Bei der Beschreibung des erst vor drei Jahren gegründeten Unternehmens VMG Lignum Construction überschlagen sich die Superlative regelrecht, insbesondere angesichts der kürzlich eröffneten LVL-Produktion. Kumuliert investierte die Investmentgruppe, zu welcher mittlerweile 25 Unternehmen aus der Holz-, Energie- und Technologiebranche zählen, rund 350 Mio. € in den Bau eines Spanplattenwerks, einer hoch automatisierten Möbelproduktion und in das nun offiziell eröffnete LVL-Werk. Damit sorgte die VMG-Gruppe in Akmene für das größte private Greenfield-Investment in der modernen Geschichte Litauens.
Ein neuer Generalanbieter für den Hochbau aus Holz
Die baltischen Länder sind seit jeher stark in der Möbelproduktion verankert. So auch die VMG-Gruppe, die auch in ihrem jüngsten Greenfield-Projekt vor drei Jahren mit einer Spanplatten- und direkt angrenzenden Möbelproduktion startete.
Mehr als 500.000 m3/J Möbelspanplatten werden in der hoch automatisierten Fertigungshalle produziert und für den internationalen Versand vorbereitet. Zu den Kunden von VMG zählen seit Jahren die globalen BigPlayer in der Möbelbranche – darunter auch bekannte skandinavische Möbelgiganten.
Den Investoren und Verantwortlichen bei VMG war dies jedoch nicht genug und so sollte auch schrittweise der Weg in den konstruktiven Hochbau gewagt werden. Das Ergebnis ist beeindruckend. Das eben erwähnte Spanplattenwerk am Standort hat eine zusätzliche Produktionskapazität von rund 200.000 m3/J Platten der Klassen P4 bis P7 und damit geeignet für den konstruktiven Einsatz. Hinzu kommen bis zu 120.000 m3/J Furnierschichtholz aus dem nun eröffneten Werk. Beide Produkte kombiniert, nutzt die VMG Lignum Construction, um zusätzlich mehr als 15 Mio. m/J Holzstegträger zu produzieren. „Damit decken wir das gesamte Spektrum des modernen Holz- und Modulbaus ab. Wir können zukünftig als Komplettanbieter für Bauvorhaben jeglicher Größe auftreten. Von einzelnen Wohneinheiten bis hin zu ganzen Häuserblocks“, erklärt es Paulius Milcius, Business Development Manager bei der VMG-Gruppe, und Paulius Sereikis, Direktor bei der VMG Lignum Construction, ergänzt: „Mit unserem State-of-the-art-Produktionsstandort werden wir alle Anforderungen des modernen Holzbaus erfüllen können. Derzeit befinden wir uns in der Startphase des LVL-Werks. Bis Ende 2024 wollen wir die vollen Kapazitäten erreichen.“
Noch in diesem Herbst möchte man alle Zertifizierungsprozesse seiner Produkte abschließen. Dem Weg hin zu einem ressourcenschonenden Holzbau, produziert und verpackt in Litauen, soll damit nichts mehr im Wege stehen. „Die einzige Lösung für eine nachhaltige Bauzukunft sind effiziente und materialschonende Holzbauprodukte, wie LVL. Wir wollen mit unseren Produkten weltweit, vor allem aber auch in Europa, den Holzbau weiter ankurbeln“, schildert Milcius den Plan des in der Baubranche noch jungen Unternehmens.
LVL an der Spitze moderner Holzbaustoffe
Stützen und Träger aus LVL ermöglichen schlanke und effiziente Konstruktionen, ohne dabei Abstriche bei den konstruktiven Eigenschaften machen zu müssen.
Während der Eröffnungsfeier in Akmene wurden eindrucksvoll drei Stützen mit den gleichen Lasteigenschaften nebeneinander aufgereiht und direkt gegenübergestellt. Die im Vergleich zu Holz viermal schwerere Stütze aus Beton und jene aus LVL hatten den gleichen Querschnitt von 300 mal 300 mm. Jene aus BSH war mit 500 mal 500 mm um beinahe 180 % größer.
„LVL steht für höchste Effizienz in der Materialausbeute und erfüllt im Gegensatz zu konventionellen Baustoffen alle Anforderungen an nachhaltige Baumaterialien“, zeigt sich Milcius überzeugt und fährt aber weiter fort: „Das heißt nicht, dass Brettschicht- und Brettsperrholz keine Berechtigung mehr besitzen würden. Beide sind hervorragende Bauprodukte und nicht jeder Stamm ist für die Furnierherstellung geeignet. Um die riesige globale Herausforderung Klimawandel bewältigen zu können, wird es das gesamte Spektrum hölzerner Bauprodukte bedürfen. Das bedeutet neben BSP und BSH aber vor allem auch materialeffiziente Alternativen, wie LVL und konstruktive Spanplatten.“
Die Zukunft liegt im Modulbau
„Der Holzbau wird weiter voranschreiten und sich laufend weiterentwickeln und verändern. In Zukunft wird nicht mehr nur die Kennzahl, wie viele Kubikmeter Produkt bekommt man aus einem Kubikmeter Rundholz, relevant sein, sondern vor allem auch, wie viele Quadratmeter Wohnfläche bekommt man aus einem Kubikmeter Produkt. Mit LVL stehen wir an vorderster Front dieser Entwicklungen“, hebt Milcius die materialeffizienten Eigenschaften von Furnierschichtholz hervor und betont, dass die serielle Fertigung im Werk ebenfalls weiter an Bedeutung gewinnen wird: „Wir bei VMG sind davon überzeugt, dass der Modulbau stetig mehr an Bedeutung gewinnen wird. LVL, konstruktive Spanplatten und hölzerne I-Träger sind die idealen Produkte dafür. Der Bereich serielle und vorgefertigte Sanierung wird in Zukunft ebenfalls an großer Relevanz gewinnen. Der Markt dafür ist schier unendlich und der Bedarf wird weiterwachsen.“
Bei der VMG Gruppe denkt man bereits an weitere Expansionen und Investments in eine tiefere vertikale Integrierung im Holzbau. Mit einer Anlage zur Produktion von GLVL (blockverleimtem LVL mit großen Querschnitten von vorläufig bis zu 350 mal 350 mm) steht die nächste Erweiterung bereits in den Startlöchern.
„Zunächst wollen wir jedoch erfolgreich unsere neue Produktion hier in Akmene im Norden Litauens starten und uns mit unseren Produkten am Markt etablieren. Dem Holzbau gehört jedoch definitiv die Zukunft und wir wollen hierbei unseren Beitrag leisten. Derzeit sind wir noch Produktlieferant – langfristig wollen wir unseren Kunden jedoch auch schlüsselfertige Lösungen anbieten können“, gibt der LVL-Experte einen Ausblick.