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Rettenmeier-Werk in Ramstein-Miesenbach umfasst 42 ha Fläche und 510.000 m3 umbauten Raum - bei Bedarf ist noch 7 ha Grünfläche für weitere Bauvorhaben verfügbar © Rettenmeier

Säge fertig, los

Ein Artikel von DI (FH) Marcus Schild | 16.09.2009 - 18:01
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Rettenmeier-Werk in Ramstein-Miesenbach umfasst 42 ha Fläche und 510.000 m3 umbauten Raum – bei Bedarf ist noch 7 ha Grünfläche für weitere Bauvorhaben verfügbar © Rettenmeier

Die Schwachholz-Produktionslinie beginnt nach der Rundholzlagerung mit der Aufgabestation für Kurzholz und dem Wurzelreduzierer von Prechtl, Burghausen/DE. Der Bediener hat die Möglichkeit, die Stämme mit einem Kran um 360° zu drehen und die Eingangsrichtung in den Reduzierer dadurch zu bestimmen. Nach dem Reduzieren laufen die Stämme durch den Entrinder A8 von Nicholson, Sidney/CA. Der Entrinder hat einen maximalen Vorschub von 140 m/min und gewährleistet den Durchlauf von Stämmen bis 68 cm Durchmesser. Nach dem Entrinder ist eine Stamm-Querübergabe installiert. Diese wird in Zukunft auch mit ausgeformtem Langholz beschickt. Auf dem Längsblockzug läuft das Holz in den Zwischenpolter. Dieser ermöglicht das Zusammenfassen von Schnittbildern zur Lückenoptimierung. Eine zusätzliche Fremdaufgabe für Holz wurde geschaffen.

Das Herzstück die Sägelinie

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© DI (FH) Marcus Schild

Nach dem Außenbereich wird das Rundholz in die Halle mit der Produktionslinie gefördert. Zu Beginn wird die Rundholzmessung mit der Anlage von Microtec, Brixen/IT, durchgeführt. Das Holz läuft danach über einen Einzugstisch mit automatischer Eindrehung. Darauf folgend ist der Spaner von Prechtl stationiert. Rettenmeier Stahl- und Anlagenbau (RSA) baute mit Unterstützung von Prechtl den Tisch vor dem Spaner. Die Maschine besitzt Messerköpfe mit separat gelagerten Führungstellern. Die Motorleistung liegt bei zweimal 132 kW. Die hydraulische Servo-Verstellung beider Maschinensupporte ist getrennt. Die Anlage hält eine Plattform für Werkzeugwechsel bereit. Der Spanabtrag beträgt maximal 200 mm pro Seite. „Die Maschine besitzt ein massives einteiliges Untergestell und wiegt 20 t”, erklärt Geschäftsführer August Prechtl. Es folgt das Spanerauszugswerk, welches ebenfalls von Prechtl geliefert wurde. Es ist mit drei plus drei Rollen ausgestattet, wobei jede nachstellbare Abstreifer besitzt. Zwei 4 kW-Getriebemotoren treiben die Anlage an. „Die Kraftübertragung erfolgt über wartungsfreie Stirnradgetriebe im Ölbad mit gehärteten Rädern”, erklärt Prechtl. Zwei Verfahrschlitten nehmen mittels kräftigen Linearführungen die linken und rechten Rollengruppen auf. Um bei untermaßigem Holz trotzdem einen Vorschub zu gewährleisten, ist die Maschine mit einer Nachdrückfunktion ausgerüstet.

Profilfräs-Aggregat

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Beim Spaner in der Schwachholzlinie beträgt der Spanabtrag maximal 200 mm pro Seite © DI (FH) Marcus Schild

Auf einer Längskette mit Stammführungen geht es zum Profilfräs-Aggregat HPF, welches mit vier Fräserköpfen ausgestattet ist. Dieses lieferte Schmidt, Viechtach/DE. Durch das Ausfräsen der Waldkanten mit den Köpfen am Kantholz ergeben sich zwei Seitenbretter. Jeder Fräser verfügt über einen eigenen Antriebsmotor. Die Kraftübertragung erfolgt durch Direktantrieb. Durch die hydraulischen Servoachsen können die Maschinen „bahnfahren” und somit direkt am Stamm besäumen.

Auftrennsäge

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Brettabscheider von Prechtl verhindert das Abweichen des Werkstückes im Produktionsprozess © DI (FH) Marcus Schild

Daraufhin trennt eine Säge von USNR, Woodland/ US, die Seitenware bahnfahrend ab. Die Säge istflexibel und passt sich unterschiedlichen Stammverläufen entsprechend an. Nach dem Durchlaufen des Seiten-Warenabscheiders dreht eine Vorrichtung das Holz von der stehenden Position auf liegend. Die Druckrollen ziehen vor der nächsten Messung die Ware ein und führen diese. Prechtl sorgte für den Bau dieses Abschnittes. Die Messung der Stammkontur und des Stammbogens realisierte Microtec.

Auf dem Kettenbett zum Spaner

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Im Rettenmeier-Werk wird der Rundholztransport von Sennebogen-Holzumschlagmaschine durchgeführt © DI (FH) Marcus Schild

Nach der Messung fährt das noch zu bearbeitende Holz über ein Kettenbett mit Auszug zum Krummschnittspaner. Nach der bogenfolgenden Profilierung werden die Seitenbretter wieder mit einer USNR-Abtrennsäge vom Werkstück abgesägt und mit einem Brettabscheider von Prechtl bogenfolgend vom Holz abgeführt. Das Werkstück kann im Produktionsprozess durch die Krümmung seitlich ausweichen. Die an den Seiten stehenden Zentrierrollen werden entsprechend positioniert. Sie fördern das Holz nach dem Austritt aus der Seitenware-Abtrennsäge auf die Transportkette zurück. Dann kann die Seitenware abgeworfen werden.
Die folgenden Schrägrollgänge mit den positionierbaren Leitlinealen ermöglichen einen bogenfolgenden Einzug in die nachfolgende Hauptwaren-Auftrennsäge von USNR. Die Schwachholzlinie fährt mit einem maximalen Vorschub von 120 m/min.
Nach dem Auftrennen der Hauptware werden die Seitenware und die Hauptware in das Justierwerk weitertransportiert. Die integrierte Brettmessung erfolgt durch zwei Golden Eye von Microtec. Der Golden Eye scannt die Seitenware. Zur weiteren Brettbearbeitung steht ein Trimmer zur Verfügung. Die Bretter werden entsprechend ihrer Qualitäten in verschiedene Boxen sortiert. Die Sortieranlage ist nach Vorgaben von USNR durch den hauseigenen Anlagenbauer von Rettenmeier RSA gebaut worden. Danach laufen die Bretter auf dem Weg zur Stapelung durch ein Tauchbecken von Prechtl. Dieses wird bei Bedarf zur Imprägnierung der Ware eingesetzt.
Nachdem die Ware in Pakete gestapelt wurde, erfolgt der Abtransport mittels Stapler von Kalmar, Klagenfurt. Die Rundhölzer werden bei Rettenmeier mit Kränen von Sennebogen, Straubing/DE, befördert. Die Holzfeuchte der Sägeware wird in vier Durchlauftrocknern von WSAB angepasst. „Wenn das fertige Trockenpaket die Anlage verlässt, läuft automatisch das Nächste wieder in den Trockenprozess hinein”, informiert Rettenmeier Mitarbeiter Thomas Schäfer.
„Die Starkholzlinie ist vorbereitet und startet ihren Betrieb in naher Zukunft”, erklärt er während der Werksführung am Eröffnungstag. Diese wird nach der Fertigstellung mit einem maximalen Vorschub von 70 m/min fahren.