Das Hauptaugenmerk in Rönök liegt auf der Fußboden-Erzeugung - so produziert man Parkettfriesen, Landhausdielen aber auch Möbelelemente sowie Rohlamellen für Drei-Schichtplatten-Fertigung. Im Zwei-Schichtbetrieb fertigt Wibeba über 10.000 m3/J Brettware zu Fertigelementen.
Im angeschlossenen Sägewerk werden 20.000 fm/J eingeschnitten. Speziell verarbeitet man bei Wibeba Edellaubhölzer wie Ahorn, Kirsche, Nuss oder Erle.
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Wibeba Hungaria-Geschäftsführer Ing. Markus Sunk im neuen Büro in Ungarn – Kirschtisch stammt vom Hauptkunden Pabneu © Kanzian

Vorreiter in der Parkettindustrie. 3 Mio. € wurden vor zwei Jahren in den modernen Zuschnittkomplex investiert. Man setzte dabei auf Reinhardt, Rottweil/DE, und CML, Chambiago/IT. „Christof Reinhardt ist ein Vordenker und wir sind sehr zufrieden mit der Anlage”, freut sich Sunk jun.
Neben dem Biomasseheizwerk und den Trocken- sowie Dämpfkammern wurde auch in den Rundholzplatz investiert. Bis zu 7% Leistungssteigerung konnte man durch die gerade fertig gestellte Entrindung und Wurzelreduzierung von Balz, Langnau/CH, erreichen.Völker verbindend. „Das Werk verbindet zwei Völker. Familie Sunk hat eine mutige Idee in die Tat umgesetzt. Es ist ein gutes Beispiel dafür, was man miteinander schaffen kann, wenn man sich nicht an die Grenzen hält, die die Menschen selbst gezogen haben”, so der Dechant von Wieselburg Mag. Franz Dammerer.
Auch aus Wieselburg gibt es Neues zu berichten: Als erstes Laubholz-Sägewerk in Österreich erhält Wibeba-Holz, Wieselburg, das FSC-Zertifikat. „Der Grund, warum wir uns dafür entschieden haben, waren die gestiegenen Kundenanfragen nach FSC-zertifizierten Holzprodukten”, berichtet der Projektverantwortliche Ing. Wolfgang Sunk.
Das unabhängige Zertifizierungsorgan GFA Terra Systems, Hamburg/DE, wurde beauftragt, das Sägewerk in Wieselburg nach den Grundsätzen der FSC Chain of Custody zu zertifizieren. Nach abgeschlossener Auditierung durch Robert Scharpenberg konnte man ab Mitte Juni erste Produkte mit dem Qualitätssiegel FSC deklarieren.Getrennt verarbeitet. „Die FSC Chain of Custody gewährleistet, dass die eingesetzten zertifizierten Materialien in einem Verarbeitungsprozess getrennt von nicht zertifizierter Ware verarbeitet werden. Zudem wird gefordert, dass jeder Auftrag separat der Produktion zugeteilt wird. Dadurch entsteht ein transparenter Materialfluss. „Vom Forstbetrieb bis zum verarbeitungstrockenen Schnittholz ist der Materialfluss nachvollziehbar”, erläutert Wolfgang Sunk.
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Zahlreiche Kunden, Lieferanten und Freunde des Hauses folgten der Einladung der Familie Sunk zum Tag der offenen Tür in Rönök/HU © Kanzian

Osten mit Zukunft. „Während in Österreich für die klein strukturierte Forstwirtschaft PEFC zur Anwendung kommt, gibt es in Ungarn, der Slowakei und in der Ukraine vermehrt Forst- und Waldflächen, die nach den Grundsätzen des FSC bewirtschaftet werden. Dies ist für uns mit ein Grund, den Einkauf schwerpunktmäßig dort durchzuführen”, so Sunk.
Stammte 1985 noch mehr als 85% des Rundholzes aus Österreich, so sind es mittlerweile nur mehr 30%. Der Rest kommt aus den unmittelbaren östlichen Nachbarländern.Lückenlose Nachvollziehbarkeit. Das eingekaufte Rundholz wird vor Ort - Stamm für Stamm - fortlaufend nummeriert und mit dem FSC-Hinweis versehen. Dies erfordert eine separate Zwischenlagerung - getrennt vom Rundholz, welches aus nicht zertifizierten Waldflächen stammt.
Auftragsbezogen werden dann die Stämme für den individuellen Einschnitt vorsortiert und entrindet.Steuerung über Fernbedienung. Die Entrindungsanlage sowie der Wurzelreduzierer von Balz arbeiteten vollautomatisch und werden über eine Fernbedienung vom Radladerfahrer aus gesteuert.
Das zum Einschnitt vorbereitete Rundholz wird vom Einzelstammlager abgebucht und somit einem Produktionsauftrag zugeführt. Nach dem Einschnitt auf der Primultini-Blockbandsäge wird das Schnittholz abgestapelt und mit der FSC-Markierung versehen. Die Produkte werden danach in der Betriebssoftware erfasst.
Das Schnittholz wird teils frisch und teils verarbeitungstrocken mit einer Endfeuchte von 6 bis 8% versendet. Eine nochmalige Qualitätskontrolle erfolgt bei der Vermessung. Durch das Warenwirtschaftsprogramm Infodata, Lichtenberg, wird jeder Produktionsschritt von der EDV erfasst. Somit ist bei jedem Auftrag nachvollziehbar, welche Mengen zu einem exakten Produktionszeitpunkt bearbeitet wurden.
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Ing. Wolfgang Sunk freut sich über das FSC-Zertifikat © Kanzian

Kontrollierte Arbeitsweise - der Kreis schließt sich. „Bei der Lieferung der Materialien werden die dazugehörigen Verkaufspapiere und Dokumente sowie Produktionsunterlagen und Lagerbewegungen erstellt und separat abgelegt - somit schließt sich der Kreis. Aufgrund der Paketnummer lässt sich nachvollziehen, welche Rundholzstämme dafür verwendet wurden und welchen Vorlieferanten sie zuzuordnen sind”, erläutert Sunk.Zwei weitere Projekte in Planung. „Kapazitätsausweitungen sind in Zukunft geplant. So stehen in Rönök noch 10 ha zur Verfügung. Investitionen an einem vierten Standort sind bereits sehr konkret”, berichten die Unternehmer.
Wibeba-Facts
Geschäftsführer Wieselburg: Dir. Johann Sunk
Geschäftsführer Rönök/HU und Güssing: Ing. Markus Sunk
Mitarbeiter: 43 in Wieselburg, 85 in Rönök/HU, 4 in Güssing
Umsatz: 14 Mio. €/J
Einschnitt: Wieselburg 22.000 fm/J, Rönök 20.000 fm/J
Fertigprodukte wie Friesen, Dielen und Möbelelemente: 6000 m3/J in Wieselburg, 10.000 m3/J in Rönök
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Ing. Johann Brucker verweist auf FSC-Kennzeichnung © Kanzian