Holzbau

Trauer um Holzbaupionier

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 29.10.2021 - 10:48

Julius Natterer wurde am 5. Dezember 1938 in Neukirchen-Haggn/DE geboren. Er studierte an der Technischen Universität München, wo er 1965 seinen Abschluss machte. Anschließend blieb er dort neun Jahre als Assistent. In dieser Zeit gründete er sein eigenes Holzdesignbüro. 1978 wurde Natterer an die École Polytechnique Fédérale de Lausanne berufen, wo er das Holzbaulabor (IBOIS/EPFL) leitete. Natterer gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Holzbaus. Er plante viele neue Konstruktionssysteme aus Massivholz und genagelten Brettern. Besonders bekannt ist er auch für seine geodätischen, aus Holz entworfenen Dächer, wie etwa das Expo-Dach in Hannover. Zudem ist Natterer der Erfinder des Brettstapel-Systems.

Für seine Verdienste um den Holzbau erhielt Natterer viele Auszeichnungen, wie etwa 2005 für sein Lebenswerk den Schweighofer-Prize. „Ich habe in den vergangenen 25 Jahren alle vor den Kopf gestoßen – mit dem Ziel, neue Denkansätze für die Zukunft zu erhalten“, sagte er damals und meinte: „Auch wenn ich 100 Jahre alt bin, werde ich die Menschen weiter vom Holzbau überzeugen.“ Er suchte buchstäblich die achteckigen Eier. 2010 erhielt Natterer von der Europäischen Vereinigung des Holzbaus (EVH) Luxemburg die Goldene Ehrenmedaille als Anerkennung für seine hervorragenden Dienste um die Förderung des Europäischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes. Mit seinen Planungsbüros in Deutschland und der Schweiz sowie dem Lehrstuhl für Holzkonstruktionen in Lausanne/CH begründete er im modernen Holzbau Exzellenzzentren von internationalem Format. Zudem verfasste er mehrere Holzbau-Fachbücher.