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Prof. Dr. Andreas Michanickl © Schneider

OSB-Markt umkämpft

Ein Artikel von Administrator | 07.10.2002 - 00:00
Der Fokus des Holzwerkstoff-Symposiums wird auf das wachsende OSB-Segment gerichtet sein”, mit diesen Worten leitete Heinz-Joachim Theil von Esso Deutschland die Veranstaltung am 13. September in Bremen/DE ein.
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Prof. Dr. Andreas Michanickl © Schneider

Andere Kontinente, andere Sitten. „In Nordamerika produzierte OSB-Platten sind in Europa und Japan nur schwer absetzbar”, berichtete Prof. Dr. Andreas Michanickl von der Fachhochschule in Rosenheim. Grund: Die Platten werden auf Anlagen mit Flexopansieb hergestellt. Die Optik spielt beim Bauprodukt keine Rolle. Sie werden vielmehr mit der Siebseite nach oben auf Dächern montiert - man verspricht sich dadurch erhöhte Rutschsicherheit der Bauarbeiter. Ob dies tatsächlich der Fall ist, wurde in Rosenheim untersucht.
Einseitige Bearbeitung durch Fräsen oder Schaben führt zum Verwerfen. Prägen reduziert die Festigkeitswerte wie E-Modul, Biege- und Querzugfestigkeit. Ein Antirutschlack auf Acrylbasis zeigt eine deutlichen Verbesserung. Im nassen Zustand bewährt sich auch sägeraue Fichte und Seekiefer-Sperrholz.Riecht Holz schlecht? Sehr emotional ging es beim Vortrag von Prof. Dr. Rainer Marutzky zu: Im Wettbewerb mit anderen Werkstoffen wird derzeit die Abgabe von Geruchsstoffen von Holzprodukten eingestuft. Alle Hölzer enthalten flüchtige organische Verbindungen, diese VOC verursachen den holztypischen Geruch. Kiefer hat hierbei die höchsten Werte. Buche ist dagegen arm an ungesättigten Fettsäuren.
„Von Monoterpen sind beispielsweise nur Nadelhölzer betroffen”, so Marutzky. Diese Emissionen nehmen ab, je stärker das Holz aufgeschlossen wird. Span- und Faserplatten geben daher wenig Terpene ab, wohingegen OSB, Sperr-, Leim- und Massivholz höhere Werte aufweisen. Bei OSB verstärkt die Heißpressung diesen Effekt noch.
Reduzieren lassen sich die VOC-Emissionen durch die Holzauswahl, die Vorbehandlung des Rohstoffs, die Trocknung (Übertrocknung ist schädlich), Pressbedingungen (geringe Temperaturen empfohlen), dem Abschliff der Deckschichten sowie der Lagerungsdauer zwischen Fertigung und Verarbeitung.2-stufige Strand-Erzeugung. Durch den vermehrten Einsatz von Recycling-Holz bieten sich 2-stufige Anlagen zur Strand-Erzeugung an”, ist sich DI Robert Loth von Maier, Bielefeld/DE, sicher.
Dabei erzeut ein Hacker die Basislänge der Strands. Anschließend wird die Rinde aussortiert und das Material zwischengelagert bevor es über eine Reinigungsstrecke dem Messerringzerspaner zugeführt wird. Es sind Strands bis zu 0,3 mm Dicke herstellbar. Dies verspricht eine Kantengeschlossenheit, die besonders für die Möbelindustrie interessant ist.
Die 2-stufige Technik bietet sich für Spanplattenwerke mittlerer Größe an, die eine OSB-Produktion einführen sowie für bestehende OSB-Linien, die ihre Herstellung flexibler und kostengünstiger gestalten möchten.
OSB-Kapazitäten
Nordamerika: 22 Mio. m³, davon USA: 12 Mio. m³,
Kanada: 10 Mio. m³
Europa: 3,1 Mio. m³
Südamerika: 0,4 Mio. m³
Verlässliche Messgeräte. „Die Spaltererkennungsanlage UPU 3000 wird nicht mehr nur für eine Spalteraussage (ja/nein) sondern auch zur Optimierung des Produktionsprozesses eingesetzt”, berichtete Matthias Fuchs von GreCon, Alfeld/DE. Sie besteht aus Überwachungskanälen, die mit Ultraschalltechnik arbeiten. Veränderungen im Empfangssignal ergeben sich durch Spaltern in der Platte aber auch durch Variation des Pressfaktors sowie der Materialfeuchte. „Diese Prozessparameter beeinflussen wiederum die Verleimungsgüte”, so Fuchs. „Ein Zusammenhang mit dem Querzug ist allerdings nicht erkennbar.”Kontinuierliche Überwachung. Die Messdaten werden mit den Prozessparametern in Relation gesetzt. Diese Werte reduziert GreCon auf die Gütekennzahl. Einer „zu guten” Verleimung kann durch Erhöhung der Pressengeschwindigkeit begegnet werden. Damit liegt der Amortisationsfaktor bei der Minimierung des Pressfaktors: „Bei einer Kapazitätssteigerung von 1% würde sich bei MDF mit einer Tagesleistung von 500 m³ eine Ultraschallkamera mit 22 Kanälen in 7 Monaten amortisieren”, so Fuchs stolz. Bisher wurden 6 Anlagen verkauft.