- Die Laubholzbranche ist etwas Eigenes und lässt sich kaum mit dem Nadelholzsektor vergleichen.
- Geschichte wiederholt sich nicht.
Dies sind zwei Weisheiten, die so nicht korrekt sind. Die Zukunftssorge #1 ist – analog zum Nadelholz – die Versorgung. Beide Branchen sind außerdem sehr zuversichtlich, was 2022 betrifft. „Uns geht es dann gut, wenn nicht zu viel Rundholz am Markt ist.
Das erwarten wir für 2022. Trotz Corona wird es ein gutes Jahr“, hieß es am Geschäftsführertreffen. Die Grundsorge ist, dass sich der Hype der Fichte in der Eiche wiederholt. Denn: „Das Image von Holz hat unter der unnötigen Preisentwicklung am Nadelholzsektor enorm gelitten. Im Laubholz verfolgen wir das Ziel, dass der Waldbesitzer für die gewünschte Pflege des Laubholzes gerecht bezahlt wird und wir das Laubholz in Europa verarbeiten können“, hieß es.
Eher zu wenig als zu viel Rundholz
Die nüchterne Kurzfassung des Laubholztages lautete daher: Die Zeiten des zu vielen Rundholzes sind vorbei. Das gilt für alle Holzarten, weil die Verfügbarkeit sinkt und der Schnittholzbedarf steigt. Als wichtiger Zusatz formulierte man: In Osteuropa sei die Verfügbarkeit ebenfalls rückläufig und das günstige Rundholz dort überall weg.
„Die jetzige Situation erinnert mich an das Jahr 2006. Der Verkauf läuft und es stellt sich die Frage: ,Wo bekomme ich genug Rundholz her?‘“, formulierte es ein besorgter Teilnehmer.
Eiche verlängert Höhenflug
Entsprechend der hohen Rundholznachfrage zogen die Preise speziell bei der Eiche erneut an. „Daher sollte sich jeder fragen: Will ich der Kostenentwicklung hinterherlaufen oder reagiere ich rechtzeitig?“, formulierte es ein Teilnehmer.
Eiche nahe am Zenit
„Wenn für Sägeholz Furnierpreise verlangt werden, wird es für den Endkunden und uns Verarbeiter zu viel. Zumal die höheren Preise oft mit schlechteren Sortierungen einhergehen“, warnte ein Teilnehmer. Eine prominente Stimme gab dem Eichenhype daher „noch ein Jahr“.
Nahezu alle Teilnehmer fragten sich, wie lange die Parkettindustrie noch „ausschließlich auf die Eiche“ setzen wolle. „Das Produkt ist preislich nahe am Zenit. Die Buche ist zwar bei besseren Qualitäten auch knapp. Sie bietet aber noch gewisse Chancen“, verwies einer auf eine mögliche und erwünschte Renaissance der Buche und anderer Laubhölzer.
Lager der Verarbeiter weiter leer
Da es der Parkettindustrie offenbar das ganze Jahr nicht gelang, die nötigen Schnittholzlagerstände aufzubauen, könnte sich deren Versorgungslage bei einem normalen Winter weiter verschlechtern – zumal die Parkettindustrie von guter Nachfrage berichtet. „Eichenschnittholz zu verkaufen, ist extrem einfach. Wir haben fast schon Wochenpreise wie bei Nadelholz im 1. Halbjahr“, erklärte ein Teilnehmer besorgt, der aber den primären Grund für den Preisauftrieb im Wald sieht.
War Parkett in der Vergangenheit vielleicht zu billig? Zumindest sei es derzeit so, wurde analysiert. Und: „Die Rund- und Schnittholzpreis-Erhöhungen sind noch nicht beim Konsumenten angekommen.“
Der stetige Preisanstieg hat sich bei der Eiche auch heuer fortgesetzt. „Der Run auf die Eiche ist ungebrochen.“ Zurzeit gehe aber jede Holzart gut. „Die Wertschätzung für Holz ist da. Ich sehe die Entwicklung daher positiv, weil am Ende auch die Marge passt.“
Neues Selbstbewusstsein der Branche
Selbstbewusst wurde am Treffen auch formuliert, dass man „erhobenen Hauptes durch den Wald und Betrieb gehen will“ – also sowohl beim Rundholz als auch bei den Löhnen Erhöhungen durchgesetzt habe.
Runderneuerte Italo-Möbelindustrie
In Italien sei derzeit ebenfalls zu wenig Ware am Markt. Höhere Preise würden noch nicht akzeptiert – daher sei die Verfügbarkeit dort knapp, wurde analysiert. Die italienische Möbelindustrie habe sich in den harten Vorjahren neu aufgestellt. „Für die läuft es sehr gut. Speziell der Export boomt“, hieß es.
Rundholzexporte minimieren
Ein sehr großes Thema auf europäischer Ebene sei der Rundholzexport nach China, erläuterte Maria Kiefer-Polz, Vizepräsidentin und Laubholzsprecherin des europäischen Sägewerksverbandes. „Aus Ländern wie Belgien, Deutschland oder Frankreich gehen enorme Mengen nach China – das werden wir minimieren“, erklärte Kiefer-Polz. Man wolle dem Europäischen Parlament zeigen, wie groß die Exportmengen in Relation zur lokalen Verarbeitung sei.
Da man die Rundholzexporte mit Einschränkungen nicht ganz verhindern könne, brauche man alternative Lösungsvorschläge, die etwa in den phytosanitären Bereich eingreifen. „Derzeit wird uns Sägern der knappe Rohstoff außer Landes gebracht und damit die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze. Das muss sich ändern.“
Nr. | Land | Menge m³ |
---|---|---|
1. | China | 9.071 |
2. | Vietnam* | 1.880 |
3. | Ägypten | 297 |
4. | Indien | 280 |
5. | Mexiko | 252 |
6. | Korea | 213 |
7. | Japan | 195 |
8. | Marokko | 78 |
9. | Saudi-Arabien* | 58 |
10. | Algerien* | 52 |
Total | 12.376 |
Nr. | Land | Menge m³ |
---|---|---|
1. | Thailand* | 3.924 |
2. | USA | 3.511 |
3. | Russland | 1.544 |
4. | Deutschland | 688 |
5. | Kanada | 495 |
6. | Weißrussland | 159 |
7. | Österreich | 140 |
8. | Schweden | 37 |
9. | Finnland | 20 |
10. | Chile* | 13 |
Total | 10.531 |
Zitate
Beim Parkett sind die Preiserhöhungen noch nicht bei den Konsumenten angekommen.
Der Markt der Vorjahre nötigte uns, im Wald wie Bettler aufzutreten.
In Polen werden Laubholzpreise verlangt, die keinen Kauf mehr zulassen.
Wir müssen aufpassen, es preislich nicht so wild wie die Nadelholzsäger zu treiben.
Laubholzprojekte des Fachverbandes Holzindustrie Österreich
Ab 1. Januar ändern sich die EUTR-Bestimmungen in der Schweiz. „Es wird ab dann extrem komplex, etwa Schnittholz aus bosnischem Rundholz in der Schweiz zu verkaufen. Für die Schweiz braucht es dann eine Dokumentspflicht“, verwies Rainer Handl, Sägeindustriereferent des Fachverbandes der Holzindustrie, auf geänderte Vorschriften und mehr Arbeitsaufwand.
Kommende Projekte:
- Waldfonds-Projekt „Verklebte Holzbauprodukte aus Laubholz“
- Holzstaub
- BSP mit Buchenmittelagen
- Forschungsterrasse in Tulln
- Hardwood Academy (Laubholzausbildung)