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Die neue Best-Hall bei Binderholz in St. Georgen besitzt knapp 2400?m2 © DI Johannes Plackner

Gut bedacht in den Winter

Ein Artikel von DI Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 16.10.2012 - 07:43
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Die neue Best-Hall bei Binderholz in St. Georgen besitzt knapp 2400?m2 © DI Johannes Plackner

So unterschiedlich die Holzbetriebe sein mögen, eines haben fast alle gemeinsam: zu wenig Platz. Wenn der Markt brummt, sich die Produktion ändert oder die Entscheidung für eine Investition gefallen ist, muss oft kurzfristig mehr Lagerplatz her. In vielen Fällen steht bei solchen Unternehmen einige Wochen später eine PVC-Halle von Best-Hall, St. Pölten.
Das war auch bei Binderholz in St. Georgen der Fall. Am Salzburger Massivholzplatten-Standort des Tiroler Holzkonzerns wurde im Sommer eine Best-Hall-Halle für Schnittholz errichtet. Von außen mag der 60 mal 38 m große Bau aussehen wie eine typische Planenhalle, von denen das finnische Unternehmen schon über 3600 Exemplare errichtet hat. Doch unter der PVC-Haut verbirgt sich eine Novität.

Zwei Hüllen für den Winter

Eine systembedingte Herausforderung von Planenhallen ist die Kondensation. Ein Beispiel: Die Lufttemperatur in der Halle beträgt an einem kalten Herbsttag 10° C. Ein regennasser Schnittholzstapel kommt in die Halle. Die Feuchte verdunstet in die Luft. Abends kühlt die Außentemperatur – und damit unmittelbar die PVC-Folie – ab. Die wasserbeladene Innenluft macht direkt an der Folienhaut diese Abkühlung mit. Dabei wird der Taupunkt unterschritten. Die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Standardmäßig stattet Best-Hall seine Hallen mit Ventilatoren aus. Die Verwirbelung erschwert die Abkühlung der Innenluft.
Gerade für Holzlagerhallen eignet sich aber das neue System mit einer zweiten Innenhülle. Diese bedeckt von innen die Stahlkonstruktion und schließt so einen dämmenden Luftpolster ein. „Das funktioniert perfekt, wenn die Halle nicht auf Raumtemperatur erwärmt wird, aber trotzdem über dem Gefrierpunkt bleiben soll“, erklärt Best-Hall Österreich-Geschäftsführer Marcus Green.
Im Falle von Binderholz St. Georgen werden 15° C angestrebt. Die relative Luftfeuchte beträgt 45 %. Das eignet sich perfekt für die Lagerung des getrockneten Schnittholzes, welches dann in Massivholzplatten veredelt wird. „Nötig wurde die Halle, weil die Produktion auf bisheriger Lagerfläche erweitert wurde“, erklärt Hans Binder, Geschäftsführer der Binderholz-Gruppe.

System ist nachrüstbar

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Sicher: Die Nähte der Best-Hall-Hallen sind fest verschweißt - Installationen, wie hier eine Türzarge, sind wasserdicht abgeschlossen © DI Johannes Plackner

Gerade für die Holzindustrie sei das Doppelwandsystem interessant. Zum einen haben viele Betriebe den Bedarf nach günstigem frostfreien Lagerplatz. Zum anderen ist über einen Kessel ohnehin Wärmeleistung abrufbar. „Das System lässt sich auch nachrüsten“, ergänzt Green. Es wurden bereits über 400 Holzlagerhallen in Mitteleuropa von Best-Hall errichtet. Das Interesse an den PVC-Hallen bezeichnet Green als sehr groß. Immerhin ist es die wohl wirtschaftlichste Möglichkeit, witterungsgeschützten Lagerplatz zu schaffen. Binder bestätigt: „Der Grund für Best-Hall war das gute Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Aufwändige Fundamente braucht es nicht. Die Hallen sind direkt im Asphalt verankert. „Bei Bedarf werden die Objekte einfach demontiert und an anderer Stelle wieder aufgebaut“, erklärt Green. Sparen lässt sich auch bei den Stromkosten. Die weiße PVC-Folie im Dachbereich ist lichtdurchlässig und ersetzt tagsüber die künstliche Beleuchtung.
Quer misst die Binderholz-Halle knapp 40 m. Möglich wären weit mehr: „Ohne Pfeiler schaffen wir Spannweiten bis zu 80 m“, erklärt Green. Der Hallenlänge sind theoretisch keine Grenzen gesetzt. Auch die Abmessungen der Tore sind flexibel wählbar.“

Ohne Fundamente schnell montiert

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Die innen liegende Folie überdeckt die Stahlkonstruktion, umschließt aber gleichzeitig einen Luftpolster, der dämmt und Kondensation unterbindet © Green

Für jede Halle werden Wind- und Schneelasten (bis 500 kg/m² Schnee), ausgehend vom Aufstellungsort, berechnet. Wenn die Halle einmal im finnischen Kälviä vorproduziert wurde, geschieht die Montage im Handumdrehen. „Eine 1500 m² große Halle haben wir in zwei Wochen montiert“, verspricht der Geschäftsführer. Das 2400 m²-Exemplar in St. Georgen wurde in Kalenderwoche 20 bestellt, zwei Monate später geliefert und in Woche 32 komplettiert.
Abschließend erwähnt Green noch einen buchhalterischen Vorteil seiner Bauten: „Da die Halle kein fixes Bauwerk ist, kann sie in nur zehn Jahren abgeschrieben werden.“