Aller guten Dinge sind drei

Knapp 1,5 Mio. fm/J Rundholz kauft Mercer aus den umliegenden Wäldern in Thüringen, Bayern und Sachsen. Nur ein geringer Anteil des erzeugten Schnittholzes wird sägerau und frisch verkauft. „Der Löwenanteil bei uns sind klassische Dimensional Lumber-Sortimente, bestimmt für die USA und andere Überseemärkte“, erklärt Torsten Kröger, Geschäftsführer bei Mercer Timber Products in Friesau/DE.

Mit dem hohen Exportanteil geht einher, dass sämtliche Ware gehobelt, aber vor allem trocken beim Endkunden ankommen muss. Dafür investierte Mercer in den vergangenen Jahren neben einer Hochgeschwindigkeits-Hobelanlage speziell in zusätzliche Trocknungskapazitäten. Dabei wurde keine einzige der zum Höchststand insgesamt 56 Trockenkammern im herkömmlichen Stil erneuert. Stattdessen investierte man in Durchlauflösungen von Valutec, die nach zwei Kanälen 2021 im Vorjahr bereits den dritten TC-Kanal nach Friesau liefern konnten – mehr als an jeden anderen europä-ischen Sägewerksstandort – „zumindest bis zum heutigen Tag“, bemerkt Eric Johansson, Marketing Manager bei Valutec, beim Holzkurier-Termin in Thüringen schmunzelnd. Die Referenzliste der Schweden wächst in Mitteleuropa kontinuierlich an. In den vergangenen zehn Jahren konnte Valutec bereits mehr als 40 Durchlauftrockner in die DACH-Region liefern.

Die Zukunft für Großsägewerke

„Ab einem gewissen Durchsatzvolumen sind kontinuierliche Lösungen in der Holztrocknung einfach unschlagbar – sowohl was die Leistung als auch die Qualität und Effizienz betrifft. Das Grundprinzip des Valutec-Trocknungskanals passt für unsere Anforderungen hervorragend“, erklärt Jan Kiesewetter, technischer Leiter bei Mercer.

„Ein Kanal in dieser Dimension mag auch gefüttert werden. Sein volles Potenzial schöpft er nur dann aus, wenn er so gut wie nie leer läuft“, informiert Johansson. Bei einer Kapazität von rund 150.000 m³/J pro Kanal zwar keine einfach Aufgabe, bei dem hohen Schnittholzvolumeen Mercers jedoch ohne Weiteres stemmbar. „Sollte das Schnittholzaufkommen einmal geringer sein, kann die Durchlaufzeit des Trockners auch jederzeit angepasst und so die Menge reduziert werden“, spricht Johansson die flexible Steuerung des Durchlauftrockners an.

Zehn Kammern, zehn Sortimente

Das Mehr-Zonen-Prinzip von Valutec (bei Mercer sind es jeweils zehn an der Zahl) bringt mit sich, dass die stärkste Dimension die Durchlaufzeit der gesamten Schnittholzware in den Kammern bestimmt. Bei Mercer entpuppt sich dies jedoch keineswegs als Nachteil. „Dadurch, dass wir nun drei Valutec-Trockner zur Verfügung haben, können wir noch deutlich besser und enger vorsortieren. Ein Kanal beispielsweise wird bei uns fast ausschließlich mit Seitenware bestückt“, berichtet Kröger.

Kann man mit einer gleichmäßigen Bestückung die Durchsatzleistung des Trockners optimieren, so bringen die einzelnen Kammern auch jede Menge Spielraum und Flexibilität mit, da auch kleinere Chargen, die sich oft nur wenig voneinander unterscheiden, schnell und effizient getrocknet werden können.

Große Leistung für große Mengen

Die Zukunft für Großsägewerke sehen die Mercer-Verantwortlichen klar bei Trocknungsanlagen, die nach dem Durchlaufprinzip arbeiten. „Ganz ohne Kammern wird und soll es auch nie gehen. Für stärkere Dimensionen, wie KVH-Rohware, sind Frischluft-Abluft-Trockenkammern die beste Lösung und würden aufgrund der hohen Durchlaufzeit den Kanal auch viel zu lange belegen. Alle übrigen Sortimente, die bei uns jährlich an Mengenzuwachs gewinnen, gibt es keine bessere Möglichkeit der Holztrocknung, als mit Kanälen“, zeigt sich Kieswetter überzeugt und ergänzt: „Zudem ist die Trocknungsleistung, bezogen auf die benötigte Fläche, unschlagbar. Im Vergleich zu herkömmlichen Kammern benötigen wir nun die Hälfte weniger Platz.“

Weniger Energie bei mehr Leistung

Ein weiterer Vorteil ergibt sich bereits bei der Beschickung der Kanäle. Durch das Schienensystem werden die Pakete, fest geführt, durch die Kammern geleitet. „Der Abstand zu den Lüftern und Heizregistern ist somit völlig konstant. Wir bemerken, dass sich die Qualität und auch Berechenbarkeit der Holztrocknung dadurch enorm verbessern. Zusätzlich hat sich die für die Trocknung benötigte Energie im Vergleich zu den Kammern deutlich verringert“, erklärt Ruben Kühn, zuständiger technischer Projektleiter bei Mercer, und Kröger ergänzt: „Wir haben hier in Friesau neben den Trocknungskapazitäten und diversen Engstellen in der Produktion auch in eine moderne Energiezentrale mit mehr als 13 MW elektrischer und 35 MW thermischer Leistung investiert.

Die Valutec-Trockner laufen äußerst effizient und vor allem konstant. Dadurch konnten wir Spitzen aus dem Netz nehmen und die Abnahme deutlich gleichmäßiger gestalten. Das wirkt sich positiv auf den Energieverbrauch und die Standzeitzeiten der Anlagen aus.“ (Anmerkung: Seit der Übernahme des ursprünglichen Klausner-Werkes durch Mercer 2017 steckte der Konzern mehr als 100 Mio. € in den Standort)

„Für uns ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Lippenbekenntnis. Im jüngsten Projekt bei Mercer wurden ausschließlich Elektromotoren der Klasse IE5 verbaut. Diese sind einerseits deutlich langlebiger und verbrauchen im Vergleich zu früheren Generationen etliches weniger an Energie. In Kombination mit unserem Wärmerückgewinnungssystem wird die für die Holztrocknung benötigte Energie auf ein Minimum reduziert“, informiert Johansson. In die gleiche Kerbe schlägt auch, dass Valutec ausschließlich Trocknungsanlagen aus Edelstahl verbaut. Auch wenn das Material preislich mit Aluminium nicht konkurrieren kann, überwiegen die übrigen Vorteile klar. Nicht nur, dass sich die CO₂-Emissionen in der Produktion der Anlagen mehr als halbieren, ist die Langlebigkeit der Valutec-Trockner durch die exklusivere Materialwahl ungeschlagen. „Wir bauen bereits seit mehr als 40 Jahren unsere Trockenkanäle- und -kammer aus Edelstahl – bisher mussten wir noch keine einzige Anlage ersetzen“, unterstreicht Johansson Valutecs hohen Fokus auf nachhaltigen und energieeffizienten Anlagenbau.

Einfluss geht über Trocknung hinaus

Eine zusätzliche Herausforderung bei Mercer ist das standortbedingte hohe Schadholzaufkommen, das eine hohe Streuung bei der eingehenden Holzfeuchte mit sich bringt. Durch die unterschiedlichen Trocknungszonen wird das Schnittholz jedoch stufenweise getrocknet und sorgt somit für ein besonders gleichmäßiges Trocknungsergebnis. „Mitunter hauptverantwortlich ist unser Steuer- und Regelsystem Valmatics. Wir investieren seit vielen Jahren intensiv in den Bereich Software, um den gesamten Trocknungsverlauf weiter in Bezug auf Qualität und Durchlaufzeit zu optimieren“, informiert Johansson.

Optimiert wurde bei Mercer bedingt durch die neuen Durchlauftrockner auch die innerbetriebliche Logistik. Um die drei TC-Kanäle optimal auszulasten, wurde die Paketbreiteextra von 1,5 auf 2 m erhöht. „Durch die zusätzlich unmittelbare Nähe zu unserer Sortier- und Hobellinie konnten wir das Transportaufkommen bei uns am Gelände deutlich verringern“, erklärt Kiesewetter und Kröger fasst zusammen: „Neben den Vorteilen, die uns die Valutec-Durchlauftrockner bieten, ist auch die Zusammenarbeit mit dem Team rund um Geschäftsführer Robert Larsson hervorragend. Sämtliche Termine und Zielvorgaben wurden eingehalten und erfüllt. So sieht eine gute und langfristige Zusammenarbeit aus.“