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Gute Zusammenarbeit von Abalon und Paul: Roland Feit, Manfred Buck und Johann Schirmböck (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Zuschnittanlage komplett

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 24.03.2009 - 07:51
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Gute Zusammenarbeit von Abalon und Paul: Roland Feit, Manfred Buck und Johann Schirmböck (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Um sich am Markt gegenüber dem Mitbewerb differenzieren zu können – besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – muss man flexibel auf Kundenwünsche eingehen können. Das ist bei Abalon Hardwood Gebot. Geschäftsführer Manfred Reinkemeier hat in Nordhessen ein Sägewerk nach seinen Vorstellungen errichtet, das ausschließlich auf den rationellen Buchen-Einschnitt ausgerichtet ist.

Sägewerk Marke Eigenbau

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Besäumsäge C/GL: Mitarbeiter beurteilt manuell das Holz, die Schnittsetzung wird automatisch optimiert und ausgeführt © DI (FH) Martina Nöstler

Die Haupteinschnitt-Maschinen im Sägewerk stammen aus Nordamerika. „Die gesamte, sehr komplexe Steuerung und Elektrotechnik haben wir mit eigenen Mitarbeitern entwickelt und in Betrieb genommen“, ist Reinkemeier stolz auf seine Mannschaft. Ebenso wurden Teile der Mechanisierung mit dem eigenen Personal hergestellt. „Wir hatten durch den Umbau in Heiligenkreuz viel Erfahrung gesammelt.“
Im vergangenen Jahr wurde das Sägewerk Schritt für Schritt in Betrieb genommen (s. Link unten). Den Einschnitt beziffert Reinkemeier mit derzeit 300 fm pro Tag. Dieser soll noch etwas angehoben werden. „In Heiligenkreuz erreichen wir rund 400 fm.“

Zuschnittanlage für Fixbreiten

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Die Fehlstellen werden vor der Kappsäge vom Mitarbeiter mit einer Kreide markiert © DI (FH) Martina Nöstler

Zuletzt ist in Schwalmstadt nun eine Zuschnittanlage für das Buchenschnittholz hinzugekommen. Reinkemeier wählte als Lieferanten dafür den Maschinenhersteller Paul, Dürmentingen/DE. „Wir fühlen uns bei Paul gut betreut. Die Maschinen sind robust gebaut“, bekräftigen Reinkemeier und Roland Feit, Vertriebsleiter bei Abalon Hardwood. „Mit der Investition in die Zuschnittanlage ist unser Ziel, Fixbreiten anzubieten“, ergänzt Feit.
Die Brettware wird – vom Sägewerk kommend – in 14 Filmetagen auf über 120 m Wegstrecke nach Dimension und Qualität eingeteilt. Nach der Paketbildung mit Aluminiumlatten erfolgt die Trocknung. Dafür stehen zwölf Mühlböck-Kammern á 250 m3 Volumen zur Verfügung. Erst danach wird das Buchenholz weiterverarbeitet.
Die Pakete werden klassisch mit einem Kipptisch entstapelt. Von dort geht die Ware entweder direkt zur Beurteilungsstation oder wird vorher noch zweiseitig (oben und unten) mit einer Waco-Maschine vorgehobelt. Die Qualitätseinteilung wird mit vier Mitarbeitern bewerkstelligt. „Menschen sind bei der Einteilung flexibler und besser. Mit einem Scanner kann nicht so rasch auf individuelle Kundenwünsche eingegangen werden. Außerdem ist die Kapitalbindung mit einem Scanner sehr hoch“, erklärt Reinkemeier diesen Schritt. Die Mitarbeiter teilen die Schnittware zu, die zur Besäumung, zur Kappanlage oder zur Stapelung transportiert wird. Ab dem Quereinzug zur Besäumsäge beginnt der Part von Paul. „Hier gibt es zehn Pufferplätze für die aufzutrennende Ware. Diese Station haben wir gemeinsam mit Abalon ausgefeilt“, führt Manfred Buck, Vertriebsleiter bei Paul, aus. Paul installierte die automatische Besäumanlage C/GL. Die Ware wird im Quertransport über mechanische Stopper vorausgerichtet. Damit ist eine Besäumseite vorgegeben. Dann hat der Mitarbeiter drei Möglichkeiten:
nachbesäumen
ausbeuteoptimiert Fixbreiten nach Stückliste auftrennen
Qualitätszonen markieren und wertoptimiert schneiden

Schlüsselposition am Besäumer

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C14_MKL von Paul kappt entsprechend der hinterlegten Stücklisten die Ware längenoptimiert aus © DI (FH) Martina Nöstler

Mit der Säge kann also sowohl ausbeute- als auch wertoptimiert geschnitten werden. Vorteil der Wertoptimierung ist die maximale Rohstoffausnutzung unter Berücksichtigung von Qualitäten und Marktpreisen. Die Steuerung ermittelt aufgrund der hinterlegten Stücklisten je nach Modus die bestmöglichen Schnitte. „Der Mitarbeiter an der Besäumsäge entscheidet im Prinzip, was geschnitten wird und welchen Wert wir für die Ware erzielen. Er besetzt eine Schlüsselposition beim Zuschnitt“, erklärt Feit. Mit der Maschine können Fixbreiten von 25 bis 350 mm aufgetrennt werden. „In der Mitte befindet sich ein fixes Sägeblatt, der zentrische Nullflansch“, führt Ing. Johann Schirmböck, Paul-Vertreter in Österreich, die technischen Details aus. Außerdem ist links und rechts davon je ein variables Sägeblatt und auf diesem Verstellflansch eine Lattenbüchse montiert. Die C/GL arbeitet im Gleichlauf. Die Vorteile dieser Technik sind ein problemloser Abtransport von seitlichen Spreißeln oder Reststücken, der Einsatz dünnerer Sägeblätter, die höhere Standzeit der Werkzeuge und eine bessere Schnittqualität. Außerdem birgt der Gleichlauf keine Gefahr durch rückschlagendes Holz auf der Einzugseite.
Im Vertrag hat die Paul Maschinenfabrik eine Leistung von mindestens zehn Brettern pro Minute zugesichert. „Wir erreichen 15 Takte“, ergänzt Feit stolz. Hier sei aber das Maximum aufgrund des Bedieners vor der Maschine erreicht. „Mehr schafft ein Mensch nicht.“ Die Breitentoleranz der gesägten Ware liegt laut Abalon bei ±0,1 mm.

Volloptimierung

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Saubere Buchen-Pakete mit Fixbreiten: Das Auge entscheidet beim Kauf mit © DI (FH) Martina Nöstler

Paul lieferte außerdem die Kappanlage C14_MKL mit Volloptimierung. Die maximale Breite liegt bei der Maschine bei 500 mm – in Abhängigkeit von der Stärke. Die Kapplänge reicht von 200 mm bis 5 m. Generell bietet Abalon Hardwood Buchenschnittholz von 23 bis 64 mm Stärke an. Die Längen reichen von 2 bis 4,05 m. „Um noch besser auf kundenspezifische Anforderungen eingehen zu können, haben wir einen Mix aus metrischem Maß und Fuß“, informiert Feit.
Ein Mitarbeiter kennzeichnet die Kappschnitte mit Kreide. Die Markierung wird von der Maschine erkannt und aufgrund der hinterlegten Schnittlisten die Ware längenoptimiert gekappt. Das Restholz bis 150 mm Länge fällt durch das schräg gestellte Einlaufband direkt beim Kreissägeblatt nach hinten und wird zum Hacker transportiert. Längere Stücke fallen vor der Übergabe Richtung Stapelung auf ein separates Förderband.
Bei der Stapelung setzt Reinkemeier – ebenso wie bei der Beurteilung – auf Handarbeit. „Es gibt keine automatische Stapelanlage für fallende Breiten – zumindest nicht zu erschwinglichen Preisen“, meint der Geschäftsführer. Derzeit legen bis zu fünf Mitarbeiter das Holz in Wagen ab. „Ein sauberes Paket ist etwas fürs Auge. Wenn ein Kunde das sieht, verbindet er damit eher einen organisierten Betrieb“, ist Feit überzeugt.
Mit dem neuen Sägewerks-Standort sieht sich Reinkemeier für die Zukunft gut gerüstet. Die nächsten Monate werden aber zeigen, wer sich am Markt etablieren kann. Dies sei auf keinen Fall mit Dumpingpreisen zu erreichen, sondern nur mit auf den Kunden – im wahrsten Sinne des Wortes – sauber zugeschnittener Ware.

Abalon Hardwood

Geschäftsführer: Manfred Reinkemeier Standort: Schwalmstadt/DE
Areal: 20 ha
Mitarbeiter: 100 (im Endausbau), derzeit 55
Einschnitt: 80.000 fm (Plan 2008)
Produkte: Buche-Schnittholz, getrocknet, gedämpft, fixe Breiten oder Breiten sortiert, fixe Längen
Absatz: weiterverarbeitende Industrie

Paul Maschinenfabrik

Geschäftsführer: Werner Paul
Mitarbeiter: 270
Geschäftszweige: Holzbearbeitungsmaschinen und Anlagen zur Herstellung von Spannbeton
Produkte Holzbearbeitung: Besäum- und Nachschnitt-Kreissägen, Kappsägen, CNC- Optimierungskappanlagen, Zuschnitt-Anlagen, Förder- und Sortieranlagen, Mechanisierungen
Export: 85 %