Was sich jetzt kaum mehr ausgeht, sind Buchenrundholz-Exporte nach China. „Einem chinesischen Säger kostet die Buche, Stärke 40+ in der China-Sortierung A, B, gute C rund 80 €/fm frei Waldstraße. Von dort zahlt er aber nun über 110 €/fm Fracht, bis das Holz im Sägewerk in China ist“, rechnet Polz vor. Sein Schluss: „Die chinesischen Verarbeiter werden Schnittholz kaufen müssen.“
Versiegt Rundholzexport komplett?
Laut Polz geht es um 400 bis 500.000 fm/J Buchenrundholz, das in Europa statt in China geschnitten werden könnten. Ob das gelingt, werden die kommenden vier bis sechs Wochen zeigen. In dieser Zeit müssen die chinesischen Einkäufer reagieren. Sein Unternehmen – EHP, Frauental – stellt Anfang Oktober für 14 Tage den Einschnitt ein – auch, um die Nachfrage aus China zu beobachten.Polz glaubt nicht, dass sich China von der Buche abwendet. Zu dankbar wäre die Verarbeitung dieser Holzart, zu sehr sei man deren Eigenschaften bis hin zur Oberflächengestaltung gewohnt. Die Frachtverteuerung trifft auch die Schnittholzexporte – da hilft derzeit etwas der schwächere Euro im Verkauf. Der Einstieg chinesischer Investoren in die europäische Laubholzindustrie wäre laut Polz nicht auszuschließen.
Buche ist in Italien tot
Generell gilt es laut Polz abzuwarten, wie sich die Finanzkrise auf das Konsumentenverhalten auswirken werde. Selbst in Österreich und Deutschland hätte sich das Zahlungsverhalten massiv verschlechtert. Eine weitere Unsicherheit sei die Lage in Nordafrika. Verlieren südosteuropäische Hartholzsägewerke dort ihre Märkte für „Billigware“, könnten sie damit Asien überschwemmen. Eine Abkühlung des Konjunkturmotors Asien stehe ebenfalls noch im Raum. Und: „Italien ist für die Buche tot“, urteilt Polz nüchtern.Positiv wäre derzeit aber die Nachfrage der deutschen, polnischen und österreichischen Möbelindustrie, die große Mengen Laubholz nachfragen. Die Eiche profitiert davon – überhaupt nicht hingegen die Buntlaubhölzer. „Ahorn, Kirsche, Erle ... alle sind mittlerweile komplett bedeutungslos“, kommentiert Polz. „Es ist ein Glück, dass Buche mit Rotkern von der Möbelindustrie zu normalen Preisen nachgefragt wird.“
Weniger für Buchenrundholz?
Beim Buchenschnittholz-Preis wären laut Polz 2 bis 5 % Steigerung notwendig, um die Kostenerhöhungen im Sägewerk zu kompensieren. Beim Buchenrundholz erwartet sich die Laubholzbranche bei BC einen Preisrückgang um 3 bis 4 %. Richtpreise wären bei B rund 80 bis 100 €/fm ab Waldstraße, 60 bis 70 €/fm bei C-Qualität.Auch bei Eichenrundholz wird es laut Polz in der neuen Einkaufssaison wohl keine Preissteigerungen geben. „Für Spitzenqualitäten werden schon Höchstpreise bezahlt“, formuliert es Polz. A-Schneideholz sieht er in einer Preisspanne von 260 bis 360 €/fm. Bei B-Qualität wären es 160 bis 240 €/fm, C 80 bis 120 €/fm und Schwellen zwischen 90 und 100 €/fm.
Die Esche „wird gesund gebetet“, meint Polz. Es gebe wenige funktionierende Absatzmöglichkeiten. Rundholz komme auf 120 bis 160 €/fm für A-Qualität, 80 bis 100 €/fm für B-Qualität und 60 bis 70 €/fm für C-Qualität.
Globaler Absatz
„Der Laubholzmarkt ist seit 15 Jahren global. Wir brauchen die großen Abnehmermärkte Europa, Nordafrika, die Golfregion, China, Japan und wohl bald auch Indien. Nur der US-Export ist definitiv nicht mehr lukrativ“, skizziert Polz den Laubholz-Weltmarkt. Auch bei Eichenparkett spielt China eine große Rolle. Während sich die USA mit Strafzöllen verteidigen, gehen es die Europäer subtiler an: FLEGT lautet das Stichwort. Die Kennzeichnungspflicht wird dem Kunden das „Made in China“ zeigen. Bei Preisgleichheit wird sich der Käufer wohl für europäische Ware entscheiden.Neue Produkte ante portas
In Europa wird kein Laubholzsägewerk mehr gebaut. Investitionen wird es hingegen sehr wohl geben. Das LVL-Werk Pollmeiers sei ein Beispiel. Das konkrete Projekt hätte aber eine vergleichsweise teure Produktion. Die ausbeutemäßig ungünstigen Durchmesser lassen Polz ebenfalls am Erfolg dieses Weges zweifeln. „Dass dahingehend geforscht wird, ist eine gute Sache“, erwähnte Polz lobend.„Auch wir Laubholzsäger brauchen Produkte, die Volumen abnehmen“, fordert Polz und sieht Buchen-Brettsperrholz-Forschungen in mehreren europäischen Unternehmen. „BSP, Hybridformen und Träger aus Laubholz – das wird kommen. Es ist wichtig, dass es für durchschnittliche Qualitäten Lösungen gibt.“
Günstige Alternativ-Imprägnierung?
Ab 2017 ist Kresol zur Imprägnierung von Buchenschwellen verboten. Die Änderung sieht Polz als Chance. Es gibt Forschungsanlagen, die eine vergleichsweise günstigere Imprägnierung erlauben würden. „Mehrere Unternehmen könnten dann eine solche in Österreich betreiben“, meint er.Aufmerksam wird in der europäischen Laubholzindustrie registriert, was sich bei neuen stofflichen Verwertungsmöglichkeiten tut. Im ostdeutschen Chemiezentrum Leuna wurde dieser Tage eine Versuchsanlage eingeweiht. Sie soll Buchenrundholz in seine Inhaltsstoffe auftrennen. Geht das gut, könnte eine industrielle Anlage in Rottleberode errichtet werden. „Diese hätte dann einen Bedarf von 500.000 t/J atro – da würden der deutschen Sägeindustrie massiv Rundholzmengen entzogen werden“, warnt Polz.
Der österreichische Weg wäre ein anderer – Einsatz von Buchenprodukten im Innenraum. 2012 fand die Preisverleihung von Novum Buche statt. Für Polz war der Designwettbewerb ein Erfolg. 19 Prototypen werden nun in Österreich ausgestellt. Sie sollen die schönsten Anwendungsfälle für Buche zeigen.
Meinung auf den Punkt gebracht
„Die Hartholzsägewerke sind meist familiengeführte Betriebe. Wir sind zu klein für große Kredite. Daher stehen wir jetzt auch besser da.“„Auf absehbare Zeit wird kein Laubholzsägewerk mehr gebaut.“„Die Nadelholzsäger müssen jetzt vor jedem Förster knien und um Rundholz flehen. Das Haus des Kunden wird am Bauch liegend betreten: Nimm mein Schnittholz, Preis egal.“Karl Polz, Laubholzsprecher Österreich