Acht neue BSP-Werke bis 2023

Im abgelaufenen Jahr produzierte die Brettsperrholz-Branche in der DACH-Region, in Italien und Tschechien zum ersten Mal knapp über 1 Mio. m³. Gegenüber 2019 ist dies ein Zuwachs um 15 %. Für das laufende Jahr ergibt sich aus den Meldungen der Hersteller eine ähnliche Steigerungsrate: 2021 liegt die geplante Produktionsmenge bei beinahe 1,2 Mio. m³ (s. Tabelle).

2020 ließen vor allem die Neueinsteiger Theurl Austrian Premium Timber, Pfeifer Group, Ziegler Group und Ante-Holz (HBS Berga) sowie das neue Werk der Schweizer Hersteller Schilliger Holz die Produktionsmengen deutlich anwachsen. Zudem steigerten einzelne Hersteller ihren Ausstoß um bis zu 10.000 m³. 2021 zeichnen hierfür in erster Linie HBS Berga, KLH, die Pfeifer Group und der Branchenneuling Schwarzwald Holzbausysteme verantwortlich. 

Neben einem kleineren Werk am Stammsitz Bromskirchen-Somplar/DE nimmt die Ante-Gruppe in Berga nahe dem Ante-Sägewerksstandort Rottleberode gerade eine 100.000 m³/J-Produktion in Betrieb – heuer möchte man dort 35.000 m³ Brettsperrholz sowie zudem auch KVH herstellen. 

Bereits 2020 startete das Branchen-Urgestein KLH die Inbetriebnahme des zweiten Standortes Wiesenau bei Bad St. Leonhard. Gemeinsam mit dem Stammsitz Katsch-Teufenbach steigt die Jahreskapazität damit auf rund 250.000 m³/J. 

Die Pfeifer Group startete ebenfalls noch 2020 die zweite Ausbaustufe des 2019 in Betrieb genommenen Standortes Schlitz in Hessen. Künftig möchte man dort jährlich bis zu 100.000 m³ BSP herstellen – heuer sollen es 60.000 m³ werden. 

Zahlreiche Großprojekte

Im BSP Special 2020 berichteten wir von drei bestätigten Großprojekten bis 2023 – jetzt sind es mehr als doppelt so viele. 

Ende Mai erfolgte bei der Mayr-Melnhof Holz-Gruppe der Spatenstich für das bislang größte Investitionsprojekt der Unternehmensgeschichte. 150 Mio. € steckt das Unternehmen am Stammsitz Leoben unter anderem in ein 140.000 m³/J-Werk. Gemeinsam mit dem BSP-Standort Gaishorn am See steigt die Gesamtkapazität der Steirer damit auf deutlich über 200.000 m³. Der Produktionsstart ist Ende 2022 anberaumt. 

Nicht weniger beeindruckend fällt das geplante Werk von Best Wood Schneider aus. In Meßkirch in Baden-Württemberg, rund 60 km vom Stammsitz in Eberhardzell entfernt, errichtet das Unternehmen ein Sägewerk samt angeschlossener BSP-Linie mit 100.000 m³ Jahreskapazität. Die gesamte Fertigung – von der Rundholzaufgabe bis zur fertigen Platte – soll dabei gänzlich ohne Gabelstapler auskommen. Am Stammsitz erzeugte das Unternehmen heuer 25.000 m³ BSP. Damit steigt die mögliche Gesamtproduktion auf zumindest 125.000 m³/J.

Stora Enso investiert am tschechischen Standort Ždírec knapp 80 Mio. € in das vierte BSP-Werk des nordischen Konzerns. Gemeinsam mit den bestehenden Standorten Gruvön/SE, Bad St. Leonhard/AT und Ybbs/AT kommt man künftig auf eine Kapazität von knapp 400.000 m³/J – mehr als jeder andere Hersteller. Die jährliche Produktionskapazität in Ždírec soll 120.000 m³ betragen – der Produktionsbeginn ist im 3. Quartal 2022 geplant. 

Für 3000 Häuser pro Jahr

Den nächsten Superlativ lieferte die Ziegler Group mit der Ankündigung einer 220 Mio. €-Investition. Mit dieser Summe möchte das Unternehmen im bayerischen Tirschenreuth zwei Produktionslinien für Brettsperrholz mit einer Kapazität von jeweils 75.000 m³/J sowie eine Hausbaulinie für bis zu 3000 Häuser pro Jahr errichten. 2021 soll das Bauleitplanverfahren größtenteils abgeschlossen werden – nach positivem Bescheid werde es zeitnah in die Umsetzung gehen, informiert das Unternehmen.

Zwei Branchenneulinge im Westen Deutschlands

Bereits im kommenden Jahr soll in Seewald-Besenfeld in Baden-Württemberg das HolzBauWerk Schwarzwald hochfahren. Damit geht eine Machbarkeitsstudie, ursprünglich vom Forum Weißtanne angestoßen, in einer Kooperation der drei Schwarzwälder Sägewerke und Weiterverarbeiter Sägewerk Echtle (Nordrach), Kübler Holzwerk (Haiterbach) und Sägewerk Streit (Hausach) auf. In der ersten Ausbaustufe möchten man 35.000 m³/J Brettsperrholz produzieren. 

300 km weiter nördlich, in Oberhonnefeld-Gierend, errichtet Holzwerke van Roje eine BSP-Linie, die ebenfalls noch 2022 ihren Betrieb aufnehmen soll. Mit einem neuen Produktionsverfahren will das Familienunternehmen Optimierungen entlang der gesamten Verfahrenskette umsetzen. Bei einer geplanten Jahresproduktion von 75.000 m³ BSP könne man mit der effizienten Produktionsanlage über 10.000 m³ an neuem Holzmaterial sparen, heißt es. 

Erste BSP-Linie in Oberösterreich

In Österreich gaben in den vergangenen Wochen zwei – nur 50 Autokilometer voneinander entfernte – Unternehmen den Einstieg in die BSP-Branche offiziell bekannt: Mosser Leimholz, Randegg, sowie LOC Holz, Arbing. 

Mosser plant, in Randegg bis 2023 eine Fertigungslinie mit 55.000 m³/J zu starten. Die Versorgung mit Rohmaterial soll insbesondere mit Schnittholz aus dem eigenen Sägewerk erfolgen. In Vorbereitung auf dieses Projekt erhöht das Unternehmen die Kapazitäten im Sägewerk und in der Trocknung an allen Standorten auf insgesamt 300.000 m³/J. 

LOC Holz seht für Lauss, Ortner und Cappelen. Die Säger Josef Lauss und Rudolf Ortner wollen bis 2023 gemeinsam mit der 

Cappelen Group ein BSP-Werk in Betrieb nehmen. Laut Ortner soll es ein kleines, aber feines Werk werden, das die Stärken der mittelständischen Sägeproduktion nutzt. In puncto Produktionskapazität gib es bislang noch keiner offiziellen Aussagen. 

Kapazität wächst auf weit über 2 Mio. m³/J

Mit diesen angekündigten Fertigungslinien erhöht sich die BSP-Kapazität in der DACH-Region und in Tschechien bis 2023 um weitere 700.000 m³/J. Inklusive der noch nicht voll ausgeschöpften Kapazitäten der 2019 und 2020 in Betrieb gegangenen Brettsperrholz-Werke ergibt sich daraus eine mögliche Jahresproduktionsmenge von über 2,3 Mio. m³.