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senn-Gruppe

Förderketten und noch viel mehr

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 17.07.2024 - 07:18

Im Kettengeschäft ist Franz Senn, Geschäftsführer der Senn-Gruppe, Erl, eigentlich bereits seit 1989. Inzwischen ist der Unternehmer viel breiter aufgestellt. In der 2001 gegründeten Senn-Gruppe finden sich unterschiedliche Unternehmen, welche alle im Bereich des Industriebedarfs tätig sind. „Wir haben uns von einem Handelsbetrieb hin zu einem Produktionsunternehmen entwickelt“, beschreibt Senn den Werdegang. Inzwischen betreibt die Senn-Gruppe auch eine Kettenproduktion. 

Mit vereinten Kräften

Die Senn-Gruppe mit Standorten in Österreich und Deutschland beschäftigt rund 100 Mitarbeiter. „Mit vereinten Kräften“, lautet der Unternehmensleitsatz. „Wir arbeiten alle gut zusammen, sowohl innerhalb der Unterneh­mens­gruppe mit den Kollegen als auch unseren Lieferanten und Kunden“, heißt es in Erl. Im Geschäftsjahr 2023 wurde von der Senn-Gruppe ein Umsatz in der Höhe von 36 Mio. € erwirtschaftet. Es wird unter anderem großer Wert auf eine regionale Wertschöpfung gelegt. Ständig in den technischen Fortschritt zu investieren, sieht man in Erl als wesentlich für den Unternehmenserfolg. 

Gute Kundenbetreuung

Neben der holzverarbeitenden Industrie beliefert man vor allem Kraftwerke, die Baustoffindustrie, Recyclingbetriebe und viele mehr. Sie werden von sechs Außendienstmitarbeitern gut betreut. „Dank unserer eigenen Produktion hier in Österreich können wir mit hoher Flexibilität punkten. Schnell sein, das ist eine unserer Stärken“, erklärt der Geschäftsführer und führt aus: „Wenn wir mit der Angebotslegung schnell sind, dann bedeutet das, dass wir besser kalkulieren und somit Produktionsausfälle und in weiterer Folge Lieferprobleme vermeiden können. So manchem Kunden haben wir schon mit Lieferungen innerhalb kürzester Zeit aus der Klemme geholfen.“ 

Ketten in Eigenproduktion

„Während der Coronazeit spürten alle das Lieferkettenproblem. Das war für uns der Auslöser, die Ketten selber herzustellen“, erinnert sich Senn. Am Standort Erl wird nun ein moderner Maschinenpark, inklusive Laserschneidzentrum, Bolzendrehmaschine, Schweißroboter und Fräsanlagen für die Kettenherstellung genutzt. Die Gabellaschenketten (auch Redlerketten genannt) im Einzel- oder Doppelstrang werden in Eigenfertigung hergestellt. „Wir fräsen den im Gesenk geschmiedeten Rohling aus, ­härten ihn und machen auch die Bolzen selbst. Für individuelle Sonderlösungen sind wir natürlich auch Ansprechpartner. Je nach Kundenwunsch können wir beispielsweise Mit­nehmer anschweißen“, erläutert der Firmeninhaber. 

Als Hauptwerkstoff wird bei den Ketten 18MnCrB5 verwendet. Dieser verfügt im Vergleich zu 20MnCr5 über einen erhöhten Boranteil, welcher dem Gabelglied mehr ­Zähigkeit verleiht. Somit laufen die Hochleistungsketten viele Jahre ohne Probleme. Neben dem Standardwerkstoff können auch noch höherwertigere Werkstoffe mit besserer Korrosions- oder Abrasions- und Hitzebeständigkeit verwendet werden. „Unsere ­Produkte punkten mit hoher Qualität. Wir beschäftigen hier in Erl bestens ausge­bildete Schweißer und Schlosser und haben wahrscheinlich auch den modernsten Maschinenpark im Tiroler Unterland“, verdeutlicht der Geschäftsführer. „Buchsenförderketten, Rollenketten, Rundstahlketten und Sonderketten runden unser Sortiment ab. In allen Bereichen streben wir eine weitere Vertiefung der Herstellung an“, informiert Senn. 

Wichtigkeit der guten Schmierung 

„Die Rollen- und Buchsenförderketten benötigen natürlich auch eine entsprechende Schmierung. Vor allem die Kriechfähigkeit des Schmiermittels ist wichtig. Eine ordentlich geschmierte Kette verbraucht weniger Energie, verschleißt weniger schnell und hat damit eine höhere Lebensdauer. Unsere Außendienstmitarbeiter beraten unsere Kunden gerne auch zu den passenden Schmier- und Wartungsprodukten und unterstützen sie bei der Auswahl der optimalen Lösung“, sagt Senn. 

Mehrere Schnittstellen zur Holzbranche

Die Produktion von feuerfestem Isolier- und Dichtungsmaterial, welches für einen Temperaturbereich von 0 bis 1600° C einsetzbar ist, stellt einen weiteren Unternehmensschwerpunkt dar. „Wir beliefern alle namhaften Heizkesselbauer“, verdeutlicht Senn. Das Tochterunternehmen RBS Kompensator fertigt Gewebekompensatoren. „Hier kommen unsere hochwertigen Produkte unter anderem auch in der Holzindustrie zum Einsatz“, erklärt der Geschäftsführer. 

Die Senn-Gruppe wächst einerseits organisch, andererseits durch Unternehmenszukäufe kontinuierlich. So wurde 2022 beispielsweise Sinteca in Klosterneuburg übernommen. Sinteca ist auf Gleitlager spezialisiert. Da passen die hochwertigen Schmiermittel und Wartungsprodukte gut dazu. 

Naturbewusst und familiär

Blickt man sich am Firmensitz in Erl um, so sticht neben der neuen, im Vorjahr eingeweihten, schönen Kapelle vor allem auch der von den Senn-Mitarbeitern liebevoll genannte „Wald“ ins Auge. „Wir haben rund um unsere Firmenhallen insgesamt 500 Bäume und Sträucher eingepflanzt“, sagt Senn. Der Erler Standort ist energieautark. Von den drei eigenen Wasserkraftwerken zusammen mit den PV-Anlagen, die am Dach installiert sind, werden jährlich 2,2 MW Strom produziert. „Wir sind ein traditionelles Familienunternehmen“, sagt Senn, der auch seine zwei Kinder in der Senn-Gruppe beschäftigt. Sohn Franz Senn ist Geschäftsführer der Senn-Beteiligungsgesellschaft. Tochter Judith Mair ist in der Senn-Gruppe für die Finanzen zuständig.