Die Mitglieder der Fachgruppe Holzindustrie aus der Steiermark zu Besuch bei der Admonter Holzindustrie: vorne Landesrat Seitinger, Admonter-Vorstand Fuchs und Fachgruppen-Obfrau Zechner © Martina Nöstler
In der Sitzung im Stiftskeller sprach Hausherr, Wirtschaftsdirektor Helmuth Neuner, über die problematische Forstschutz-Situation: „In der Sägeindustrie herrschen derzeit fröhliche Urständ. Der Absatz ist gut, der Einschnitt läuft mit Vollgas, es gibt genügend und günstiges Rundholz. Für die Waldbesitzer ist es aber äußerst schwierig. Aufgrund der Käferplage verlieren wir ungewollt viel zu viel Holz.“ Schon der Sturm Kyrill hinterließ schwere Folgen für den nachhaltigen Hiebsatz. Aufgrund des Käfers und der Stürme im Winter ist eine Verschärfung in der Holzindustrie möglich: „In 20 Jahren wird die Fichte in Ober- und Niederösterreich rar, wenn diese Katastrophen nicht enden. Die Forstwirtschaft ist dann nicht mehr in der Lage, den Sägewerken das benötigte Holz zur Verfügung zu stellen – vor allem in den Stärkeklassen 4 und 5“, warnte Neuner die anwesenden Säger. Er ersuchte um eine faire und nachhaltige Partnerschaft, um die Rohstoffversorgung auch in den nächsten Jahrzehnten zu sichern.
Derzeit herrschen in der Sägeindustrie fröhliche Urständ. Die Käfersituation ist aber mehr als bedenklich. Für die Waldbesitzer ist das äußerst schwierig.
Nachwuchs gesucht
Der Arbeitskräftemangel war ebenso ein Thema der Tagung. Die WK Steiermark versucht, junge Leute auf den Beruf Holztechnik aufmerksam zu machen. Die Branche bildet in zwölf Lehrberufen aus. Das bedeutet die Sicherung wertvoller regionaler Arbeitsplätze – gerade in Regionen, die von massiver Abwanderung bedroht sind. Dies gilt es der Bevölkerung zu vermitteln. Der Fachkräftemangel ist neben dem Faktor Rohstoff das zweite wichtige limitierende Merkmal der Branche. Dafür drehte man einen neutralen Werbefilm, den die Mitglieder nutzen können. „Wir planen zudem eine Veranstaltung, wie Unternehmer ihre Betriebe Eltern, Lehrern und Kindern bestmöglich präsentieren, um den Jugendlichen die Jobs in der Holzindustrie schmackhaft zu machen“, erläuterte Marold. Bei 6000 Mitarbeitern in der Fachgruppe Säge- und Holzindustrie in der Steiermark gibt es derzeit nur 50 Lehrlinge.
Dieter Lechner informierte über die Arbeit des Fachverbands der Holzindustrie Österreich: „Wir treiben die technischen Anliegen der Holzindustrie auf Bundes- und europäischer Ebene voran, kümmern uns um Normungen und wollen die Rahmenbedingungen für die Holzindustrie verbessern.“ Über die holz.bau.forschungs.gmbh informierte deren Aufsichtsratsvorsitzender, Richard Stralz. Im Vordergrund der Forschung stehe leistbarer Wohnraum mit Holzprodukten. „Die Bau- und Errichtungskosten müssen runter“, brachte es Stralz auf den Punkt.
Am Programm stand ebenso die Besichtigung der Admonter Holzindustrie. 1,8 Mio. m² Naturholzböden und -platten erzeugte das zum Benediktinerstift Admont gehörende Unternehmen unter dem Vorstand, Ewald Fuchs, und seinem Kollegen, Gerhard Eckhart. 290 Mitarbeiter erwirtschafteten 2017 einen Umsatz von 58 Mio. €. Die Zeichen stehen bei Admonter weiter auf Wachstum: In den nächsten Jahren will man 10 Mio. € für den Ausbau beziehungsweise die Modernisierung der Produktion in die Hand nehmen.
Wenn man schon in Admont ist, darf ein Besuch im Stift nicht fehlen. Eine Führung durch die Bibliothek machte den Anfang. Der Saal beeindruckt nicht nur mit den 70.000 Bänden geistlicher und weltlicher Literatur, sondern auch mit Deckenfresken, geschnitzten Holzkunstwerken des Bildhauers Josef Stammel sowie durchdachter Architektur. Der gesamte Bücherbestand des Stiftes umfasst 200.000 Bände. Den kostbarsten Schatz bilden über 1400 Handschriften (ab dem 8. Jahrhundert) sowie die 530 Inkunabeln (Frühdrucke bis zum Jahr 1500).