Entladung: Mit einer Maximalbeladung von 5,5 t des Greifers und einer Maximalreichweite von 13,5 m des Auslegers sind Hindernisse kein Problem © Fabian Pöschel
In Baruth betreibt die Classen-Gruppe einen der größten Laminat-Einzelstandorte weltweit. Das Tochterunternehmen Fiberboard produziert die notwendigen HDF-Trägerplatten. In direkter Nachbarschaft erfolgt die Verarbeitung zu Laminatböden. Die Produktionskapazität des Classen-Werkes liegt gegenwärtig bei 80 Mio. m2/J Laminat.
Zufreidene Gesichter (v. li.): Olaf klinkert, Leiter Holzeinkauf Fiberboard, Michael Kliem, Maschinenführer Fiberboard, Sebastian Pätzig, Fuhrparkleiter Fiberboard, und Tony Schulze-Günther, Swecon Baumaschinen © Fabian Pöschel
190 Mitarbeiter verarbeiten bei Fiberboard jährlich 450.000 Atrotonnen zu Faserplatten. Das notwendige Rundholz stammt dabei aus einem Einkaufsradius von circa 120 km. Hauptsächlich gelangt das gelieferte Rundholzsortiment mittels Lkw zum Produktionsstandort. Täglich seien es etwa 180 Ladungen, wie Olaf Klinkert, Leiter Holzeinkauf Fiberboard, im Holzkurier-Gespräch ausführt. Die Anlieferung mittels Zügen ist ebenfalls möglich. Hierzu kann ein von den örtlichen Holzindustrien gemeinschaftlich genutztes Umschlaggleis in Anspruch genommen werden. Die Faserplatten-Experten von Fiberboard verarbeiten überwiegend Nadelhölzer, wie Kiefer, Fichte, und andere Rothölzer. Mit Buchen-, Erlen- und Birken-Stämmen werden ebenfalls Laubhölzer für die Produktion aufbereitet, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß. Die produzierten Hackschnitzel gelangen zur Zwischenlagerung in eine überdachte Halle der Superlative. 70.000 srm lassen sich hier lagern.
Logistische Herausforderung praxisorientiert optimiert
Um diese Mengen zu verarbeiten, ist eine große logistische Planung vonnöten. Die Rohware gelangt dabei auf zwei Wegen in die Prozesskette: Zum einen erfolgt die Entladung der Lkw direkt in den stationären Hacker, zum anderen ist bei Überkapazität eine Zwischenlagerung auf dem Rundholzplatz vorgesehen. Dies ermöglicht weiterführend eine konstante Produktion bei Engpässen.
Das Rundholz wird mit Umschlagbaggern mehrerer Fabrikate verladen. Sebastian Pätzig, Fuhrparkleiter Fiberboard, wollte jedoch eine Joker-Maschine mit mehreren Einsatzspektren – vorwiegend für den unternehmensinternen Holztransport. „Wir waren auf der Suche nach einer eierlegenden Wollmilchsau. Neben dem Einsatz als Umschlagbagger strebten wir eine Maschine an, die in der Lage ist, größere Holzvolumina zu befördern“, führt Pätzig aus. Eine Lösung mit integrierbarem Mobil-Trailer war naheliegend.
Erstmals Vertrauen geschenkt
Rundumsicht: Die höhenverstellbare Kabine ermöglicht einen guten Überblick. Mit einer Augenhöhe von 5,7 m lassen sich ebenfalls hohe Polter umschlagen © Fabian Pöschel
Fündig ist Pätzig bei Sennebogen geworden. Für ihn war Sennebogen einer der wenigen Umschlagbagger-Hersteller, die auf seine Wünsche eingehen konnten und somit ein Alleinstellungsmerkmal besaßen. Resultierend aus dem Anforderungsprofil, lieferten die Bagger-Experten aus Straubing/DE das Umschlaggerät 830E und einen A30-Trailer.
Wie Tony Schulze-Günther, Verkäufer des Vertriebs- und Servicepartner Swecon Baumaschinen, ausführt, war es bei der Trailer-Lösung herausfordernd, die Bremsleistung sicherzustellen. Nach erfolgreicher TÜV-Abnahme stand dem Einsatz nichts mehr im Wege. Starke Fahrmotoren gewährleisten einen flüssigen Anhängerbetrieb. „Die Mischung aus Agilität und Kraft ist bei diesem Gespann bemerkenswert“, führt Rinne aus. Seit Ende September ist das Gespann bei Fiberboard in Betrieb. Gegenwärtig optimieren die HDF-Experten den Fahrweg.
39 t Maximalbeladung
Rundholzumschlag-Joker: Den Sennebogen Umschlagbagger 830E setzt Fiberboard zusammen mit dem A30-Trailer als Allroundtalent ein © Fabian Pöschel
Das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns beträgt 50 t. Abzüglich des Eigengewichtes ist ein Transport bis zu 39 t möglich. Zugegebenermaßen vergrößert sich durch die Kombination von Umschlagbagger und Trailer der Wenderadius, was eine Fahrwegoptimierung nötig macht. Das Kombinationskonzept erscheint überzeugend, gerade beim Umschlag größerer Holzmassen über weitere Distanzen. Mit einer Zugkraft bis zu 60 t kann der 830E ebenfalls Steigungen und schwieriges Gelände bewältigen. Der robuste Unterwagen besitzt weiterführend eine vierfache 650/65 R25-Bereifung, was ihn stabiler macht. Der eingesetzte Holzgreifer zeichnet sich durch eine Maximalbeladung bis zu 5,5 t aus. Mit einer Auslegerreichweite bis zu 13,5 m ist es ebenfalls möglich, Hindernisse zu überwinden, wie zum Beispiel den erhöhten Eingang des stationären Hackers. Um den Bedienkomfort des Fahrers zu steigern und einen besseren Rundumblick zu verschaffen, liefert Sennebogen den 830E mit einer hochfahrbaren Kabine. Diese ist auf eine Augenhöhe von 5,7 m ausfahrbar und ermöglicht eine optimale Beladung.
FIBERBOARD
- Standort: Baruth/DE
- Geschäftsführung: Dr. Hans-Jürgen Hannig, André Hennig, Arne Loebel
- Mitarbeiter: 190
- Produkt: HDF-Trägerplatten
- Holzarten: hauptsächlich Nadelholz; Buche, Erle und Birke mitgehend
- Einkaufsradius: circa 400 km
- Hackgutumsatz: 450.000 Atrotonnen/J
- Produktionskapazität: circa 500.000 m³/J