Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 28.08.2012 - 09:37
„Bringt endlich mal etwas Neues!“ Mit diesem Vorwurf sehen sich Hobelwerke seitens der Architekten und Bauherren zeitweise konfrontiert. Das hat sich Hanspeter Flückiger zu Herzen genommen und produziert nun Hobelware mit kreativer Optik.
Hanspeter Flückiger, Geschäftsführer von Flückiger Holz in Schöftland, zeigt auf eine Weinig 22B, Baujahr 1985. „Mit der hier habe ich mein Hobelwerk begonnen.“ Seit 1991 betreibt er das Hobelwerk mit seiner Frau Sylvia getrennt vom Sägewerk, dem sein Vater vorstand. 2003 wurde die Säge stillgelegt, das Augenmerk galt nun voll und ganz der Hobelware. Daneben baute er auch einen Holzhandel auf. Flückiger versorgt somit vor allem das regionale Gewerbe mit Holzwerkstoffen. Dazu kommen Lieferungen an den Fachholzhandel im weiteren Umkreis. Der Zahn der Zeit nagte dann doch an seiner alten Hobelanlage. „Natürlich wäre es noch ein paar Jahre gegangen, wenn man sich auf wenige Sortimente beschränkt.“ Doch Flückiger verfügt über ein großes Rohhobler- und Fertigwarenlager, bedient auch Sonderwünsche von Kunden. Extravagant ist etwa der angebotene Terrassenboden aus afrikanischem Sipo. Dabei dauerten die Rüstzeiten an der alten Anlage vor allem für kleine Liefermengen einfach zu lange.
Im Sommer 2011 war es so weit mit der Umsetzung des gehegten Traums. Zunächst wollte sich Flückiger eine Gebrauchtmaschine kaufen. „Weinig hat mir dann aber angeboten, eine Vorführmaschine von der Ligna zu kaufen – schon abgestimmt auf meine speziellen Bedürfnisse.“ So ging der Powermat 2000 von Hannover direkt in den Kanton Aargau. Der Powermat 2000 ist mit einer Weinig-Neuheit ausgestattet: Auf Wunsch kann eine strukturierte Oberfläche erzeugt werden. Dabei werden auf den beiden oberen Spindeln Hobelmesser mit einer wellenförmigen Profilierung eingespannt. Diese beiden Spindeln sind in Axialrichtung oszillierend ausgeführt. Die Oszillation wird über die Powercom-Steuerung und einen Zufallsgenerator geregelt. Mit dem mitgelieferten Rondomaten können neue Werkzeuge hergestellt und bestehende geschliffen werden. „Gerne kommen Interessenten mit Designvorschlägen. Wir erstellen zuerst Schablonen, nach denen unsere Blanketts geschärft werden“, erklärt Maschinenführer Werner Nöthiger. Die Begeisterung für das Maschinenhandling merkt man ihm deutlich an.
Als erster Schweizer Hobler ist Flückiger 2011 in den Verband der europäischen Hobelindustrie eingetreten. „Mich interessieren die internationalen Themen genauso. Die Connections mit anderen Ländern sind wichtig, um am Ball zu bleiben.“ Der Erwerb des Powermat 2000 sei ein Schritt dazu gewesen. „Natürlich bergen große Investitionen Risiken. Aber durch die neu gewonnene Flexibilität können wir kleine Aufträge profitabler annehmen“, spricht Flückiger Klartext. Ein Muss bei oft kleinstrukturierten Schweizer Betrieben. Nicht zuletzt die Möglichkeit von „strukturiertem Holzdesign by Flückiger“ gibt Hoffnung. 2012 war man mit diesem Produkt im Prix Lignum-Bewerb vertreten. „Wichtig ist es zu wissen, wofür der Kunde das Sortiment braucht. Das Holz ist in der letzten Zeit im Innenausbau etwas aus der Mode gekommen. Wer jedoch Wert legt auf eine gesunde, wohnliche und einmalige Atmosphäre in den eigenen vier Wänden, kann nur Holz wählen“, legt Flückiger den Fokus auf Kundenberatung. „Die Leute sollen ja lange Freude an meinen Produkten haben“, macht der Geschäftsführer deutlich.
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