„Wenn im kommenden Frühjahr auch noch die dritte Bandsäge von USNR Söderhamn Eriksson läuft, verfügen wir endgültig über eine Hochleistungssägelinie“, verrät Fredrik Samuelsson, Produktionsleiter am Norra Timber-Standort Sävar.
Hohe Geschwindigkeit und Ausbeute
Der 155 m/min-Vorschub von werde also erst nach der nächsten Ausbaustufe erreicht werden, erklärt Samuelsson. Aber in Sachen präziser Schnittführung hat man bei Norra Timber bereits jetzt neue Maßstäbe gesetzt. Die frühere Konstellation zweier hintereinander platzierter Spaner-Bandsäge-Einheiten wurde aufgegeben. Jetzt fährt man mit zwei in Serie geschaltenen Spanern, gefolgt von drei Bandsägen, welche die primäre und sekundäre Auftrennung des prismierten Holzes besorgen. Das habe den Vorteil, dass die Positionierung der Bandsägenblatt-Führungen nicht mehr nach dem stärkeren Blochende bemessen werde, sondern schon das prismierte Holz viel näher an die eigentliche Schnittfuge beim Abtrennen der Seitenware herangeführt werden könne. „Gemeinsam mit den stark reduzierten Vibrationen steigert dies die Schnittpräzision und damit unsere Mengenausbeute um etwa 4 %. Dazu kommt ein etwa 10 %iger Ausbeutegewinn, der sich aus der dünneren Schnittfuge des Bandsägenblattes im Vergleich zum Kreissägeblatt ergibt“, so der Produktionsleiter.
Erster Online-Röntgenscanner
Aber das sei noch nicht alles. „Bald wird es bei uns den ersten Rundholz-CT-Scanner geben, der direkt in die Sägelinie integriert ist“, verweist Samuelsson auf eine baldige Installation von Microtec. Dies macht Äste und Holzanomalien im Inneren des Stammes sichtbar. Durch entsprechendes Eindrehen können die Schnittführung und die Wertausbeute im Fichten-Kiefern-Sägewerk von Sävar enorm gesteigert werden. Mit dem Schweighofer Prize-Träger Stig Grundberg – vormals Trätec – und Johan Oja, der von Microtec angeheuert wurde, habe man auch zwei ausgewiesene Experten in Sachen Technologie für Computertomographen an Bord.
Dauertief beim Preis für Sägespäne
Doch warum betreibt ausgerechnet ein Gemeinschaftssägewerk, das 17.000 forstliche Eigentümer hat, so einen technischen Aufwand, um ein Höchstmaß an Mengen- und Wertausbeute zu erreichen? Ein Grund liegt in der bestmöglichen Nutzung der Stämme, die die forstlichen Mitglieder zur Verfügung stellen. Norra Timbers erklärtes strategisches Ziel ist es, stets mehr Rundholz zu produzieren, als zu verarbeiten. „Als Holzverarbeiter wollen wir nie von einem anderen Lieferanten abhängen, um unsere Kapazitäten auszulasten“, hält Samuelsson fest (in Kåge betreibt Norra Timber noch ein Spaner-Sägewerk, Anm.). So ist es von Vorteil, aus möglichst wenig In- viel Output zu erzeugen. Außerdem sei derzeit der Sägerestholz-Preis wieder einmal im Keller und diese Produkte seien schon seit fünf Jahren schwer zu verkaufen, verrät der Produktionsleiter.
Kompetenz im eigenen Haus
Nicht nur bei den CT-Blochscannern, auch bei der Wartung der Bandsägeblätter vertraut man auf Kompetenz aus dem eigenen Haus. Das Schärfen, Richten und Instandhalten der Sägeblätter auf den riesigen Bandsägen erledigt das Team rund um Kjell-Ove Eklund. Die Standzeit eines Sägeblatts beträgt acht Stunden.
Nach der Dimensionssortierung wird das gesamte Schnittholz in 20 Trockenkammern und zwei Kanaltrocknern von Valutec getrocknet und anschließend auf einer Trockensortieranlage automatisch sortiert. Neben Standard-Produkten bietet Norra Timber auch eine Reihe an Sonderanfertigungen und Endprodukten an – unter anderem Holzböden, Innen- und Außenwandverkleidung, weltweit exportierte Rundmasten für Elektro- und Telefonleitungen und auch die Västerbotten-Paneele, die im Holzhausbau in Schweden sehr populär sind.
Um das volle Potenzial der Sägelinie auszuschöpfen, kommt nun auch eine zweite Paketieranlage. „Anstatt diese nebenan zu bauen, favorisiere ich eine Aufstockung. Das hat zwar so noch niemand realisiert, aber diese Konzeption hat allein vom Holzfluss und von der Raumordnung im Sägewerk große Vorteile. Wenn man – so wie wir – keine Möglichkeit hat, das Werksgelände zu erweitern, dann muss man eben in die Höhe ausweichen. Erst am Himmel ist Schluss“, lächelt der Schwede verschmitzt.
„Norra Timber ist ein sehr eigenständig agierendes Unternehmen, das alle Schritte der Holzproduktion und -verarbeitung bis hin zum Endprodukt selbst in der Hand hat“, sagt Fredrik Samuelsson abschließend. Im kommenden Jahr stehen weitere Modernisierungen im Werk Sävar an. Vom innovativen Holzverarbeiter aus Nordschweden wird man jedenfalls noch hören.