OLWO

Strategische Ausrichtung erforderte Umbau

Ein Artikel von Martina Nöstler | 12.04.2022 - 16:35

Das Sägewerk von OLWO in Worb ist auf den Einschnitt von Starkholz ab 40 cm Zopfdurchmesser ausgelegt, während man am zweiten Produktionsstandort in Erlenbach im Simmental/CH die schwächeren Hölzer verarbeitet. „Somit können wir dem Forst sämtliche Dimensionen abnehmen und das Bestmögliche aus jedem Stamm herausholen“, erläutert Ueli Lädrach, Betriebs- und Produktionsleiter in Worb. Im Zuge der weiteren strategischen Ausrichtung entschloss man sich, künftig das Hauptaugenmerk in Worb auf den Einschnitt von Rohhoblern in Rift beziehungsweise auf Qualitätsholz aus Tanne zu legen. Um dies effizient bewerkstelligen zu können, wurde die Investition in eine neue Besäum- und Auftrennsäge notwendig. „Unsere alte Anlage war zwar mechanisch noch in Ordnung, aber hinsichtlich der Steuerung an der Grenze“, führt Lädrach aus. „Hinzu kommt, dass die Holzstärke von Rohhoblern im Gegensatz zu massivem Fensterholz geringer ist und damit die Leistung sinkt. Der Arbeitsplatz am alten Besäumer war für den Mitarbeiter anstrengend und nicht mehr zeitgemäß.“

OLWO setzt in beiden Sägewerken bei den Einschnittmaschinen seit vielen Jahren auf die Technologie von EWD. Der neue Besäumer stammt ebenso aus Altötting: „EWD hat uns die beste Technik geboten. Da auch die Tandemband- und die Nachschnittkreissäge von EWD sind, haben wir keine Schnittstellen mit anderen Lieferanten. Wir arbeiten seit vielen Jahren sehr gut zusammen, denn die Ideen und Lösungen von EWD haben uns immer wieder überzeugt“, berichtet Lädrach.

Umbau in fünf Wochen

Das OLWO-Team startete am 3. Januar mit der Demontage des alten Besäumers. Sieben Tage später rückte die EWD-Mannschaft an, um das Combimes-System in den bestehenden Ablauf zu integrieren. Genau im Zeitplan konnte fünf Wochen danach bereits erstes Holz über die Anlage laufen. Seit 21. Februar ist das komplette Sägewerk wieder in Betrieb. „Jeder Kranhub war genau eingetaktet und wir konnten die Montage durchführen, ohne das Hallendach öffnen zu müssen“, erzählt Lädrach. Dass der enge Zeitplan für einen derartigen Umbau eingehalten werden konnte, ist für Uwe Kärcher, zuständig Vertrieb und Marketing bei EWD, vor allem den Mannschaften um OLWO-Produktionsleiter Kurt Grossenbacher und EWD-Projektleiter Christoph Wuttke geschuldet. „Nur mit einer laufenden Kommunikation und einer detaillierten Abstimmung kann eine Montage so reibungslos ablaufen“, bekräftigt Kärcher.

Hinter der vor- und rückwärts schneidenden Tandemblockbandsäge, die mit dem aktiven Bandsägeblatt-Führungssystem FBS (Flying Bandsaw) von EWD ausgestattet ist, werden die Hölzer separiert: Der Nachschnitt erfolgt auf der vorhandenen flexiblen Nachschnittkombination H19-VNK von EWD mit einer Schnitthöhe bis zu 320 mm. Die Seitenware sowie Hölzer bis 120 mm Stärke gelangen nun zum neuen Combimes-Besäumsystem. Die Seitenware aus der VNK kann ebenfalls zum Combimes gebracht werden.

Die Hölzer werden vor dem neuen Besäumsystem zunächst über einen Entzerrförderer vereinzelt und gelangen auf den Manipulationstisch. Hier kann der Bediener, der von der Kabine aus einen guten Blick auf diesen Bereich hat, Schwarten über eine Klappe ausschleusen. Dieselbe Klappe dient auch dazu, Bretter und Platten zu wenden, um beide Holzseiten bezüglich der Qualität beurteilen zu können. OLWO entschloss sich zudem für eine Null- sowie zwei einschwenkbare Kappsägen im Querdurchlauf, um Hölzer bei Bedarf zurückkappen zu können. Die Kappmaße gibt der Bediener per Drucktaste am Joystick vor. Die maximale Störschwartenkapplänge beträgt 1,5 m. Im Querdurchlauf folgt die Laservermessung von oben und unten. Anhand der Messdaten und hinterlegten Dimensionen ermittelt die eWood-Optimierung von EWD den bestmöglichen Einschnitt hinsichtlich des Werts oder der Menge. Rollen von oben sowie eine angetriebene Kette von unten beschleunigen das Brett im Längseinzug in Richtung der BKO-6-Besäum- und Auftrennkreissäge. Diese ist mit sechs unabhängig beweglichen Blattflanschen ausgestattet. „Zudem ist links und rechts ein Fixeinhang möglich“, berichtet Kärcher. Die Vorschubgeschwindigkeit der BKO-6 bei OLWO beziffert er mit bis zu 210 m/min. Das Combimes-Besäumsystem ist in Worb auf Brettlängen von 3 bis 6 m, eine Rohholzbreite von 80 bis 700 mm sowie eine Stärke von 18 bis 120 mm ausgelegt. Eine weitere Besonderheit der EWD-Anlage ist, dass sich der Combimes im automatischen oder halbautomatischen Betrieb fahren lässt. Bei Letzterem kann der Bediener das von eWood vorgeschlagene Schnittbild noch verändern. Die geänderten Schnittlinien werden dabei in der Brettgrafik angezeigt. Zudem bietet eWood umfangreiche Statistikfunktionen. Beim Rundgang verweist Kärcher noch auf den voll eingehausten Spreißelabscheider hinter der BKO-6. Dieser reduziert deutlich eine Staub- und Schallbelastung in der Sägehalle. Die besäumten Bretter gelangen anschließend in das Sortierwerk.

„Mit dem neuen EWD-Besäumsystem können wir die Blockbandsäge voll ausfahren und haben jetzt im Nachschnitt deutliche Leistungsreserven. Mit der professionellen Projektabwicklung seitens EWD sind wir sehr zufrieden“, betont Lädrach abschließend.

OLWO

Hauptsitz: Worb/CH

Weitere Standorte: Erlenbach im Simmental/CH, Stalden/CH

Mitarbeiter: 170

Einschnitt: 55.000 fm/J in Worb, 70.000 fm/J in Erlenbach

Produkte: Rohhobler, Fensterholz, Latten, Fassaden, Leimbinderlamellen, Kantholz, Verpackungsware; Handel mit Holzprodukten

Absatz: überwiegend in der Schweiz, Export nach Italien und Deutschland