Hightech-Abbund: Tirolerschloss oder Blockhausbohlen für Handlos kein Problem © DI Christoph Pfemeter
„In den vergangenen fünf Jahren konnten wir unseren Umsatz um 50% steigern. Das war uns vor allem durch den Ausbau der BSH-Produktion 2006 und die Intensivierung unserer Bemühungen auf neuen Märkten möglich”, freut sich Peter Handlos. Mittlerweile werden 20% des Umsatzes in osteuropäischen Ländern gemacht, die Exportquote liegt bei 62%. Handlos nennt Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bosnien und Serbien als attraktive Märkte. Auch in der Türkei sollen bald Abschlüsse folgen. „Für das heurige Jahr machen wir uns keine großen Hoffnungen. Unsere Kunden verkaufen zwar, aber was letztlich überbleibt, ist fraglich. Unsere Produktvielfalt und die flexible Fertigung helfen uns, die derzeitige Lage noch gut zu meistern”, geben sich die Brüder überzeugt.
Neue und bewährte Produkte
Für die designorientierte Fertighausindustrie bietet man seit Kurzem den Zebrabinder an, bei dem Fichten- und Lärchenlamellen abwechselnd verleimt werden. Mit dem Verkleben verschiedener Holzarten hat man bei Handlos schon lange Erfahrung. So bietet man die Blockhausbohlen mit außen liegender Lärchenlamelle seit Jahren an. „Gerade die Blockhausbohle hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt und soll auch in Zukunft weiter forciert werden”, informiert Peter Handlos. „KVH wurde bei uns immer mehr zum Randprodukt. Bei den derzeitigen Preisen sind wir sehr froh darüber.” Als neueste Ware bietet man Eichenbinder imprägniert und in natur an. Damit will man vor allem in der Altholzschiene, bei Fachwerkbauten und der Innensanierung punkten. Derzeit laufen noch Versuche mit Kastanie und Thermoholz.Sieben Pressen reichen
Doppelte Aufgabe: Mit der Vakuum-Entstapelung werden Deck- und Mittellagen aufgegeben für den Zebrabinder Fichten- und Lärchenlamellen © DI Christoph Pfemeter
Das Lager wurde aufgrund des Produktportfolios sehr großzügig angelegt. „Normalerweise haben wir 10.000 m3 trockenes Rohmaterial in 140 Dimensionen lagernd”, erklärt Herbert Handlos. Die gezinkten Lamellen werden im Etagenpuffer zwischengelagert. Vor dem Beleimen wird bei jeder Lamelle automatisch die Temperatur gemessen und die Verweilzeiten in der Presse auf die niedrigsten Messwerte ausgelegt. „Das hat den Vorteil, dass wir die Presszeiten bei hoher Sicherheit optimieren können”, ist Handlos überzeugt.
Der Stolz der Produktion sind die sieben Springer-Pressen. „Wir haben bei der Entwicklung sehr eng mit Springer zusammengearbeitet und viel Zeit investiert. Jetzt laufen die Pressen perfekt. Bei den meisten Dimensionen reichen die sieben Stück, um prozessbedingte Stehzeiten auf Keilzinkung und den Hobeln zu vermeiden.” Nach dem Pressen wird vorgehobelt und nachgearbeitet. Anschließend erfolgt die Kappung und Komissionierung der Binder und die finale Hobelung. Eine einschwenkbare Einzelfolierung bietet die Möglichkeit der stückweisen Verpackung. Nach dem Erstellen der Pakete gelangt die Ware mittels Portalkran ins Hochregal, von wo aus sie auf die Lkw verladen wird.
Nichts auf Lager
Alle Stücke spielt die neue Hundegger bei Handlos speziell entwickelten Blockbohlenfräsern © DI Christoph Pfemeter
Bei der Blockhausbohlenproduktion werden die Roh-Binder nicht gehobelt. Die formgebende Fräsung erfolgt auf dem Bearbeitungszentrum der Sortierung. Neben der BSH-Produktion werden am Standort Tragwein noch 5000 m3 Einschicht-Massivholzplatten und Produkte für den Heimwerkermarkt gefertigt. „In Tragwein haben wir auch die Möglichkeit, zertifiziert und chromfrei zu imprägnieren. Unser imprägniertes Kiefernholz kommt besonders in den mediteranen Gegenden gut an”, freut sich Herbert Handlos. Am Standort Pregarten befindet sich das Hobelwerk, der Detailverkauf und der Abbund des Unternehmens. Zwei Fernwärmeheizkraftwerke versorgen 300 Haushalte in der Umgebung.
High-End-Abbund
Neue K2i: Herbert Handlos, Zimmermeister Reinhard Hain und die Maschinenführer Christian Klopf und Roland Hölzl (v. li.) sind von der Anlage begeistert © DI Christoph Pfemeter
„Die Anlage wird zu 60 % mit dem Blockhausbohlen-Abbund ausgelastet. Voriges Jahr haben wir 4000 m3 davon abgebunden. Die restliche Auslastung wird mit Standard-Abbundarbeiten - vom Wintergarten bis zum Dachstuhl - erreicht. Wir wollen uns mit der neuen Anlage ganz besonders auf den High-End-Abbund konzentrieren. Das schätzen auch unsere Kunden aus der Fertighausindustrie. Ein eigenes Handlos-Haus wird es aber definitiv nicht geben”, schließt Peter Handlos aus.
Handlos
Gründung:1820Geschäftsführer:Herbert Handlos jun., Erika Handlos
Standort:Tragwein, Pregarten
Mitarbeiter:57Leistungen:Zimmermeister-Gewerbe, Leimbauteile und Blockhausbohlen, BSH, KVH, Deckenelemente, Massivholzplatten, Abbund
Umsatz 2008:19,2 Mio. €
Export:62 %
Holzeinsatz:95.000 m3/J