Japan

Gigantischer BSH-Ring für Expo in Japan

Ein Artikel von Birgit Gruber (für holzkurier.com bearbeitet) | 19.09.2024 - 11:23
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Der Bereich unter dem Dach des Rings dient als Promenade © Sou Fujimoto Architects

Die Geschichte der Weltausstellung ist auch eine Geschichte beeindruckender Bauten. Die Osaka Kansai Expo 2025 in Japan soll da keine Ausnahme sein und so wurde nun das offizielle architektonische Symbol der Ausstellung am 21. August fertiggestellt. Die ringförmige Konstruktion aus Brettschichtholz (BSH) hat einen Umfang von zwei Kilometern und umschließt das gesamte Expo-Gelände, wo sich auch Österreich mit einem beeindruckenden Pavillon von 13. April bis 13. Oktober 2025 präsentieren wird. Die Fassade des Österreichauftritts soll ein beeindruckendes, hölzernes Notenband zieren. Das Gelände befindet sich auf Yumeshima, einer künstlichen Insel im Hafen von Osaka.

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Der gigantische BSH-Ring umschließt 60.000 m2 an Ausstellungsfläche für die Expo 2025 in Osaka © Expo 2025

Größtes BSH-Bauwerk der Welt

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Am 21. August wurde das letzte Stück Holz mit einem Kran an seinen Platz gesetzt, womit der Ring einen Monat früher als geplant fertiggestellt wurde © Expo 2025

Nach offiziellen Angaben der Japan Association for the World Exposition 2025 soll der Holzring einen Durchmesser von 675 m haben und eine Fläche von 60.000 m2 überspannen. Der Bereich unter dem Dach des Rings dient als Promenade und Hauptverkehrsader des Geländes und ist gleichzeitig als komfortabler Aufenthaltsbereich gedacht, der Regen, Wind und Sonnenlicht von den Besuchern abhält. Der Ring ist mittels eines Skywalks am Dach begehbar. Von dort oben kann man das gesamte Expo-Gelände von verschiedenen Punkten aus überblicken. Seine Komponenten bestehen aus 420 x 420 mm und 210 x 420 mm großen BSH-Pfosten und -Trägern, die am Boden vormontiert und von Raupenkranen angehoben und montiert wurden. Die Konstruktion, die von Sou Fujimoto Architects geplant und entworfen wurde, ist 30 m breit und erreicht an ihrem höchsten Punkt eine Höhe von 20 m. „Japan ist ein Land mit einer über 1000 Jahre alten Tradition der Holzbauarchitektur. Es war eine große Herausforderung, diese Tradition mit moderner Technologie zu verbinden und ein temporäres Bauwerk für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen“, sagt der leitende Architekt, Sou Fujimoto. Dieses wird laut Verantwortlichen auch als das derzeit größte BSH-Gebäude der Welt gehandelt.

Traditionelle japanische Bautechnik

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Nuki ist eine japanische Art der Verbindung von Holzpfosten. Das Grundprinzip besteht darin, dass ein Element durch ein anderes hindurchgeht. Sie ähneln den Zapfenverbindungen und werden traditionell in historischen Gebäuden wie Shinto-Schreinen und buddhistischen Tempeln sowie in modernen Wohnhäusern verwendet © Expo 2025

Die Dachkonstruktion wurde mithilfe der traditionellen „Nuki“-Technik gebaut, die auch für die berühmte Holzbühne im Kiyomizu-dera-Tempel in Kyoto verwendet wurde. Bei dieser Technik werden die horizontalen Balken mit vertikalen Stützen verbunden. Drei der größten Bauunternehmen Japans, darunter die Obayashi Corporation, die für den Bau des Atlassian, des größten Holzhybridturms der Welt, verantwortlich ist, die Takenaka Corporation und die Shimizu Corporation, haben rund um die Uhr an der Montage des riesigen Holzrings gearbeitet und widmen sich nun den Aufzügen, der Begrünung und den acht Innenpavillons. Nach der Expo soll die BSH-Konstruktion für ein Casinoprojekt in Japan wiederverwendet werden. Ein Projekt, das sich nun voraussichtlich bis mindestens 2030 verzögern wird.