Alles ist möglich!

Ein Artikel von Mag. Siegfried Köck, aus Rosenheim | 08.11.2008 - 00:10
Mit „Alles ist möglich!“ beschreibt Dr. Heinz Utschig vom Forstbetrieb Wasserburg die künftige Holzmarktentwicklung. Der Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten (BaySF), Forstbetrieb Wasserburg gab diese Prognose am 7. November auf der Holzbörse Rosenheim ab. Die Rahmenbedingungen seien schwierig: abflachende Konjunkturkurven, gesättigte Märkte, der nach wie vor starke Euro ließen langfristige Trends kaum vorhersagen.

Anfragen nach Rundholz steigen

„Aufgrund der unsicheren Rahmenbedingungen und der weltweit stagnierenden oder rückläufigen Absatzmärkte hätte ich mir eine zurückhaltendere Nachfrage nach Rundholz erwartet“, ist Utschig etwas überrascht. Derzeit sei das Gegenteil der Fall: Trotz angezogener Preise stelle man einen steigenden Bedarf fest.
Die Bayerischen Staatsforsten werden daher weiterhin die Politik stabiler Preise auf hohem Niveau verfolgen, heißt es. Diese Politik sei auch durch langfristige Stammholz-Lieferverträge 2009 abgesichert. So werde seiner Meinung nach auch künftig kein Sägerundholz unter 80 €/fm zu erhalten sein. Die Preise lägen derzeit knapp darüber. Im Privatwald seien die Vorstellungen sogar noch höher.
Zusammenfassend mag gelten: Die Strategie eines stabilen Preisgefüges auf hohem Niveau für den Winter werde weiter verfolgt.

Mobilisierung notwendig

Nachhaltiges Haushalten mit den Fichtenvorräten wird im Staatswald verstärkt gefordert. So wurden 2007 noch 7 Mio. fm eingeschlagen, 2009 werden 5 Mio. fm, davon nur 3,5 Mio. fm Fichte, angestrebt. Es werde von den BaySF also weniger Holz auf den Markt kommen, ist sich Utschig sicher. Die künftigen Reserven lägen aber im Privatwald. So wurden im Vorjahr vom Einschlag in Bayern mit 21 Mio. fm nur rund 6 Mio. fm bei den Staatsforsten und 13 Mio. fm im Privatwald eingeschlagen. Es gelte also, verstärkte Anstrengungen bei der Mobilisierung bei den Privatwaldbesitzern zu setzen. Begrüßt wird von den Sägern, dass die Eigenvermarktung auf 25 % gestiegen ist und somit die Versorgung der kleineren Betriebe sich verbessert habe.
Der Appell von Dr. Veit Welsch, Vorsitzender des Bayerischen Sägerverbandes: Der Staatswald dürfe mit seinem Einschlag nicht zurückfahren, die Staatsforste müssten ein verlässlicher Lieferant sein und hätten eine Verantwortung für die Grundversorgung der Betriebe. Ob diese Preise von den Sägern bei dieser Absatzsituation bezahlt werden könnten, sei jedoch sehr fraglich. Schon jetzt würden viele ihren Einschnitt zurückfahren oder den Betrieb einstellen.
Die Forderung der Säger: Preisgleichheit und dieselben Konditionen müssen für jeden Kunden – egal ob groß oder klein – gelten.

Platte braucht weniger

Weder in der Papier- noch Plattenindustrie gäbe es Versorgungsprobleme, meint Holzeinkaufsleiter Manfred Winkler, Holzindustrie Kaindl, Wals. Der durch die Einschnittrücknahme geringere Anfall von Sägespänen und Hackschnitzel werde durch eine Rücknahme der Plattenproduktion ausgeglichen. In der Plattenindustrie sei auch ein Nachfragerückgang zeitverzögert mit Anfang 2009 zu erwarten. Im II. Quartal 2009 werde jedoch wieder ein leichter Aufwärtstrend erwartet.
Laut in Rosenheim anwesenden Sägern seien die Anfragen nach Restholz derzeit nicht zu befriedigen und Preise würden leicht anziehen. Auch sei die Lösung für die schwierige Rundholz- und Absatzmarktsituation eine noch stärkere Einschnittrücknahme bei den Sägebetrieben europaweit notwendig. Dies wäre umso wichtiger, da die USA, Italien, Japan und andere Märkte keinen Trend zur Besserung zeigen und die anlaufenden Konjunkturprogramme im Alt- und Sanierungsbau wohl Impulse setzen, jedoch den Rückgang nicht ausgleichen können.