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Geschäftsführer Thomas Dinesen (li.) zeigt den Exkursionsteilnehmern die schöne Douglasienschnittware © Dr. Johanna Kanzian

110-jähriges Bestehen

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 22.10.2008 - 19:33
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Geschäftsführer Thomas Dinesen (li.) zeigt den Exkursionsteilnehmern die schöne Douglasienschnittware © Dr. Johanna Kanzian

Der dänische Fußbodenproduzent hat sich vorwiegend auf Douglasie spezialisiert. Es werden aber auch Fußböden aus Eiche angeboten. Die Rohware stammt aus ganz Europa, vorwiegend aus Deutschland und Frankreich, und wird großteils von Hiram, Oberkirch/DE, geliefert. Um den Lieferanten einen Einblick in die Produktion zu ermöglichen, hat Hiram gemeinsam mit Dinesen im September eine Exkursion nach Dänemark veranstaltet.

Vorhang gelüftet

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Bediener zeichnet vor der Möhringer-Zuschnittanlage die Kappschnitte an und kontrolliert die Qualität der Schnittware © Dr. Johanna Kanzian

„Den Vorhang lüften und sich anschauen, was mit der Douglasie aus Deutschlands Wäldern passiert”, lautete das Thema der Reise. Rundholzlieferanten sowie Säger bekamen die Möglichkeit, die Dinesen-Produktion, mit Fußböden ausgestattete Schlösser und Museen sowie einen Douglasienwald zu besichtigen.
Hatte Dinesen früher dänische Douglasie verarbeitet, so stammt derzeit der Hauptteil aus Deutschland. Dinesen bezieht die Douglasien von Hiram, der wiederum auf ausgewählten Top-Lieferanten zurückgreift. Jeder Stamm wird nach den Qualitätskriterien Farbe, Jahrringe, Äste und Harmonie genau ausgewählt, erfuhr man in Dänemark.

Genau Überwachung

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Fertige Douglasie-Dielen nach der Möhringer-Besäumung und automatischen Stapelbildung © Möhringer

Die Herstellung der massiven Dielen erfolgt in einem sorgfältig überwachten Verfahren. Die Stämme werden großteils in Deutschland eingeschnitten und zur Weiterverarbeitung nach Dänemark geliefert. Für die Trocknung stehen Incomac-Kammern zur Verfügung. Nach der Qualitätssortierung erfolgt die weitere Bearbeitung. Zum Beispiel hat Dinesen mit der Hobellinie die Möglichkeit, auch konische Bretter zu bearbeiten. Vor allem mit der Möhringer-Besäumanlage zeigt sich der Geschäftsführer zufrieden. Der Dielenzuschnitt inklusive Entstapelung und Sortierung wurde komplett von Möhringer realisiert. Die vollautomatische Anlage wird von nur einem Bediener kontrolliert. Über eine Bevorratungsstrecke werden die Dielenpakete in die Anlage gefahren. Die getrockneten Dielenpakete werden anschließend mit Vakuumsauger-Technologie automatisch entstapelt, von den Zwischenleisten befreit, vereinzelt und gewendet.
Jede Diele wird vom Bediener auf Qualität beurteilt. Er zeichnet notwendige Kappschnitte an und wählt die Qualitätsklasse. Den Rest erledigt die automatische Vermessung und Ablaufsteuerung.
Die Dielen werden zunächst ausbeuteoptimiert nach Länge gekappt. Die gekappten Dielen werden mittels Laservermessung erneut ausbeuteoptimiert ausgerichtet und ein- oder zweistielig besäumt. Als Besonderheit können auch konische Dielen in zwei Durchläufen erzeugt werden. Hierzu wird die Diele automatisch waldkantenparallel ausgerichtet und für den zweiten Durchlauf zurückgeführt. Die zugeschnittenen Dielen werden automatisch mit einem Stapelroboter nach Qualität, Längen und Breiten gestapelt. Das fertige Paket gelangt danach in die Fertigbearbeitung.
Die gesamte Anlage inklusive Entsorgung wurde auf einer kompakten Fläche in die vorhandene Halle integriert.

Jeder Ast wird kontrolliert

Bei der Nachkontrolle wird jeder Ast im Holz begutachtet und wenn nötig kosmetisch behandelt. Die Dielen aus Douglasie werden bis zu 15 m Länge, 45 cm Breite und 35 mm Stärke hergestellt. Die Dielen aus Eiche sind bis zu 5 m lang, 30 cm breit und 30 mm stark. Die Dielen sind keine Lagerware, sondern werden nach Auftrag gefertigt.
Die Böden können mit Seife oder Öl behandelt oder lackiert werden - je nach gewünschter Oberfläche. „Wir haben den Betrieb vor Kurzem um 10.000 m2 erweitert, was uns eine noch größere Produktion und mehr Wachstum ermöglicht”, berichtet Dinesen. Auch die Belegschaft wächst ständig: Heute arbeiten 70 Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung.

110-jähriges Bestehen gefeiert

Dinesen, der nach eigenen Angaben führende dänische Hersteller von hochwertigen Holzfußböden, feiert heuer das 110-jährige Bestehen. 1898 suchte der dänische Baumeister Hans Peter Dinesen ein Holz, welches seinen hohen Qualitätsvorstellungen entsprach. Unter dem Namen Jels Savværk gründete er sein eigenes Sägewerk im Süden Dänemarks. Qualität war und ist für Dinesen stets das wichtigste Kriterium für die Produktion von Holzböden, heißt es im Unternehmen.

Blut, Schweiß und Tränen von Generationen

Thomas Dinesens Vater ging die Qualität des Holzbodens über alles. Nicht wenige Privatkunden wurden an der Tür abgewiesen, erzählt sein Sohn. „Die großen Dielenböden waren Schlössern und Herrensitzen vorbehalten, wo die Schwundrisse der Dielen im Winter mit ,Blut, Schweiß und Tränen von Generationen’ ausgefüllt werden konnten“, lächelt Thomas Dinesen über diese Geschichte. „Damals konnte man die Böden noch nicht so perfekt trocknen wie heute. Deshalb wollten wir lieber an Kunden verkaufen, bei denen wir sicher sein konnten, dass die Böden perfekt verlegt wurden.“ Heute lacht Thomas Dinesen über diese Geschichte, denn inzwischen werden die Böden jedem Bedarf gerecht.

Luxuriöser als Marmor

Das namhafte französische Designerduo Ronan und Erwan Bouroullec hat den Dinesen-Dielen einen deutlichen Qualitätsstempel aufgedrückt: „Für mich sind solche Dielen luxuriöser als Marmor”, zitiert man Erwan Bouroullec in Dänemark. Unter anderem wurde Dinesen als Lieferant für den Boden für die neu renovierte Saatchi-Gallery in London ausgewählt.
Die Saatchi-Galerie hat 12 m lange und 45 cm breite Douglasien-Bodendielen ausgesucht. Dinesen hat Böden für eine Fläche von 5000 m2 zur Verfügung gestellt. Deshalb wird man aufgrund dieses beträchtlichen Beitrags Founding Patron der neuen Galerie.

Zuverlässige Lieferanten

„Ohne zuverlässige Rohwarenlieferanten wäre unser Erfolg nicht möglich gewesen”, ist sich Dinesen sicher. Er bedankt sich deshalb für die langjährige Zusammenarbeit mit Hiram. „Qualität statt Quantität lautet unsere Philosophie”, ergänzt Hiram-Geschäftsführer Fabian von Saucken. Grund zum Feiern gibt das 20-jährige Bestehen. Man hat sich vor allem auf Sondersortimente sowie Mondphasenholz spezialisiert. Unter anderem liefert Hiram Rohware für den irischen Hurleysport oder Douglasien-Starkholzmasten. Die Hauptmärkte dafür sind Irland, Schweden und Finnland. Eine Sparte sind auch Rammpfähle. Unter anderem wird der Blockhausbau beliefert. Fichte, Tanne und Kiefer machen 60 % des Gesamtvolumens aus. „Wir sind vor allem bei Kalamitäten gut aufgestellt und bieten Dienstleistungen an”, erklärt der Geschäftsführer. Neu im Aufbau befindet sich die Sparte Restholz und Waldrestholz. Zur Zeit finde man einen angespannten Markt vor, da sich die Waldbesitzer eher in einer Warteposition befänden.

Dinesen


Gegründet: 1898 von Hans Peter Dinesen unter dem Namen Jels Savværk
Geschäftsführer: Heidi und Thomas Dinesen
Standort: Rodding/DK
Mitarbeiter: 70
Produkte: Holzfußböden aus Douglasie (80%) und Eiche (20%)
Schauräume: Oslo und London


Hiram

Gegründet: 1984 als Rückeunternehmen
Geschäftsführer: Fabian von Saucken
Standort: Oberkirch/DE
Mitarbeiter: 12
Geschäftszweig: Forstunternehmen sowie Rundholzhandel
Handelsmenge: 200.000 fm/J


Möhringer

Gegründet: 1885 Geschäftsführer: Dr. Stefan Möhringer Standorte: Wiesentheid/DE, Feuerbach/DE Mitarbeiter: 120 Produkte: Besäum- und Zuschnittanlagen, Spaner- und Kreissägen-Linien, Bandsägen, Sortier- und Stapelanlagen