Eine geplante EU-Verordnung sieht vor, dass bis zu 10 % des Salzburger Waldes sich selbst überlassen werden sollen. Das würde weitreichende Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft haben. „Wenn der Wald sich selbst überlassen wird, würde er zu schnell altern und sich nicht mehr gut verjüngen. Damit kommt der Wald aus dem Gleichgewicht, welches durch eine annähernd 300-jährige Tradition der nachhaltigen Waldbewirtschaftung aufgebaut und gesichert wurde“, zeigt sich Rudolf Rosenstatter, Obmann von proHolz Salzburg, überzeugt.
Studienautorin Dr. Anna Kleissner von Econmove informiert anlässlich des Tags des Waldes über die volkswirtschaftlichen Effekte der Wertschöpfungskette Holz © proHolz Salzburg
Die vorgestellte Studie belegt die wirtschaftlichen Effekte der Branche Forst und Holz in Salzburg. Unter der Leitung von Ökonomin Dr. Anna Kleissner, Econmove, Wernberg, wurden die volkswirtschaftlichen Effekte der Wertschöpfungskette Holz berechnet. „Die rund 6000 Waldbesitzer und 1200 Unternehmen in der Holzwirtschaft bis hin zu Holzbaubetrieben und Tischlern erwirtschaften etwa 1,6 Mrd. € Wertschöpfung jährlich. Das sichert mehr als 23.000 Arbeitsplätze, vor allem in ländlichen Regionen. Damit ist die Branche mit rund 6 % an der gesamten Bruttowertschöpfung Salzburgs und einem Anteil von 7 % an den Beschäftigten auf Augenhöhe mit den Leistungen des Tourismus, der in Salzburg sicherlich als Zugpferd gilt“, erläutert Kleissner.
Ein stabiler, regelmäßig bewirtschafteter und mit Blick auf Wachstum gelenkter Wald kann der Bevölkerung alle gewünschten Leistungen bieten. Als zentrale Herausforderung stellt sich die Klimaveränderung dar, auf die Waldbewirtschafter reagieren müssen. „Der Wald in Salzburg ist in guten Händen. Egal, ob bäuerliche Waldbesitzer, private Forstbetriebe oder die Österreichischen Bundesforste, alle ziehen hier an einem Strang zum Wohle Salzburgs, denn die Aufgaben sind angesichts des Klimawandels herausfordernd genug. Der Wald muss klimafit gemacht werden, um ihn weiter, wie gewohnt, nutzen zu können. Die EU-Forderung aus Brüssel, Teile des Waldes sich selbst zu überlassen, kann nicht Teil der Lösung des Klimaproblems sein. Nichtstun löst das Problem nicht, es ist auch gegenüber den nachfolgenden Generationen verantwortungslos. Ziel muss sein, die Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit in Salzburg zu stärken“, sagt Forstlandesrat Dr. Josef Schwaiger.
„Wir haben festgestellt, dass die Bautätigkeit mit Holz gegenüber dem allgemeinen Bauvolumen stetig zunimmt, auch wenn die Bauwirtschaft insgesamt stagniert. Insbesondere Aufstockungen und Erweiterungen bei bestehenden Bauten sind stark nachgefragt. Da Holz mit seinen Eigenschaften der schnellen, trockenen und gewichtseffizienten Bauweise vorrangig zum Einsatz kommt, verschafft das der Branche eine gute Auftragslage. Dabei wird nicht nur wenig Energie bei der Herstellung von Holzprodukten verbraucht, sondern das verbaute Holz speichert langfristig CO2 ein, was letztendlich ein großer Beitrag zur Klimakrise ist“, erklärt Fritz Egger, Innungsmeister Holzbau. Im neu errichteten Bürogebäude der Bezirksbauernkammer Hallein sind rund 560 m3 Holz verbaut, die ebenso viele Tonnen CO2 langfristig speichern. Dieses Holz wächst in den Salzburger Wäldern in sieben Stunden nach. „Ein Gebäude wie dieses zeigt die Zukunft des Bauens eindrucksvoll. Dass dabei der ökologische Fußabdruck deutlich besser ausfällt, ist neben der baulichen Qualität ein echter Mehrwert, den nur Holz bieten kann“, sagt Rosenstatter.