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HFA-Institutsleiter Dr. Brandstätter (li.) begutachtet die Arbeitsweiseeiner Neuerwerbung: mit 1200 kN eine der größten Zugprüfmaschinen Europas für Holz © Ebner

JAS und US-Norm

Ein Artikel von Administrator | 16.10.2002 - 00:00
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Türen-, Fenster- und Bauteilprüfungsind wichtige Tätigkeitsfelder für die HFA © Ebner

Die österreichische Holzindustrie ist nahezu „Export-Weltmeister”. Ähnliche Anforderungen stellt die Branche natürlich auch an das größte heimische Prüf- und Forschungsinstitut: Holzforschung Austria (HFA), Wien.Erleichtung für Exportindustrie. Die jüngsten Projekte, die Institutsleiter Dr. Manfred Brandstätter in den nächsten Monaten abwickeln will, betreffen die Überseemärkte Japan und USA. Hinsichtlich Japan ist für die HFA die Möglichkeit, Betrieben die JAS-Zertifizierung zu überreichen zu können, von großer Bedeutung. „Wir haben den Ehrgeiz eine vollwertige JAS-Zertifizierungsstelle zu werden”, lautet der Anspruch des Institutsleiters.
Bis die österreichischen und japanischen Bürokratie-Mühlen zu einem Entschluss gekommen sind, will man sich parallel um eine enge Zusammenarbeit mit der bisher einzigen JAS-Prüfanstalt in Europa bemühen - dem norwegischen Pendant NTI.Leimholz-Image in Japan belastet. Die momentanen Schwierigkeiten eines deutschen Unternehmens mit der Erfüllung der JAS-Auflagen sieht Brandstätter als eindeutigen Schaden für die gesamte europäische Industrie.
Im Verfahren mit Japan glaubt Brandstätter den Vorteil zu haben, dass die HFA sich nach der strengen Qualitätsnorm ISO 17025 hat prüfen lassen. Dies ein wesentlicher Unterschied zu den deutschen Prüfstellen. Vom Wirtschaftsministerium ist man außerdem als einzige österreichische Überwachungsstelle für Holz nach EN 45004 anerkannt.Und morgen die ganze Welt … Doch die Bemühungen um die JAS-Zuständigkeit ist nur ein Teilbereich der HFA. Vergangene Woche gab es intensive Gespräche mit Verantwortlichen des West-Coast-Lumber-Inspection Bureau, Portland, Oregon/USA.
Hier hilft eine 180.000 €-Investition: eine Zug-Prüfmaschine. Die Neuanschaffung kann Hölzer mit bis zu 1200 kN zerreißen. Damit ist sie eine der stärksten in Europa - die HFA ist europaweit eines der wenigen Institute, das eine solche Prüfung bei Holz durchführen kann.
Diese in Europa eher unübliche Prüfung ist in den USA Grundvoraussetzung für die Bestimmung der Festigkeit von Nadelholz. Die neue Maschine öffnet der HFA also US-Türen. Der Vorteil für österreichische Exporteure: Die Prüfung erfolgt unkompliziert in Wien. Die hohen Transportkosten für die zu kontrollierenden Werkstücke entfallen.
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HFA-Institutsleiter Dr. Brandstätter (li.) begutachtet die Arbeitsweiseeiner Neuerwerbung: mit 1200 kN eine der größten Zugprüfmaschinen Europas für Holz © Ebner

Prüfzeichen notwendig. 2003 kommt es für den österreichischen Holzbau zu einer wesentlichen Änderung: das ÜA-Zeichen, das ab 1. Jänner für alle vorgefertigten Elemente obligat wird. Für die HFA tut sich hier ein wichtiges Betätigungsfeld auf, ist man doch schon bisher intensiv in der Bauteilprüfung aktiv. Über die Konsequenzen wurde auf zahlreichen Veranstaltungen diskutiert.Beratung inklusive. Bei Detailfragen wird die HFA einer wichtigen, aber inoffiziellen Aufgabe gerecht: der Beratung. Gerade zum Jahreswechsel: Welche Normen sich wann und wo auswirken, erfährt man dort am schnellsten, wo die Mitarbeiter selbst die Normen mitgestalten: bei der HFA.
Der Jahreswechsel heuer war davon geprägt, dass man mit 1. Jänner das Kompentenzzentrum Holztechnologie für 4 Jahre angesiedelt hat. Konsequenz: ein 1,7 Mio. €-Paket.Noch höher in Holz. Laufende Projekte dienen etwa der Qualitätsverbesserung von Pellets. Im Holzbau gilt es „die Beschränkung in der Geschossigkeit zu überwinden” (Brandstätter). Der HFA-Ausweg: Kombination eines massiven Gebäudekerns mit vorgefertigten, vorgehängten Wandelementen aus Holz.Seminare in ganz Österreich. Eine Möglichkeit mit der HFA in Kontakt zu kommen, bietet sich auf den zahlreichen Seminaren, die österreichweit abgehalten werden. Etwa: am 14. November im Hubertushof in Anif zum Thema „Neuerungen im Holzleimbau”.