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Trocknung in zwei Tagen: Hubert Angerer freut sich vor allem über die Zeitersparnis mit den Mühlböck 603-Trockenkammern © Forstassessor Peter Liptay

Trocknen mit Vollgas

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 14.05.2009 - 14:57
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50.000 fm/J sollen in den vier neuen Trockenkammern mit hoher Geschwindigkeit bewältigt werden © Forstassessor Peter Liptay

Wir haben in Vomperbach sehr hohe Grundstückspreise, daher ist auch bei der Trocknung Platzersparnis wichtig”, betont Helmut Troger, Geschäftsführer von Troger Holz. „Durch den halbierten Zeitaufwand für das Trocknen mit den neuen Mühlböck 603 benötigen wir auch weniger Raum für die Trockenkammern.” Das Tiroler Sägewerk hat in den vergangenen Jahren seine Einschnittskapazität auf 300.000 fm/J erweitert. Zeitgleich mit dem Aufbau der vier Kammern wurde ein neues Blockheizkraftwerk fertiggestellt, welches das komplette Sägewerk mit Wärme versorgen soll.

„In Italien besteht eine gute Nachfrage nach getrocknetem Schnittholz. Wir haben langjährige Kunden, die unsere Sortimente auch in Krisenzeiten abnehmen”, begründet Troger. Daneben spart man auch Transportkosten. „Ungetrocknet können wir nur etwa 35 m3 pro Fracht transportieren, bei getrockneter Ware sind es 60 m3.” Dies bestätigt auch der technische Betriebsleiter, Hubert Angerer: „Bisher haben wir frische Bretter nach Italien geliefert und damit auch viel Wasser über den Brenner transportiert”, meint er scherzend. Zur bestehenden Trocknungskapazität von 70.000 m3/J kommen durch die vier neuen Kammern 50.000 m3 dazu. „Unsere Flexibilität ist mit den neuen Trockenkammern einfach größer”, fasst Troger zusammen.

Doppelt so schnell

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Mühlböck 603 von oben: Über die Kreuzstrom-Wärmetauscher (Pfeil) gelangt die Luft in die Kammern und entweicht wieder nach nur einem Durchgang © Forstassessor Peter Liptay

„Je dünner die Bretter sind, umso mehr kommt der Vorteil des schnelleren Trocknungsprozesses zur Geltung”, erklärt Angerer. „Ein 23 mm starkes Brett trocknet etwa doppelt so schnell wie in konventionellen Kammern.” So dauert ein Trocknungsvorgang inklusive Befüllen und Entladen nur noch maximal zwei Tage, statt vorher drei oder vier.

Revolutionäre Idee

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Trocknung in zwei Tagen: Hubert Angerer freut sich vor allem über die Zeitersparnis mit den Mühlböck 603-Trockenkammern © Forstassessor Peter Liptay

„Das Besondere der 603er-Generation ist, dass die von außen eingeleitete Frischluft nur einmal über die Bretter geht”, sagt Angerer. Bei anderen Kammern zirkuliert die Luft durch Umluftventilatoren etwa zehnmal über das zu trocknende Schnittholz, bevor sie feuchtegesättigt nach außen transportiert wird. „Dies ist eine fundamentale Änderung, die alles Bisherige über den Haufen geschmissen hat”, zeigt sich Angerer begeistert.

Die Neuentdeckung von Mühlböck besteht darin, dass sehr große Luftmengen zur Trocknung zur Verfügung stehen. Die Luftmassen können sehr viel Wasser über den Holzstapeln aufnehmen und aus der Kammer transportieren. Neben der halbierten Trocknungszeit reduziert sich mit der neuen Trockenkammergeneration je Kubikmeter Holz auch der thermische Energieverbrauch um etwa 25 %. Die geringere Zeit wirkt sich auch positiv auf die Feuchtestreuung und damit auf die Holzqualität aus.

Wärme aus Rauchgaskondensation

Das neue Heizkraftwerk besitzt eine Rauchgaskondensationsanlage von Scheuch, Aurolzmünster. Die daraus gewonnene Kondensationsenergie kann über einen Wärmekanal direkt zur Kammer transportiert und der Trocknung zugeführt werden. „Bei der Holztrocknung sind neben der Zeit und Qualität vor allem die Energiekosten ein wesentlicher Faktor. Mit unserer neuen Trockenkammergeneration Mühlböck 603 bieten wir bei Troger Holz die Nutzung von Energie, die bisher als Abwärme verloren ging”, berichtet Kurt Mühlböck, Geschäftsführer bei Mühlböck.

Mit der 603 kann im Zusammenspiel mit Rauchgaskondensation bei Troger Holz Warmluft von 75° C über einen Luftkanal in die Trockenkammer eingeleitet und die Wärme direkt für die Trocknung genutzt werden. „Durch die Verwendung der Anlagenkombination Rauchgaskondensation und Mühlböck Typ 603 Trockenkammer können - abhängig von der Brennstofffeuchte - bis zu 30 % der in Form von Warmwasser zur Verfügung gestellten Energie eingespart werden”, legt Angerer dar.

Neben den vier neuen sind zwölf weitere Trockenkammern mit Mühlböck-Regelung und -Ventilatoren bei Troger Holz im Einsatz.

Troger Holz

Gründung: 1820
Produktionsstätten: Vomperbach und Stans
Geschäftsführer: Helmut Troger
Mitarbeiter: 83
Produkte: Schnittholz und Schalungsplatten
Einschnittskapazität: 300.000 fm/J
Einschnitt 2009: 200.000 fm/J
Exportquote: 80 %