Rund 8 Mio. € investierte der Lärchenholzspezialist Kaml & Huber in Mariazell in die Modernisierung des Sägewerkes. Hauptaugenmerk lag darauf, in einer Schicht das zu schneiden, wofür man bisher die doppelte Zeit benötigte. Zudem will man auch die Menge etwas steigern. „Bisher haben wir den Einschnitt mit dem Gatter sowie einer kleinen Spanerlinie durchgeführt. Hier waren wir aber in der Leistung und auch Flexibilität begrenzt. Darum haben wir uns entschlossen, in eine neue Einschnittlinie zu investieren“, begründet Peter Kaml, im Familienunternehmen zuständig für den Rundholzeinkauf und die Technik.
Beim Ausrüster entschied sich Kaml & Huber für WDT, Kindberg. „WDT hat uns das beste Konzept geboten. Wir hatten auch das Vertrauen in den Maschinenbauer, dass er die bestehende Anlage so adaptiert, dass wir während der gesamten Bauzeit am Gatter weiterproduzieren können. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war ebenfalls ausschlaggebend“, erklärt Kaml. „Maschinenbaulich haben wir eine Topanlage bekommen.“ WDT zeichnet für das komplette Projekt inklusive Mechanisierung und Entsorgung verantwortlich. Die gesamte Steuerung der neuen Anlage obliegt GIS Industrieautomation, die Spanerscheiben, Werkzeuge und auch Maschinenteile stammen von Lindex Tools.
Halle über Halle
Aufgrund der Platzverhältnisse baute man für die neue Sägelinie eine Halle, welche über die bestehende gesetzt und entsprechend vergrößert wurde. „Die alte Sägehalle war viel zu niedrig. Mit der neuen Lösung konnten wir einen 5 t-Portalkran mit 35 m freitragend über die gesamte Breite der neuen Halle spannen“, führt Kaml aus. Die Bauarbeiten starteten im Juni 2020, im Oktober 2021 konnte das erste Holz geschnitten werden. „Damit man im Sägewerk kontinuierlich weiterproduzieren konnte, haben wir zuerst die Rundholzaufgabe in Richtung des Gatters umgebaut beziehungsweise versetzt sowie die Entsorgung von Vecoplan – angepasst an die neue Einschnittlinie – installiert“, informiert WDT-Geschäftsführer Florian Fuchs.
Die am Rundholzplatz vorsortierten Stämme werden auf das Aufgabedeck aufgelegt, vereinzelt und dem Längstransport übergeben. „Ein 3D-Scanner von Alpiscan vermisst zunächst das Holz und ermittelt den bestmöglichen Einschnitt“, erläutert Fuchs. „In der Regel hat die Wertausbeute Vorrang“, ergänzt Kaml. Hinter dem Scanner lassen sich Irrläufer noch in eine Box auswerfen. Das Einzugsaggregat dreht den Stamm entsprechend der Optimierung in die richtige Position. In der Vorschnittgruppe werden zwei plane Flächen gespant und die Seitenbretter abgetrennt. Hier sind bis zu drei Seitenbretter möglich, welche über den Seitenwarenabscheider separiert und direkt dem bestehenden Besäumer zugeführt werden.
Die Model fahren wieder „retour“ in Richtung der Rundholzaufgabe und werden erneut in 3D vermessen. Je nach Schnittbild beziehungsweise Durchmesser können die Model entweder wieder die Vorschnitteinheit durchlaufen oder werden nach links abgezogen und zum Nachschnitt transportiert.
Bei der Nachschnitteinheit lieferte WDT die Zentriereinheit, das Spanerpaar sowie zwei Profilieraggregate, welche die Seitenbretter wert- und lageoptimiert profilieren. Die Werkstücke gelangen danach in die bestehende Nachschnittkreissäge. WDT hat den Zentriertisch auf Linearführungen gesetzt, um die Prismen asymmetrisch der Nachschnittkreissäge zuzuführen.
Flexible Anlage
Künftig will Kaml 70 % des Einschnitts mit der neuen Profilier-Spaneranlage erledigen. Die restlichen 30 % entfallen auf das Gatter. Aber: Beide Anlagen sind so miteinander verknüpft, dass dem Holz quasi alle Wege offenstehen. So lässt sich das Kantholz mit der Vorschnitteinheit komplett fertig schneiden. Oder die im Vorschnitt erzeugten Model werden – wenn der Kunde eine sägeraue Oberfläche wünscht – mit dem Gatter im Nachschnitt bearbeitet. Oder das Kantholz wird separat sortiert und mit der Profiliereinheit und der bestehenden Nachschnittkreissäge fertig geschnitten. Oder, oder, oder … Bei Kaml & Huber sieht man sich mit der neuen WDT-Anlage auf jeden Fall für die Zukunft gut aufgestellt.
Kaml & Huber Lärchenholz
Gegründet: 1979
Standort: Mariazell
Geschäftsführer: Peter Kaml sen. und Rudolf Huber
Mitarbeiter: 29
Einschnitt Ziel 2022: 65.000 fm
Holzart: ausschließlich Lärche
Produkte: Rohware für Leimholz und Hobelware beziehungsweise Schnittholzdimensionen für Zimmereibetriebe
Absatz: Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Ungarn, Tschechien