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Stephan Lohmeyer (re.) und Claus Ruser verbindet eine über 25-jährige Zusammenarbeit © DI (FH) Martina Nöstler

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Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 26.10.2005 - 00:00
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Stephan Lohmeyer (re.) und Claus Ruser verbindet eine über 25-jährige Zusammenarbeit © DI (FH) Martina Nöstler

Auf der einen Seite kommt das Langholz unsortiert in die Anlage hinein, auf der anderen das maßgeschneiderte Bauholz für jeden Kunden heraus – und das online ohne Zwischenlagerung. Im Sägewerk Holz Ruser, Bornhöved/DE, wird seit über 30 Jahren auf diese Weise eingeschnitten. 200.000 fm/J im Einschicht-Betrieb bewältigt man im nach eigenen Angaben größten Sägewerk in Schleswig-Holstein auf einer Stark- und einer Schwachholz-Linie.Kommando-Zentrale. Bei der Rundholz-Aufgabe wird jeder Auftrag eingeben. Zwei Mitarbeiter überwachen diesen Bereich. Nach der Vermessung steht hier bereits fest, aus welchem Stamm für welchen Kunden die benötigte Ware geschnitten wird. Im Durchschnitt werden 60 Aufträge gleichzeitig geschnitten. Die Auftragsdaten werden mit jedem Stamm mitgeliefert, so dass zu jeder Zeit eine Nachverfolgung und Zuordnung gegeben ist.
Je nach Durchmesser teilt man hier das Rundholz einer der beiden Sägelinien zu, wo es sofort online – ohne Sortierung –weiter verarbeitet wird. Der besondere Clou: Die Stämme, die ins Schwachholz-Werk gehen, werden etwa 150 m unterirdisch auf einem Kettenförderer transportiert.
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Mit dem Kreuzschnitt-Aggregat ist ein Einschnitt bis zu zehnstielig variabel möglich © DI (FH) Martina Nöstler

Neue Doppelwellen-Kreissäge reduziert Aufwand. Auf einer Spaner-Kreissägen-Linie schneidet man kleinere und mittlere Durchmesser ein. Das mehrstielige Auftrennen war bei Holz Ruser bisher mit großem Aufwand verbunden: Im mehrmaligen Durchlauf wurde dieser Arbeitsschritt auf einer Trennbandsäge und/oder einer Kreissäge durchgeführt. Seit Juni trohnt nun eine neue Anlage mitten in der Einschnitt-Linie: eine voll flexible Doppelwellen-Kreissäge QSS 300 mit Kreuzschnitt-Aggregat von Ari Vislanda, Vislanda/SE. Die Maschine wurde im direkten Anschluss an die zweite Spanereinheit installiert.Langjähriger Zusammenarbeit. Als Planer und Projekt-Koordinator zeichnet Stephan Lohmeyer von Scantec, Massenhausen/DE, verantwortlich. „Wir arbeiten mit Holz Ruser seit über 25 Jahren zusammen“, erläutert Lohmeyer. Er hat bei Ruser alle sägewerkstechnischen Anlagen-Investitionen geliefert.
„Wir haben verschiedene Alternativen überprüft – das gute Preis-/Leistungs-Verhältnis hat aber den Ausschlag für Ari Vislanda gegeben“, erklärt Ruser. „Natürlich gibt es schnellere Anlagen, diese hätten sich für uns aber nicht rentiert“, führt der Geschäftsführer aus. Besonders wichtig war ihm die kompakte Bauform der Maschine, die den nachträglichen Einbau zwischen den bestehenden Anlagen vereinfachte.
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Flexible Doppelwellen-Kreissäge alternativ für Vor- und Nachschnitt einsetzbar © Ari Vislanda

Jedes Stück ist anders. Mit vier vertikalen und einer horizontalen Achse kann das Holz nun bis zu zehnstielig flexibel aufgetrennt werden. Die Verstellung der Sägen erfolgt von Stück zu Stück mittels 14 Servoachsen, die vom übergeordneten Elektronik-System gesteuert werden. Die flexible Doppelwellen-Kreissäge arbeitet bei Holz Ruser mit Vorschub-Geschwindigkeiten bis 65 m/min, wobei alle Antriebe frequenz-geregelt sind. Vier 75 kW-Motoren treiben die vertikalen Sägen an, zwei 55 kW starke die Horizontal-Sägen.
Die Sägewellen sind zueinander verstellbar, damit die Sägeblätter auch nach oftmaligem Nachschleifen immer wieder verwendet beziehungsweise auch Werkzeuge mit kleinerem Durchmesser eingesetzt werden können. Die maximale Schnitthöhe der Vislanda-Doppelwellen-Kreissäge liegt bei 300 mm. „Die größte Kreuzschnitt-Dimension beträgt 150 mal 150 mm bei vier Stück“, ergänzt Lohmeyer.Nicht Stillstehen. „Unser Zielprodukt ist klassisches Bauholz, also frisch eingeschnitten und ausgeliefert“, erklärt Ruser. Zusätzlich bietet man in Bornhöved aber auch trockene Schnitt- und Hobelware sowie Abbund an. Um sich am hart umkämpften Holzmarkt weiterhin behaupten zu können, hat Ruser für das nächste Jahr weitere Investitionen vorgesehen.

Ruser-Facts

Gegründet: 1972
Geschäftsführer: Claus und Henning Ruser
Mitarbeiter: 80
Areal: 15 ha
Einschnitt (einschichtig): 200.000 fm/J
Produkte: Listenbauholz bis 13 m Länge, Hobelware, Abbund
Hobel- und Trockenkapazität: 20.000 m³/J
Fuhrpark: sechs Lkw-Züge
Export: 20% (Großbritannien, Dänemark, Benelux)