Rundgang im neuen Sägewerk mit Heggenstaller-Geschäftsführer Gebhard Dünser und Gesellschafter Michael Pfeifer (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler
„Wir wollten uns mitten in ein Rohstoffgebiet setzen“, eröffnet Gebhard Dünser, Geschäftsführer von Heggenstaller, das Gespräch. Heggenstaller – das Unternehmen gehört seit 2005 zur Pfeifer-Gruppe – ist bereits seit 1997 im Bundesland Hessen mit einem Werk vertreten. In Schlitz, etwa 15 km von Lauterbach entfernt, wird eine Schalungsplatten- und -trägerproduktion betrieben. „Aufgrund der hohen Transportkosten wollen wir das Rundholz so wenig wie möglich bewegen. Außerdem hatte Hessen kein Großsägewerk“, nennt Dünser die Gründe für den Standort. „Die Rundholzpreise frei Waldstraße werden sich europaweit auf einem ähnlichen Niveau einpendeln. Vorteile kann man sich dann nur über die Frachtkosten holen“, ist er überzeugt. Hinsichtlich der Rundholzversorgung macht man sich in Lauterbach keine Sorgen. „Die ist gesichert“, bestätigt Gesellschafter Michael Pfeifer, ohne genauer ins Detail gehen zu wollen.
Kein Standard
Von links und rechts: Die Spaner-Profilierlinie wird über zwei Aufgaben mit Rundholz versorgt © DI (FH) Martina Nöstler
Linck lieferte die Einheiten von der Rundholzaufgabe bis zur Übergabe an die Schnittholzsortierwerke. Um das Sägewerk kontinuierlich mit Stämmen zu versorgen, wurden zwei Rundholzaufgaben gebaut. „Das Einzigartige bei unserer Anlage ist, dass der Anlagenführer oberhalb der Rundholzaufgabe mit Blick in diese Richtung sitzt. Die Spanerlinie befindet sich in seinem Rücken, er überwacht diese mit Bildschirmen“, erläutert Dünser.
In fünf Gruppen bis zum Brett
Alles im Überblick: Der Anlagenführer sitzt mit Blick zur Rundholzaufgabe, die Linie in seinem Rücken überwacht wird mittels Bildschirmen © DI (FH) Martina Nöstler
Die nachfolgende Profiliergruppe besteht aus drei Fräsaggregaten, die bis zu sechs Seitenbretter erzeugen. Die Seiten- wird von der Hauptware separiert und über Förderbänder der Sortierung zugeführt. Die Hauptware wird erneut um 90° gedreht und gelangt in die Nachschnittgruppe, wo mit zwei weiteren Fräsaggregaten und einer Kreissäge bis zu vier Seitenbretter abgetrennt werden. Zusätzlich kann die Hauptware zwei- oder dreistielig aufgetrennt werden.
Als Besonderheit dieser Anlage ist parallel zu der in gerader Linie installierten Nachschnittsäge, Modell MKV, eine weitere Säge gleichen Typs installiert. Über einen Bypass werden die beim vorhergehenden Arbeitsgang produzierten Hauptwarenstiele an beide Sägen verteilt und dort aufgetrennt. Für die große Anzahl an erzeugten Brettern war dies die optimale Lösung.
Komplexe Sortierung
Spaner-Profilierlinie von Linck in Lauterbach: Durchmesser von 13 bis 60 cm Zopf können geschnitten werden © DI (FH) Martina Nöstler
Um den Ablauf weiter zu automatisieren, werden die Stapellatten automatisch über Förderbänder gesammelt und wieder zu den Stapelanlagen transportiert. Die Magazine werden damit ständig mit Latten versorgt – mannlos.
Derzeit sind von Mühlböck, Eberschwang, acht Trockenkammern installiert, weitere 16 sind im Laufe des Ausbaus geplant. Das Heizkraftwerk ist ebenfalls in Betrieb gegangen. Es ist auf eine Leistung von 10 MW elektrisch und 42 MW thermisch ausgelegt. Seit zwei Wochen kann bereits Strom in das Netz eingespeist werden. Heggenstaller hat in Lauterbach ein Klotzwerk mit einer geplanten Produktion von 200.000 m3/J errichtet. 2010 soll noch eine Pelletsproduktion (120.000 m3/J) folgen. Am Rundholzplatz und im Sägewerk wird zweischichtig gearbeitet, im Klotzwerk dreischichtig. „Ab Ende 2009 soll auch das Sägewerk in drei Schichten in Betrieb sein“, erklärt Dünser.
„Wir verarbeiten und verkaufen das komplette Holz – vom Stamm bis zum Restholz. Auf mehreren Beinen steht es sich besser“, meint Pfeifer schmunzelnd.
Heggenstaller Lauterbach (ein Unternehmen der Pfeifer-Gruppe)
Geschäftsführer: Gebhard Dünser, Ingomar Kogler, Michael PfeiferBaubeginn: Mai 2008
Start-up: Rundholzplatz Jänner 2009, Sägewerk Mai 2009, Klotzwerk Juni 2009
Areal: 50 ha, davon derzeit etwa 25 ha verbaut
Mitarbeiter: 125 im 2-Schicht-Betrieb (Stand Juli 2009), 175 im 3-Schicht-Betrieb ab 1. Jänner 2010
Einschnitt: 800.000 fm/J (geplant), Fichte und Kiefer
Produkte Schnittholz: Bauware, Verpackungsholz
Klotzwerk: 200.000 m³/J
Pelletswerk: 120.000 t/J (Errichtung geplant für 2010)
Heizwerk: Leistung 10 MW elektrisch, 42 MW thermisch
Absatz: Palettenware in Deutschland, Holland und Belgien; Bauware in Deutschland, Frankreich, Italien und Levante-Märkte