Die heuer geplanten BSP-Produktionsmengen summieren sich im deutschsprachigen Raum (inklusive Tschechien) auf 488.000 m³. Das ist nur mehr ein kleines Plus von 3,1 % – und nicht einmal das ist abgesichert. Da bei einigen Produzenten die Mengen nur geschätzt werden können, liegt der Zuwachs in der statistischen Schwankungsbreite.
Unternehmen | Ort | Menge 2014 | Planmenge 2015 | Einschichtkapazität | Besonderheiten | Schmalseitenverklebung | Flächenleim | Holzart in der Oberfläche | Maximalformat |
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Agrop Nova | Ptení/CZ | 6.000 | 7.000 | k. A. | Decklagen ohne Zinkstöße, auch Akustik-/Rippen-/Kastenelemente | ja | PUR, MUF | Fi, Ta, Sib. Lä | 2,95 x 12 |
Binderholz Bausysteme | Unternberg/AT | 80.000* | 85.000* | 45.000 | Systemformat BBS 125, Großformat BBS XL | bei Si-Qualität | PUR | Fi, Lä, Zirbe, Weißtanne, Antik | 1,25 x 24; 3,5 x 22 |
Eugen Decker | Morbach/DE | 25.000 | 25.000 | 25.000 | Sonderaufbauten und -formate | nein | PUR | Fi, Dou, Kie | 3,3 x 16 |
Hasslacher Norica Timber | Stall im Mölltal/AT | 30.000 | 35.000 | k. A. | Bestellmaß = Verrechnungsmaß, kein Raster | auf Anfrage | MUF | Fi, Lä, Kie, Exzellentlam. | 3,2 x 20 |
Holzbau Unterrainer | Ainet/AT | 3.000 | 4.000 | 10.000 | gebogenes BSP („Radiusholz“) ab 1,2 m Radius | nein | PUR | Fi, Lä, Zirbe | 2,95 x 13,5 |
KLH Massivholz | Katsch/Mur/AT | 83.000 | 88.000 | 42.000 | Projektbegleitung, ETA, CSTB, AITIM, EPD, PEFC, FSC, ISO 9001, ISO 14025 | auf Anfrage | PUR | alle Nadelh., vorwieg. Fi | 2,95 x 16,5 |
Kurt Huber* | Achern/DE | 5.000 | 5.000 | 7.000 | individuell auf Maß | nein | PUR | Fi, Ta | 3,8 x 19 |
Lignotrend | Weilheim-Bannholz/DE | 25.000 | 25.000 | 25.000 | Rippen-/Kastenelem. astrein, schallabsorbierend, natureplus | k. A. | PUR | Fi, Ta | 0,625 x 18 |
Mayr-Melnhof Holz | Gaishorn/AT | 50.000 | 60.000* | 25.000 | Verpressung wahlweise auf HF-Presse oder Kaltpresse | nein | PUR, MUF | Fi, Lä | 3,5 x 16,5 |
Merk Timber | Aichach/DE | 25.000 | 25.000 | 9.000 | Formatflexibilität, Sonderaufbauten, überhöhte u. gekrümmte Elemente | nein/auf Wunsch in Decklage | PUR | Fi, Nord. Fi, Fineline, Edelholz | 4,8 x 19,8 |
Merkle Holz | Nersingen/DE | 1.000 | 1.000 | 7.000 | Abbund und Vormontage möglich | nein | MUF | Fi, Dou, Lä | 0,72 x 18 |
Pius Schuler* | Rothenthurm/CH | k. A. | k. A. | k. A. | Pionier bei Brettsperrholz | k. A. | k. A. | Fi, Ta, Kie, Lä, Dou | 3 x 9 |
Schilliger Holz* | Küssnacht/CH | 13.000 | 13.000 | 9.000 | auftragsbezogene Formate, Decklagen fugenverleimt | ja | PUR | sämtl. Nadelhö. | 3,4 x 13,7 |
Stephan/Züblin* | Gaildorf/DE | 6.000 | 6.000 | 6.000 | – | a. Anfrage | PUR | Fi | 4 x 20 |
Stora Enso | Bad St. Leonhard, Ybbs/AT | 100.000 | k. A. | 46.000 | Si, Industrie-Si, Nicht-Si; immer geschliffen, ab drei Lagen luftdicht | ja | PUR | Fi, Kie, Weißta, Zirbe, Lä | 2,95 x 16; 3,95 x 16 (nur Si) |
W. u. J. Derix | Niederkrüchten/DE | 11.000 | 12.500 | 15.000 | prakt. fugenlose Verleimung, CNC-Abbund mit Horizontalbohrer | zu 50 % verleimt *** | MUF | Fi, Ta, Lä, Kie, Dou | 3,5 x 18 |
Weinberger Holz | Reichenfels/AT | 5.000 | 5.000 | k. A. | hohe Festigkeit dank speziellen Aufbaus | ja | PUR | Fi, andere a. Anfrage | 1,2 x 13,5 |
Seine Stärken Über die Vorteile von Brettsperrholz wurde schon alles gesagt. Die massive, schnelle, trockene und nachhaltige Bauweise zieht nach wie vor. Die Hersteller und Abwickler kommen aber auf immer neue Pluspunkte. Etwa, dass bei Aufstockungen in dicht besiedelten Stadtteilen weniger Lkw-Fahrten nötig sind, oder dass mehr Nettowohnfläche bleibt, wenn Elektroinstallationen in der BSP-Wand verlegt werden. Die größten Fortschritte machte Brettsperrholz zuletzt bei seinen Oberflächen. Die Zeiten sind vorbei, wo man nur zwischen Industrie-, Industriesicht- und Sichtqualität – natürlich alles in Fichte – wählen konnte. Zahlreiche Laubhölzer, aber auch gedämpfte, gebürstete oder gehackte Altholzoberflächen zieren heute schon die tragenden Massivholzwände. Dass es in ein paar Jahren Bedarf an Reparaturlösungen für diese Produkte geben wird, ist eine andere Geschichte.
Seine Schwächen Was den BSP-Einsatz nach wie vor hemmt, sind überholte (Landes-)Bauordnungen. Obgleich schon viel Positives geschehen ist, bleibt viel für die Holzverbände und Holzbauinnungen zu tun. Es gibt genügend Beispiele, dass mehrgeschossige Holzbauten problemlos zu errichten sind. Jedenfalls, was den Brandschutz angeht, dem nach wie vor oft genannten Totschlagargument gegen die Holzbauweise. Nun werden die beiden weiteren Schwächen im Holzbau angegangen: der Schall und das Wasser. Gerade im mehrgeschossigen Wohnbau müssen die Wohneinheiten voneinander entkoppelt werden. Lösungen dafür gibt es. Sie gehören nur konsequent umgesetzt. Das gleiche gilt für Wasser. Ein Holzmassivbau muss nicht nur in den ersten Monaten bauphysikalisch funktionieren, sondern über die ganze Lebensdauer. Zudem sollte man den Einsatz der Kiefer in Innenräumen diskutieren. Der harzige Duft, genauer das Alpha-Pinen, könnte bei langer Exposition ein gesundheitliches Risiko darstellen. Im Industrie- und Hallenbau ist der Einsatz von Kiefer aber unbedenklich.
Seine Herausforderungen Brettsperrholz wird fast ausschließlich auf Bestellung produziert. Die Elemente kommen millimetergenau zugeschnitten auf die Baustelle. Das funktioniert tadellos – verlangt aber eine präzise Vorausplanung. Wer mit Brettsperrholz baut, muss Projekt- und Prozessmanagement beherrschen. Dabei werden die digitalen Plandaten immer öfter ausgetauscht. Dieser Datenfluss, bevor der erste Schnitt gesetzt wird, ist bei den hochwertigen (und hochpreisigen) Bauelementen ähnlich wichtig wie im Ingenieurholzbau. Architekt, Zimmermeister, Händler, Hersteller und Kunde müssen an diesem Prozess teilnehmen. Dem Datenmanagement kommt hier höchste Bedeutung zu. Mit BIM und IFC gibt es aber auch hier funktionierende Modelle, die konsequent umgesetzt gehören.
Chancen für die Zukunft Was sind die Wachstumsmärkte von morgen? Im DACH-Raum wartet sicher noch ein Millionenbusiness im mehrgeschossigen Wohnraum. Das ist in Zeiten der Urbanisierung nicht zufällig jenes Segment, wo die Baugenehmigungen am deutlichsten wachsen. Wohnraum brauchen auch Hunderttausende Flüchtlinge, die gegenwärtig in Mittel- und Nordeuropa ankommen. Vorgefertigte Holzmodule wären eine Möglichkeit, schnell und unbürokratisch auf Raumbedarf reagieren zu können. Dabei muss allerdings die Qualität hochgehalten werden. Moderner Holzbau sollte keinesfalls mehr mit einer „Bretterbaracke“ in Verbindung gebracht werden.