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Matthias Fischer von SAB und Sägewerksinhaber Friedrich Pauls vor der Kreuzschnittmaschine KSM 350 (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Optimale Alternative

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 23.04.2013 - 08:07
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Matthias Fischer von SAB und Sägewerksinhaber Friedrich Pauls vor der Kreuzschnittmaschine KSM 350 (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Vor einigen Jahren erwarb Pauls Timber die Liegenschaften eines insolventen Sägewerkes in Nettersheim in der Eifel. Die vorhandenen Anlagen wurden von Pauls nicht übernommen und dementsprechend begab man sich auf die Suche nach einem leistungsfähigen Anbieter zum Erwerb einer Spanerlinie im schwachen beziehungsweise mittelstarken Stammholzbereich. Diese sollte eine Ergänzung zum bestehenden Starkholzwerk in St. Vith/BE darstellen. „Am Hauptstandort in Belgien schneiden wir Durchmesser ab 2b. In Nettersheim sollen sich die Dimensionen bei 1b bis 2a einpendeln“, führt Inhaber und Geschäftsführer Friedrich Pauls aus.

Dem Markt angepasst fahren

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Alles im Blick: Ein Mitarbeiter überwacht die SAB-Spaner-Profilieranlage und hat auch ein Auge auf die Rundholzaufgabe © DI (FH) Martina Nöstler

Beim Ausrüster fiel die Wahl schnell auf einen „einheimischen“ Lieferanten aus Nordrhein-Westfalen: SAB, Bad Berleburg. „Die Zusammenarbeit mit SAB ist sehr gut. Das Unternehmen hat alles gehalten, was es versprochen hat“, sagt Pauls und ist mit seiner Investition sichtlich zufrieden. „Die Anlage ist auf eine Kapazität von bis zu 200.000 fm/J im Einschichtbetrieb ausgelegt“, erklärt SAB-Geschäftsführer Matthias Fischer.
Einkauf und Verkauf erfolgen bei Pauls Timber zentral am Standort St. Vith. „Wir verarbeiten ausschließlich Fichte und erzeugen sämtliche Sortimente für die Bau- und Verpackungsindustrie – auch getrocknet, hitzebehandelt, gehobelt sowie tauch- und druckimprägniert“, erklärt Pauls. Die Produkte setzt man überwiegend in Deutschland und den Beneluxstaaten ab.

Bis 6 m Länge

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Mit dem ersten Spaner beginnt die SAB-Linie: Pauls schneidet Rundholzdurchmesser von 10 bis 40 cm © DI (FH) Martina Nöstler

Die SAB-Linie in Nettersheim verarbeitet Rundholz von 2,5 bis 6 m Länge. „Wir könnten Durchmesser von 12 bis 45 cm schneiden“, erläutert der SAB-Geschäftsführer. Die durchschnittliche Stärke bei Pauls liegt aber bei 20 bis 25 cm. Die neuwertige Rundholzaufgabe kaufte Pauls gebraucht zu. Gestartet wird mit einer 3D-Vermessung. „Diese ist nur für die Stammeindrehung sowie für die Modelausrichtung zuständig“, erläutert Fischer.
Der Vorschnittspanereinzug dreht den Stamm in die von der Vermessung ermittelte, optimale Lage und der Parallelspaner PSP 600 erzeugt zwei plane Flächen. Nach einer 90°-Drehung folgt der Nachschnitt-spanereinzug mit automatischer Modeldiagonalausrichtung. „Durch die Verstellung der Zentrierrollenpaare im Einzug wird das Model im Durchlauf in Sekundenbruchteilen für den nachfolgenden zweiten Spaner optimal positioniert und somit die optimale Ausbeute gesichert“, führt Fischer beim Rundgang aus.

Hohe Hackgutqualität

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Neue Spanerscheiben entwickelte SAB für die von Pauls geforderte Hackschnitzelqualität © SAB

SAB entwickelte gemäß den Anforderungen von Pauls neue Spanerscheiben. Damit erzeugt Pauls hochwertige TMP-Hackschnitzel. „Die Schnitzel sind etwa 8 mm stark und 30 mm lang“, berichtet Fischer. Herausforderungen um eine hohe Güte zu erreichen, sind die Werkzeuge und deren Anordnung. SAB führt mittlerweile fünf verschiedene Spanerscheiben im Programm. „Wir entwickeln aber auch ständig neue kundenangepasste Lösungen“, bekräftigt Fischer.
Zurück zur Pauls-Linie: Nach dem zweiten Spaner ermittelt erneut eine 3D-Messung die Dimensionen des Models und optimiert die Seitenware. Die Brettstärke bleibt dabei immer gleich, nur die Lage der Seitenware am Model verändert sich. Für die Erzeugung der Seitenware ist ein Profilieraggregat PKA 350/2 im Einsatz, mit dem ein Brett pro Seite abgetrennt werden kann. Fischer verweist beim Rundgang speziell auf die massiv geschweißte Stahlkonstruktion der Anlagen. Die beiden eingebauten Profilier- und Sägestative sind über Linearführung verstellbar. „Aufgrund der Vermessung, der automatischen Stammeindrehung, der diagonalen Modelausrichtung sowie des bogenfolgenden Einschnitts und der Seitenwarenoptimierung wird eine hohe Holzausbeute ermöglicht“, informiert der Maschinenbauer.
Für einen einfachen Werkzeugwechsel lassen sich die Aggregate weit auseinanderfahren. Das Servicepersonal kann über eine automatisch eingeschwenkte Arbeitsplattform das Innere der Maschinen einfach und sicher begehen. Der Brettabscheider separiert die Seitenware automatisch und Fördereinrichtungen bringen sie direkt in die Sortieranlage.

Horizontaler Schnitt für Seitenware

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Für den schnellen Werkzeugwechsel lassen sich die Aggregate auseinanderfahren © DI (FH) Martina Nöstler

Je nach Schnittbild wird der Kantling nach der ersten Profilierung gedreht oder auch nicht und dann dem zweiten Profilieraggregat PKA 350/2 zugeführt. Zusätzlich wurde hier eine Seitenwarenauftrennsäge STS installiert. „Mit dieser lassen sich die Seitenbretter noch horizontal trennen. Das entspricht einem zweistieligen Einschnitt mit einem Besäumer. So werden in Verbindung mit der Seitenbrettoptimierung sämtliche Besäumerfunktionen in eine SAB-Spaner-Profiliertechnik integriert“, führt Fischer aus.
Zu guter Letzt trennt die Doppelwellen-Kreuzschnittmaschine KSM 350 das verbliebene Kantholz auf. Eine doppelwellige Vertikalsäge mit je 200 kW-Antrieb und eine doppelwellige Horizontalsäge mit zweimal 80 kW Leistung sorgen für ein sauberes Auftrennen. Bei der Horizontalsäge können maximal drei Sägeblätter pro Welle eingesetzt werden. Die Motoren sind hydraulisch höhenverstellbar. Im Anschluss werden die Bretter der Sortierlinie zugeführt.

Für jeden das Passende dabei

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Bis zu vier Seitenbretter werden im Nachschnitt profiliert und abgetrennt - die optimale Lage ermittelt die Vermessung beziehungsweise die Optimierung © DI (FH) Martina Nöstler

„Auch diese Linie wurde nach den Erfordernissen des Standorts und den Technologievorgaben von Pauls konfiguriert. Mit dieser Anlage haben wir uns erneut als optimale Alternative im hart umkämpften Markt beweisen können“, versichert Fischer.
Davon können sich auch die Besucher auf der Ligna überzeugen. Der Anlagenbauer wird in Hannover unter anderem eine Doppelprofilier- und Nachschnitttechik sowie eine Spanertechnologie für Kurzholz zeigen. „Die minimale Länge, die wir damit verarbeiten können, liegt bei nur 80 cm“, sagt Fischer abschließend.

Pauls Timber

Inhaber: Familie Pauls
Standorte: St. Vith/BE (Hauptsitz), Nettersheim/DE
Mitarbeiter: insgesamt 50
Produkte: Sortimente für Bauholz und Verpackungsware
Absatz: Deutschland, Benelux

SAB

Gründung: 1982
Geschäftsführer: Heinrich und Matthias Fischer
Standort: Bad Berleburg/DE
Mitarbeiter: 40
Produkte: Spaner-/Profilieranlagen (Einzelkomponenten und auch komplette Anlagen), Mechanisierungen sowie Rundholz- und Sortieranlagen