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Entwickler Frank Dorninger bei der Versuchsanlage für die WPC-Produktion © Alfred Riezinger

Marktdreiteilung

Ein Artikel von Alfred Riezinger | 05.03.2007 - 00:00
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Entwickler Frank Dorninger bei der Versuchsanlage für die WPC-Produktion © Alfred Riezinger

Was will der Kunde? Dies ist die erste Frage, die wir uns stellen”, erläutert Frank Dorninger, Entwicklungsabteilung von Technoplast, Micheldorf. „Anschließend schaffen wir ein Verfahren und verbessern es ständig bis zur Serientauglichkeit.”
Das Kremstaler Unternehmen konstruiert mit seinen 200 Mitarbeitern Extrusionswerkzeuge für Fensterprofile und WPC sowie Nachfolge-Einheiten für Extrusions-Linien. Der Löwenanteil wird dabei für die Kunststoff-Industrie weltweit produziert.

Werkzeug-Standardisierung wichtig. Eine Vereinheitlichung der Werkzeuge und Anpassung an die Kundenwünsche seien besonders wichtig. „Ein Operator einer Extruder-Anlage arbeitet durch die unüberschaubare Vielfalt der Modelle verschiedener Hersteller heute oft mit 300 bis 400 unterschiedlichen Werkzeugen. Schwierigkeiten mit Ersatzteilen sind so vorprogrammiert. Dies ist bei uns kein Problem, da wir gemeinsam mit unseren Kunden standardisierte Produkte entwickeln”, erklärt Dorninger. Über 99% der Technoplast-Erzeugnisse werden exportiert.

WPC boomt. „Die Nachfrage an Werkzeugen für Holz-Kunststoff-Kompositen steigt gewaltig”, berichtet der gelernte Maschinenbauer. Seit geraumer Zeit sei er fast nur noch auf diesem Gebiet tätig. „Ungefähr 8% der Werkzeuge gehen in diese Branche. Vergangenes Jahr waren dies 30 Stück.”
Die WPC-Kunden des Unternehmens kommen zum Großteil aus Europa. Auch finden sich im Kunden-Spektrum Exoten wie der Iran, wo kürzlich ein neues WPC-Werk errichtet wurde.

Technoplast-Facts

Gründung: 1987
Geschäftsführer:
Werner Kampichler
Mitarbeiter: 200
Umsatz: 38 Mio. € (05/06)
Produkte:
Werkzeuge für Extrusion,
Extrusionsnachfolge
Exportanteil: 99%
Marktanteil: >30%

Neue Branche bringt Herausforderungen. „Es ist sehr interessant mit Holz-Kunststoff-Kompositen zu arbeiten”, meint Dorninger. „Wenn mir der Kunde eine Profilzeichnung bringt und ein Werkzeug bestellt, konstruieren wir ohne Schwierigkeit das Passende. Knifflig wird es erst, wenn eine Anfrage eines Holzwerkes kommt, die zum Beispiel etwa so lautet: Hinter meinem Haus liegt ein Haufen ungenützter Sägespäne, was kann ich daraus machen?”

Rasante Entwicklung. Der Werkstoff WPC habe sich in den vergangenen vier bis fünf Jahren zu einem respektablen Niveau entwickelt. „PVC (Polyvinyl-Chlorid) hat für den Leistungs-Stand auf dem es sich heute befindet 30 Jahre Zeit gehabt”, so Dorninger, dessen Großvater am Technoplast-Betriebsgelände früher eine Textilfabrik betrieb.

Europäer stehen auf hohe Qualität. Der Erfolg und Misserfolg eines WPC-Produkts hänge Dorningers Erfahrung nach zu 99% vom eingesetzten Material ab. In Europa werden noch relativ teure Rezepturen und Verfahren verwendet, um die Produktqualität auf ein möglichst hohes Niveau zu bringen. In den nächsten Jahren werde sich die WPC-Branche in drei Qualitätsstufen aufspalten. Die Erste werden absolute Billigprodukte sein. In die Zweite fallen Standards wie Terrassen-Dielen, Zäune und Fassadenpaneele. Zur Dritten zählt er hochqualitative koextrudierte Ware, die mit einer speziellen Außenhaut überzogen wird. „Allesamt unsere Kernkompetenzen ” schließt Dorninger.