Die Technische Universität München (TUM) ist eine der drei ersten Exzellenzuniversitäten Deutschlands. Elf Schools und Fakultäten mit 48.000 Studierenden und 600 Professoren umfasst die Institution. Bisher brachte die TUM 17 Nobelpreisträger hervor. Der Campus Weihenstephan erstreckt sich über ein etwa 9 km langes Areal, in dem sich auch einige Holzbrücken befinden.
Die Feuchtigkeit und das sich ablagernde Moos sowie überfrierende Nässe und Regen sorgten dafür, dass sich die Brücken vor allem im Herbst und Winter in Rutschbahnen verwandelten. „Es sind immer wieder Menschen gestürzt. Ich selbst habe mit dem Rad diese Erfahrung gemacht. Ich musste feststellen, dass die Brücken ungeheuer glatt werden können“, erklärt Michael Weißwange vom TUM-Gebäudemanagement am Campus Weihenstephan. Durch das viele Befahren und Belaufen haben die Holzdielen aus Douglasie schon viel an eigener Struktur eingebüßt.
Spannende Suche
Die Brücken sind abgegriffen und abgenutzt. An das Gebäudemanagement wurden immer wieder Beschwerden herangetragen, zumal sich die Unfälle häuften. Weißwange erklärt: „Als Betreiber sind wir verantwortlich und zügig der Sache nachgegangen und haben verschiedene Versuche gestartet.“ Doch weder Gummimatten noch Streusplitt brachten den erhofften Erfolg auf den unebenen Bohlen. Auch der Einsatz von Chemikalien gegen den Moosbewuchs war keine Lösung für eine dauerhafte Rutschhemmung. „Die Suche nach der optimalen Lösung war recht spannend“, erinnert sich Weißwange.
Standzeit von sieben bis zehn Jahren
Durch die Coronapandemie konnten sich die Fachleute weder auf Messen noch Kongressen mit anderen Experten austauschen. „Es gab keine Veranstaltungen, um sich vor Ort von Herstellern oder Dienstleistern beraten und sich Produkte vorführen zu lassen. Etwas live anzusehen und anzufassen, ist bei solchen Themen mehr wert als das Blättern durch Broschüren.“ Im Internet stieß das Team der TU München schließlich auf die Referenzbeispiele von Swissgrip.
„Wir haben uns das System und die Details am Telefon ausführlich erklären lassen. Warum es schlüssig ist und wie die körnige Zweikomponentenbeschichtung funktioniert. Vor allem hat uns die Aussicht auf eine Standzeit von sieben bis zehn Jahren überzeugt – das ist für den Außenbereich eine hohe Zahl“, sagt Weißwange. Nach der Entscheidungsfindung gab es nur ein sehr enges Zeitfenster, da die Applikation von Swissgrip noch rechtzeitig vor dem Herbst erfolgen sollte. „Es gab genau einen Tag, an dem Sonne vorausgesagt wurde – davor gab es nur Regen und danach auch“, erinnert sich Dieter Stelker, technischer Leiter der Grip Safety Coatings. Also wurden alle anderen Termine verlegt, um die günstigen Witterungsbedingungen auszunutzen. Im Vorfeld waren die Holzbrücken mit dem Hochdruckreiniger gesäubert, kaputte Bohlen ausgetauscht und die Oberfläche war mit einem Laubsauger trockengeblasen worden.
Die drei Holzbrücken mit insgesamt 105 m² wurden an einem Tag vom Fachmann mit einem speziellen Spritzverfahren beschichtet. Für Reinigung, Ausbesserung, Aufbringung und Abtrocknung wurden die Brücken lediglich mit Sperrzäunen drei Tage lang abgesichert. Zum Einsatz kam die transparente und wetterfeste Antirutschbeschichtung GSAS mit der Rutschsicherheitsklasse R11. Das lösemittelfreie Material ist umweltfreundlich, transparent und beschädigt den Untergrund nicht. „Um den Antirutscheffekt möglichst lange zu erhalten, sollte der Winterdienst keinen Splitt streuen – das hätte eine abrasive Wirkung“, rät Stelker. Das Gebäudemanagement nutzt daher nicht zuletzt aus Umweltschutzgründen Calciumcarbonat als Streugut.
Kaum zu sehen
Dass es trotz Oberflächenbeschichtung keine optische Veränderung gibt, erstaunt Weißwange bis heute: „Man sieht nicht wirklich, dass da etwas drauf ist. Lediglich haptisch ist die Körnung zu spüren, die sich wie eine Sandfläche anfühlt.“ Mit der Entscheidung, die Holzbrücken mit Swissgrip zu beschichten, ist er genauso zufrieden wie mit dem Ergebnis. „Als Fahrradfahrer habe ich immer mal wieder bei Feuchtigkeit und im Regen den Bremstest gemacht. Tatsächlich rutscht man nicht mehr weg, da ist jetzt eine deutliche Haftung vorhanden.“