Zufrieden mit der Installation: Hans Georg Pieper, Geschäftsführer Pieper Holz, und Isabell Pieper, Assistentin der Geschäftsführung © Fabian Pöschel
Pieper Holz wurde 1948 gegründet. Auf dem 27 ha großen Betriebsgelände verarbeitet das Unternehmen jährlich rund 300.000 fm Rundholz. Neben einer großen Produktpalette, die von Schnitt- und Hobelware über KVH und Verpackungsholz bis hin zu Gartenholz und Designer-Möbeln reicht, ist eine Besonderheit des Sauerländers die Werkstoffkombination: Mithilfe einer eigenen Schlosserei werden hochwertige Spielgeräte gefertigt und konzeptioniert, die das Unternehmen an Kommunen, Kindergärten und Schulen verkauft. 125 Mitarbeiter verarbeiten dabei Fichten-, Lärchen- und Douglasienholz.
Nachhaltigkeit immer wichtiger
Ein besonderes Augenmerk liegt für den Geschäftsführer, Hans Georg Pieper, und seine Tochter und gegenwärtige Assistentin, Isabell Pieper, in der Nachhaltigkeit. Produktseitig ist dies an den Spielgeräten erkennbar. Um die Freude der Kinder zu erhöhen, möchte Pieper möglichst hochwertige und dauerhafte Spielkonzepte entwickeln. Dies führte ihn über mehrere Jahre hinweg zu dem bestehenden Produktportfolio. Um das eingesetzte Holz vor Nässe zu schützen, fing das Unternehmen frühzeitig an, Edelstahlelemente in wasserbeeinflussten Zonen der Spielgeräte zu verwenden.
Nachhaltig sollte ebenfalls die Produktion sein. Seine Vision ist ein energieeffizientes Sägewerk. Kaum verwunderlich ist deshalb der Entschluss, das Unternehmen nach EN ISO 50001 zertifizieren zu lassen – einer Norm, die auf ein nachhaltiges Energiemanagementkonzept abzielt. Frühzeitig suchte Pieper nach Alternativen zur energieaufwendigen Schnittholztrocknung. Das Konzept des Systems 1003 aus dem Hause Mühlböck, Eberschwang, kam ihm sehr gelegen.
Entwicklung: Die Systemtechnik wird stetig weiterentwickelt. Hier ist das 1003-System aus 2012 zu sehen, ... © Fabian Pöschel
50% Energieeinsparung
Die Geschäftsbeziehungen zwischen Mühlböck und Pieper begannen bereits 2004, als das Unternehmen zwei Trockenkammern installieren ließ. 2007 folgten zwei weitere Kammern. Der Wunsch, die Trocknungseffizienz zu erhöhen und die Kapazitäten zu erweitern, veranlassten Pieper 2012 als Vorreiter und erstes Sägewerk in Deutschland, das innovative 1003-System aus dem Hause Mühlböck zu kaufen. Das Unternehmen investierte in fünf weitere Trockenkammern und ließ zwei der bereits bestehenden Anlagen gemäß dem neuartigen Trocknungskonzept umbauen. Die Abluft aus den ver-
bliebenen Kammern ließ er in die Wärmerückgewinnungsanlage der neuen Trockenkammer integrieren. Das entstandene Potenzial war groß: „Durch die Neuinstallation und die Integration der Bestandstrockenkammern war es möglich, 50% an thermischer Energie einzusparen“, führt Pieper im Holzkurier-Gespräch aus.
Seine Hackschnitzelheizung ist auf 2,5 MW Leistung konzeptioniert. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden und um das Energiepotenzial voll auszuschöpfen, entschloss sich die Unternehmensleitung, weitere fünf Trockenkammern zu bauen. Diese konnten im heurigen April in Betrieb genommen werden. Die für ein traditionelles Familienunternehmen gewachsene Geländestruktur macht sich in Olsberg bemerkbar: Die neuen Trockenkammern wurden orthogonal zu den bestehenden Anlagen angebracht. Aus der Ferne wirkt der Trockenkomplex daher wie eine Trocknerburg.
Energie zwei Mal verwenden
Wie eine Festung wirkt auch das 1003-System: Aufbauten oberhalb der Kammern beherbergen das patentierte System. Die Besonderheit liegt dabei in der Nutzung der Abluft-Energie der Nachtrocknung für die Vortrocknung. Vor allem in der Vortrocknungsphase verbrauchen klassische Anlagen viel Wärmeenergie, bis die Fasersättigung erreicht ist. Die Vortrocknung gänzlich mit recycelter Wärme zu bestreiten, spart Energie und Kosten. Durch diese optimierte Energienutzung werden der thermische Anschlusswert und der thermische Energieverbrauch halbiert. Damit einhergehend, lassen sich die Durchflussmenge und die Pumpenleistung halbieren. Darüber hinaus sorgt der Einsatz von Trockenkammern des Typs 1003 für eine Steigerung der Trocknungsqualität. Die Trocknung über Fasersättigung kann bei niedriger Temperatur erfolgen, dies führt zu einer gleichmäßigen Endfeuchte. Mit den neuen fünf Trockenkammern des Systems 1003 wird eine Produktionssteigerung erreicht, die mit dem Nachhaltigkeitsgedanken vereinbar ist.