Anfang 2020 verlautbarte die finnische Unternehmensgruppe Metsä, das modernste Sägewerk der Welt bauen zu wollen. Bereits im Frühjahr desselben Jahres erfolgte der Spatenstich des 200 Mio. €-Projekts in Rauma/FI. Um einen reibungslosen, voll automatischen Produktionsfluss im neuen Sägewerk zu gewährleisten, bedarf es einer Menge an intelligenten Systemen. Diese liefert Finnos, der skandinavische Platzhirsch in Sachen künstlicher Intelligenz und Röntgentechnologie. Finnos wird im Sägewerk auch die Daten für die Veisto-Sägelinie liefern. Auf der Linie des frischgebackenen Sägewerksausstatters des Jahres 2022 (s. Beitrag "Erklärtes Ziel: Technologieführer") sollen ab Inbetriebnahme im Herbst nächsten Jahres 1,5 Mio. fm/J verarbeitet werden.
Digitaler Fingerabdruck
Die Scantechnologie von Finnos greift bereist am Rundholzplatz erstmals bedeutend ein: Ein Röntgenscanner Fusion durchleuchtet und bewertet jeden einzelnen Stamm. Anschließend erfolgt die Sortierung der Bloche nach entsprechenden Zielqualitäten. In diesem Schritt werden alle Stämme mit einer individuellen ID ausgestattet, welche eine durchgängige Rückverfolgung vom fertigen Produkt bis zum Stamm erlaubt. Dies ist möglich, da jeder Stamm über ein individuelles Dichteprofil verfügt. Diese kleinen Unterschiede im Dichteprofil funktionieren ähnlich wie der Fingerabdruck bei uns Menschen. Dadurch lässt sich mittels künstlicher Intelligenzen jeder Bloch und jedes Brett individuell zuordnen und genauesten im gesamten Prozess rückverfolgen.
Voll umfassendes Kontrollsystem
Die intelligenten Finnos-Systeme lernen im Laufe des Betriebs stetig weiter dazu. Die durchgängige KI-Lösung verknüpft die Daten der eingangs gescannten Rundholzstämme mit den fertigen Endprodukten. Mit der Veisto-Linie ist auch das Herzstück des Sägewerks voll in die Messsysteme integriert. Ein Brettscanner erfasst die beim Sägen erzeugten Daten und verknüpft diese mit der individuellen Stamm-ID. So können laufend Qualitätsabgleichungen getroffen und es kann schon während des Sägens steuernd in den Prozess eingriffen werden. Dieser durchgängige Datenfluss ermöglicht somit, eine fundierte Aussage darüber zu treffen, ob die eingangs gesteckten qualitativen Ziele auch entsprechend im Endprodukt umgesetzt werden konnten. „Die Ziele sind, die Effizienz des Sägens zu verbessern und eine möglichst gleichbleibende Schnittholzqualität zu gewährleisten“, beschreibt Jere Heikkinen, Finnos-Geschäftsführer, den Grundgedanken von KI in einem Sägewerk.
Messlatte Rauma
Ein durchgängiges Messsystem in dieser Größe wurde weltweit noch in keinem Sägewerk installiert. Metsä räumt sich mit diesem Projekt durchaus einen Sonderstatus ein: „Über eine derart fortschrittliche Technologie verfügt keine vergleichbare Anlage. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass das Sägewerk in Rauma das modernste der Welt ist“, unterstreicht Heikkinen die Besonderheiten des finnischen Projekts.