Über einen direkten Draht zur Rundholzvermessung und Optimierung von Jörg Elektronik, Oberstaufen/DE, zur Stapel- und Sortieranlage von Almab, Storvik/SE, oder zu den Barcodescannern an der technischen Trocknung von Mühlböck, Eberschwang, erhält das System die benötigten Rückinformationen. Anhand der eingespeisten Daten erstellt es Übersichten zu Auslastung oder Fertigungsstand und Statistiken je nach Bedarf.
Teilen und herrschen
In der Arbeitsvorbereitung entscheidet Johannes Schroff schnell, ob offene Aufträge aus Lagerbestand oder Neueinschnitt bedient werden © Dinah Urban
Das Sägewerk arbeitet im Onlinebetrieb mit Stamm-zu-Stamm-Verstellung. Software und Bediener entscheiden also anhand relevanter Kriterien, wie Dimension und Holzart des aktuell bearbeiteten Stammabschnitts, welcher Teilauftrag für welchen Kunden bedient wird. Die Bauholz-Sortierwerke sorgen im Anschluss dafür, dass jedes Einzelteil dem richtigen Paket zugeordnet wird.
Die Stationen geben automatisch eine Rückmeldung, sobald ihr Part erfüllt ist. Sind alle Bestandteile eines Auftrags fertiggestellt, wird die Bestellung wieder zusammengeführt. Teillieferungen und Fehlteile gehören damit der Vergangenheit an. „Früher bekamen unsere Kunden schon mal drei Lieferungen, heute nur noch eine“, freut sich Henning Ruser, der Deutschlands nördlichsten KVH-Hersteller gemeinsam mit seinen Brüdern Sönke und Arne führt.
Immer flexibel bleiben
Die Eindrehung im Starkholz-Sägewerk ist nur eine der Maschinen, mit denen Timber Commerce kommuniziert © Hannes Plackner
Ruser versteht sich als flexibler Vollsortimenter für die Konstruktionsbranche. 2013 wurden im Sägewerk etwa 170.000 fm, hauptsächlich Fichtenlangholz, eingeschnitten und 45.000 m³ KVH produziert. Um keine Wünsche offen zu lassen, handelt Ruser auch mit BSH. All diese Segmente galt es, sinnvoll miteinander zu verbinden. Das ist Timbertec gelungen.
Bitte nicht stören
Beim Verkauf von Schnittholz leitet das System die von Anna Priehs eingepflegten Daten an die Arbeitsvorbereitung weiter © Dinah Urban
Woran als nächstes gefeilt wird, muss noch verhandelt werden. Gern würde Ridder die Bauholz-Stapelanlage weiter automatisieren – so wie im KVH-Bereich, wo der Kran die Pakete automatisch packt. Aber da sieht sein Kunde anderswo größeren Bedarf.Die meisten Funktionen der Software gehen auf Kundenwünsche zurück. So programmiere man nicht an der Praxis vorbei. Eine gute Branchenkenntnis sei dennoch sehr wichtig, ist man in Eutin überzeugt. Die Fachleute von Timbertec kennen zudem auch das Unternehmen Ruser bereits seit 20 Jahren. Da sei eine Vertrauensbasis vorhanden, erzählt Ruser dem Holzkurier. Grund genug, sich für Timber Commerce zu entscheiden. Ein weiterer: Der Wartungsdienst ist ganz in der Nähe, denn Eutin und Bornhöved liegen nur 40 km auseinander.
Software-Lösungen für jeden „Holztyp“
Timbertec wurde Anfang Oktober 1999 von Nachrichtentechniker Frank Ridder und Informatiker Andreas Boll gegründet. Schnell wurden aus den anfänglich drei Mitarbeitern sieben. Heute sind es 57, davon zehn Auszubildende. Die Kundschaft reicht von Holzhändlern über mittlere Holzverarbeitungsbetriebe bis zu Großsägewerken. Stillstand gibt es in dieser Branche nicht.Betriebsblindheit scheint dabei nicht aufzutreten, weil jedes Projekt anders ist und individuell geplant wird. Das lässt Raum für neue Wege. Neben Warenwirtschaftssystemen bietet Timbertec auch Lösungen für die Rundholzverwaltung, Lagerwirtschaft und Logistik an. Damit beschreibt die Software den vollständigen, typischen Materialfluss eines Unternehmens der Holzbranche – vom Eingang des Rundholzes bis hin zum Versand der Produkte.