In den späten 1990er-Jahren wurde die Holzmodifikation auf industriellem Niveau etabliert. Die thermische Modifikation hat sich im industriellen Maßstab in fünf Verfahrenstypen bewährt, welche sich vor allem durch die Art des Sauerstoffausschlusses und die Druckverhältnisse voneinander unterscheiden. Der offene/trockene Prozesstyp ist am weitesten verbreitet. Dieser ist auch für größere Kammern (ab 60 m3) geeignet. In den vergangenen Jahren wurde aber auch eine Reihe von Kammern beziehungsweise Kesseln des geschlossenen Prozesstyps in Betrieb genommen. Der Vakuumprozesstyp wird europaweit nur in wenigen Betrieben angewandt. Eine geringe Bedeutung hat das Inertgasverfahren mit Stickstoff, das nach aktuellem Kenntnisstand nur in der Schweiz (Balz Holz, Langnau im Emmental) angewandt wird. Nachdem der einzige Hersteller mit Öl-Hitze-Verfahren (OHT) vor einigen Jahren insolvent geworden ist, ist kein weiterer Hersteller bekannt, der diese Technologie betreibt.
Einige Forschungseinrichtungen und Unternehmen entwickelten Kombinationen der thermischen Modifikation mit weiteren Vergütungsschritten. Ein Beispiel hierfür ist die Imprägnierung mit hydrophoben oder reaktiven Stoffen. Hauptziel der Doppelbehandlung ist es, negative Nebenwirkungen der thermischen Modifikation, insbesondere Sprödigkeit und reduzierte Festigkeit, zu kompensieren. Allerdings müssen die erhöhten Kosten durch höhere Verkaufspreise gedeckt werden. Ein österreichisches Unternehmen kombinierte beispielsweise seine Hydrophobierung namens Natwood mit der thermischen Modifikation. Ein anderes zweistufiges Verfahren wird für Tesumo verwendet, ein Holz, das thermisch modifiziert und mit einem reaktiven, wasserbasierten Harz behandelt wird. Das in Deutschland entwickelte und produzierte Produkt wird vorzugsweise für Yachtdecks eingesetzt.
Bis zu 90 Hersteller in Europa
Seit der industriellen Einführung der thermischen Modifikation ist die Zahl der TMT-Hersteller gestiegen. Die meisten Hersteller sind kleine oder mittlere Unternehmen (KMU), trotz einiger größerer skandinavischer Sägewerksunternehmen. Offizielle oder verlässliche Statistiken sind nicht verfügbar; grob kann man schätzen, dass 80 bis 90 Hersteller in Europa (einschließlich Russlands und der Türkei) und 110 bis 130 weltweit aktiv sind.
Das Produktionsvolumen von modifiziertem Holz in Europa kann mit etwa 400.000 m3/J angegeben werden. Die Produktionskapazität für acetyliertes Holz (Accoya) und furfuryliertes Holz (Kebony, Nobelwood) wird auf jeweils 50.000 m3/J geschätzt. Chemisch modifiziertes Holz könnte an der modifizierten Gesamtproduktion mindestens 15% Anteil haben.
Die wichtigsten Anwendungsbereiche sind Beläge für Terrassen und Balkone, gefolgt von Fassadenbekleidungen. Einige Anbieter setzen auf die Verwendung von modifiziertem Holz für laminierte Fensterkanteln. Erhebliche Mengen an Thermoholz (TMT) werden für die Rahmenkerne von PU-ummantelten Fenstern verwendet.
Holzprodukte für den Außenbereich
Generell ist die Nachfrage nach Holz für Außenanwendungen in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich gestiegen. Innerhalb des Marktes für Terrassendielen hat der Anteil von WPC (Holz-Polymer-Werkstoffen) und NFC (Naturfaser-Verbundwerkstoffen) im Vergleich zu Massivholz deutlich zugenommen und wird für Mitteleuropa auf über 20% geschätzt. Aber auch der Anteil von CMT (acetyliertem und furfuryliertem Holz) und Bambusprodukten ist gestiegen. Mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz steht unter anderem aufgrund der Biozid-Verordnung nach wie vor unter Druck, obwohl in Europa nur geprüfte und zugelassene Holzschutzmittel verwendet werden.
Profitabel, aber unter den Erwartungen
Rückblickend auf 20 Jahre nach der Einführung von thermisch modifiziertem Holz, kann man feststellen, dass sich die hohen Erwartungen der Anfangszeit nicht erfüllt haben. Dies gilt insbesondere für die Situation in Deutschland oder Österreich. Hier haben einige TMT-Hersteller ihre Aktivitäten mit thermischer Modifikation meist aus ökonomischen Zwängen heraus beendet; heute sind nur noch wenige aktiv. Aus europäischer Sicht und darüber hinaus haben jedoch viele Unternehmen gezeigt, dass es möglich ist, mit thermischer Modifikation erfolgreich zu sein, was insbesondere bei der International ThermoWood Association und ihren Mitgliedern zu beobachten ist. Die Gesamtzahl der europäischen TMT-Hersteller ist gestiegen, aber die Situation hat sich ständig verändert: Während einige neue Hersteller entstanden sind, haben sich bei einigen die Eigentumsverhältnisse geändert und einige sind verloren gegangen. Die meisten Produzenten sind nach wie vor in Finnland, Frankreich, den baltischen Staaten oder der Türkei zu finden. Aus globaler Sicht liegt der Schwerpunkt der Holzmodifikation immer noch in Europa federführend, wenngleich es immer mehr Hersteller im Nahen und Mittleren Osten (Türkei, Iran), in Fernost (Japan, China) sowie Nord- und Südamerika (bes. USA, Kanada) gibt.
Anzahl der Hersteller weltweit | |
Land | Geschätzte Anzahl |
---|---|
Australien | 1 |
Belgien | 2 |
Bosnien | 2 |
Brasilien | 4 |
China | 3 (?) |
Dänemark | 1 |
Deutschland | 2 |
Estland | 4–5 |
Finnland | 9 |
Frankreich | 10–13 |
Italien | 3 |
Iran | 1 |
Japan | 2 |
Kanada | 2–7 |
Kroatien | 3–4 |
Lettland | 1 |
Litauen | 2 |
Malaysien | 1 |
Niederlande | 4 |
Neuseeland | 1 (?) |
Norwegen | 3 |
Österreich | 5–6 |
Polen | 4 |
Portugal | 2 |
Rumänien | 1 |
Russland | 7–20 |
Serbien | 1 |
Slowakei | |
1 | |
Slowenien | 3 |
Spanien | 1–2 |
Schweden | 3 |
Schweiz | 2 |
Türkei | 4 |
Tschechien | 2 |
Ungarn | 1 (?) |
Vereinigte Staaten | 10 |
Weißrussland | 1 |