Sie wurden abgemeldet weil Ihr Account an einem anderen Gerät angemeldet wurde.
Wirtschaftlich Holz trocknen
Neues Trocknungssystem schont die Geldbörse
Ein Artikel von DI Alexander Klingler | 01.05.2013 - 17:00
Im Palettenwerk Speckner werden die Arbeiten für einen Mühlböck-Trockner der neuesten Generation gerade abgeschlossen. Die Neuerung: Die Energie aus der Abluft des Trocknungsprozesses einer Trockenkammer wird für eine andere Kammer bereitgestellt. Dadurch lassen sich bis zu 50 % der Energiekosten senken.
Wenn der Marktpreis für eine Palette bei 8 € liegt, heißt es vor allem eines: Gut kalkulieren. Anders sieht es in der Sägeindustrie auch nicht aus. Bei dem derzeitigen Rundholzpreisniveau und den steigenden Energiepreisen muss man sich seiner Produktionskosten bewusst sein. Das Thema Energiekosten bei der Holztrocknung hat sich Mühlböck Trocknungstechnik zu Herzen genommen. „80 % der Trocknungskosten werden bei der Nadelholztrocknung durch die thermische Energie verursacht“, informiert Kurt Mühlböck, Geschäftsführer der Trocknungsspezialisten. 10 % der Kosten fallen für die Ventilatoren an und die restlichen 10 % rechnet er für Investitions- und Finanzierungskosten. In Zahlen ausgedrückt, sind das 10 bis 20 €/m3 Schnittholz. Mit der neuen 1003-Serie können die Energiekosten um bis zu 50 % gesenkt werden.
Abwärme nutzen
Bei herkömmlichen Frischluft-Abluft-Kammern geht die gesamte, durch die Heizung eingebrachte Wärmeenergie über die Abwärme verloren. Nicht nur Holzkurier-Leser kennen die Schwaden über den Trockenkammern bei Sägewerken. Mithilfe von Wärmerückgewinnungen kann ein Teil der Energie wieder zurückgewonnen werden. Mit dem Typ 603 hat man dies schon 2007 umgesetzt. Jetzt gingen die Oberösterreicher noch einen Schritt weiter. Die Grundidee ist, die warme gesättigte Abluft aus der Trocknung über ein spezielles Wärmerückgewinnungssystem zu schicken, um Zuluft auf ein niedrigeres Temperaturniveau für die Trocknung in einer anderen Trockenkammer zu erwärmen. Der Anwender arbeitet also mit mindestens zwei Kammern. Alle Trockenkammern in diesem Kammerverbund können sowohl im herkömmlichen Betrieb mit Aufheizung durch ein Heizregister als auch zur Vortrocknung über dem Fasersättigungspunkt (FSP) betrieben werden. Für die Vortrocknung wird keine Wärme aus der Heizanlage benötigt. Welche Funktion die Kammer im Betrieb hat, steuert die Regelung.In der Vortrocknung herrscht dabei ein Klima, bei welchem die Abtrocknungsrate genauso hoch ist wie im herkömmlichen Betrieb bei der Nachtrocknung unter dem FSP. Die niedrige Temperatur für die Vortrocknung hat noch einen Vorteil: Innerhalb der Charge sind die Holzfeuchteschwankungen der getrockneten Ware geringer. Im Nachtrockner unter dem FSP gelten andere Gesetze. Hier muss die Temperatur hoch sein, um das gebundene Wasser aus dem Holz entfernen zu können.Mühlböck nutzt 100 % der Abluft aus der Nachtrocknung für den Vortrockner. Die Oberösterreicher versprechen eine Reduktion des thermischen Energieverbrauchs um 50 %.
Keine graue Theorie
In der Praxis bei Speckner Palettenindustrie, Schwand, arbeitet man mit vier Trockenkammern, wobei dazu zwei bestehende Kammern auf das neue Trocknungssystem aufgerüstet wurden. Die Trockner braucht der Geschäftsführer Josef Speckner aus zwei Gründen. „Um die IPPC-Anforderung zu erfüllen, müsste ich die Paletten einer Temperatur von 56° C für 30 min aussetzen. Dann hätte ich das Problem, dass es zur Schimmelbildung in den Transportcontainern kommt“, so Speckner. Qualität ist für ihn die oberste Prämisse: „Reklamation kann ich mir nicht leisten. Deshalb muss die Qualitätspalette getrocknet sein.“ Durch die Trocknung auf unter 20 % Holzausgleichsfeuchte eliminiert Speckner diese Probleme. Für die Trocknungsspezialisten aus Oberösterreich hat sich Speckner nicht nur aufgrund der Referenzen Mühlböcks entschieden. Das Thema Energieeffizienz und die Kapazitätserweiterung spielten ebenfalls eine übergeordnete Rolle. „Mit derselben Wärmemenge wird nun die doppelte Holzmenge getrocknet“, rechnet Mühlböck vor.
Neuer Look
Optisch unterscheiden sich neuen die Kammern recht deutlich von herkömmlichen Trockenkammern. Sie sind in etwa ein Drittel höher als ihre kleinen Brüder. Über dem Trocknungsraum ist eine Schaltwarte, wo der Wärmetausch stattfindet. In diesem Raum befinden sich neben dem Wärmerückgewinnungssystem die unterschiedlichen Luftklappen, welche den Betrieb der einzelnen Trockenkammern in den jeweiligen Betriebszuständen gewährleisten. Durch diese praktische Anordnung können auch Isolationsverluste von den Trockenkammern nach oben hin kompensiert werden.
Auch für Kanaltrockner
Das System 1003 konnte ebenfalls für Kanaltrockner erfolgreich umgesetzt werden. Es gibt bereits vier Anlagen. Ein Projekt, welches bereits 2011 im Holzkurier vorgestellt wurde, ist eines der flächenmäßig größten Kanaltrocknerprojekte bei HIT Holzindustrie in Torgau/DE (Holzkurier 50, S. 25)
Aus einer Hand
Stolz sind die Oberösterreicher darauf, dass sie alles aus einer Hand liefern können und sie den Kunden über die Inbetriebnahme hinaus nachbetreuen können. „Ich bin mit dem Service und der Betreuung von Mühlböck sehr zufrieden“, so Speckner. Aktuell wird die Installation in Schwand abgeschlossen. „Für uns macht es keinen Unterschied, ob ein Kunde 100 oder 1000 Kilometer entfernt ist“, äußert sich der Mühlböck-Geschäftsführer Kurt Mühlböck zum Vertrieb des Unternehmens. Das stimmt: Auch beim Sägewerk Saldus in Lettland läuft die neueste Generation eines Kanaltrockners vom Typ 1003 von den Trocknungsspezialisten aus Oberösterreich.
Mühlböck Trockungsanlagen Gründung: 1981 Geschäftsführer: Ing. Kurt Mühlböck, Marianne Mühlböck Standorte: Eberschwang, Hartberg Sortiment: Frischluft/Abluft-Trockner, Kanaltrockner, Hackgut- und Spänetrockner, Vakuumtrockner, Dämpfkammern, Spezialtrockner, Trocknungsmanagement Vertrieb:weltweit
Palettenwerk Speckner Gründung: 1965 Geschäftsführer: Josef Speckner Umsatz: 9 Mio. € Produktionsmenge: 1 Mio. Paletten Mitarbeiter: 20 Standort: Schwand im Innkreis Produkte und Service:Paletten, Kisten, Aufsetzrahmen, Dienstleistungen um Holzverpackungen: Reparatur, Beratung, Entwicklung, Erstellen von Spezifikationen Vertrieb:Österreich, Deutschland
Die Krise der europäischen Bauwirtschaft, das Überangebot an Schnittholz und Holzprodukten auf den internationalen Märkten sowie die Aufwertung des Schweizer Frankens haben heuer die wirtschaftliche...
Mehr lesen ...
Im Holzkurier vom 05. 09. 2024 ist ein Artikel der Firma „risk on mind“ erschienen. Darin wird behauptet, „dass die Hälfte der kleineren Sägewerke in Österreich gar keine Versicherung mehr hat oder...
Mehr lesen ...
Seit geraumer Zeit gilt es als unwidersprochen, dass mitteleuropäische Sägewerke 600 US-$/1000 bft an der US-Ostküste erhalten müssen, damit sie rentabel verkaufen können. Die 600 US-$/1000 bft sind...
Mehr lesen ...