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Wertholzmarkt offenbart Geheimnisse

Ein Artikel von Remo Bühler | 25.04.2023 - 10:46

Die Hauptbaumarten dominieren die Submissionen. Doch auch die Preisentwicklung seltenerer Baumarten offenbart bei ausreichender Datenlage wertvolle Erkenntnisse. Der Holzkurier verfügt über eine entsprechende Datenbank. Deshalb sind uns auch Aussagen zu Hölzern, wie Spitzahorn, Linde oder Zwetschge, möglich. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die bisherige Preisentwicklung verschiedenster Baumarten. Außerdem nennen wir deren gemittelte Durchschnittspreise für diese Saison.

Nadelholz von hier: Tanne über Fichte

Weißtanne folgte der Fichte lange Zeit. Ab der Saison 2014/15 war damit Schluss. In der Folge übertraf die Tanne den Preis für die Brotbaumart zwei Mal – zuletzt, wenn auch nur knapp, in der laufenden Periode. Mit 234 €/fm liegt ihr mittlerer Preis um1% über dem der Fichte mit 232 €/fm.

Lärche verharrte elf Saisonen lang auf einem Niveau von rund 270 €/fm. Dann stieg ihr Preis in der Periode 2021/22 plötzlich um 24% auf 353 €/fm. Die laufende Saison brachte ein weiteres Plus von 3% auf derzeit 364 €/fm.

Waldkiefer erreichte in der Periode 2021/22 mit 201 €/fm den zweithöchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. In dieser Saison liegt der Preis mit 172 €/fm wiederum um 14% unter dieser Marke. Verglichen mit dem Mittel der letzten 20 Jahre (146 €/fm), ergibt sich aber ein Zuwachs von 18%.

Eibe hat einen Abwärtstrend verlassen, der seit der Saison 2013/14 bestand. Angestiegen ist der Preis um 54% auf derzeit 689 €/fm. Die weitere Entwicklung bleibt spannend.

Nadelholz aus der Fremde: Douglasie ist eingebrochen

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Wie erwartet: Der Douglasienwertholz-Preis ist gegenüber der Saison 2021/22 um 4% gefallen. Kenner rechneten seit Jahren mit dieser Entwicklung © Dr. Horst Sproßmann

Der Douglasienpreis ist gegenüber der vergangenen Periode um 4% auf 281 €/fm gefallen. Vorangegangen war ein seit der Saison 2017/18 anhaltender Höhenflug. Damit verbunden war ein Anstieg um insgesamt 60% auf zuletzt 292 €/fm.

Mammutbaum zeigte lange Jahre eine recht schwankende Kursentwicklung. Seit der Saison 2019/20 hat sich der Preis aber auf einem Niveau von rund 210 €/fm eingependelt. Der Durchschnitt der Ergebnisse der aktuellen Periode liegt um nur knapp 1% darunter.

Der Strobenpreis der laufenden Saison beträgt 187 €/fm. Er bestätigt den Aufwärtstrend der Baumart, der seit der Periode 2017/18 zu beobachten ist.

Thuja weist eine sehr volatile Preisentwicklung auf. Prognosen sind nicht möglich. Der Durchschnittswert dieser Saison liegt bei 235 €/fm.

Nadelwertholz-Verkäufe im DACH-Raum Saison 2022/2023
Mittlere Durchschnittspreise in €/fm, Baumarten mit mehr als drei Verkäufen, absteigend sortiert
Baumart Mittelwert ø-Preis i. € Anzahl Verkäufe Diff. i. % gg. VS
Eibe 689 7 54
Lärche 364 33 3
Douglasie 281 25 –4
Thuja 235 4 97
Weißtanne 234 15 10
Fichte 232 21 –6
Mammutbaum 208 4 –4
Strobe 187 5 –14
Waldkiefer 172 25 –14

Eiche und Esche: Höhenflug flacht ab

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Vorerst konserviert: Stiel- und Traubeneiche setzten ihren Höhenflug in der Periode 2022/23 fort. Mit einem Plus von nur 4% im Vergleich zur letzten Periode hat die Dynamik aber extrem nachgelassen. Bei der Esche sieht es ähnlich aus. Der Roteichenpreis ist hingegen um 5% gefallen © Remo Bühler

Stiel- und Traubeneiche verzeichneten zwischen den Perioden 2020/21 und 2021/22 ein Preisplus von 48%. In dieser Saison stieg er nochmals um 4% auf jetzt 801 €/fm. Esche, deren Preisentwicklung eng an diese Eichenarten gekoppelt ist, hat gegenüber der vergangenen Periode ein Plus von 2% verzeichnet. Ihr Preis liegt in dieser Saison bei 262 €/fm. Auch hier war ein rasanter Anstieg vorangegangen.

Roteiche orientiert sich zwar grundsätzlich an ihren Verwandten. Im Vergleich zur letzten Saison sank ihr Preis jedoch um 5% auf 292 €/fm.

Ahornarten: Spitzahorn startet durch

Der Spitzahornpreis ist zwischen 2019/20 und 2022/23 pro Periode im Schnitt um 26% gestiegen. Zuvor zeigte die Baumart jahrelang eine ungebremste Talfahrt. Der Durchschnittspreis der laufenden Saison beträgt 213 €/fm.

Bergahorn hat seit 2006/07 eine obere Widerstandsmarke von rund 375 €/fm ausgebildet. Überschritten wurde sie nur 2009/10 und 2010/11. Der Wert dieser Saison beträgt 374 €/fm und liegt damit knapp darunter.

Der Feldahornpreis ist von 2020/21 auf 2021/22 um 63% auf 172 €/fm gestiegen. Die laufende Saison brachte einen Rückgang um 36% auf 110 €/fm.

Weichlaubholz: Pappel ohne Trend

Die Pappelpreisentwicklung weist sehr große Schwankungen auf. Eine Einordnung macht wenig Sinn. Der Durchschnittswert der laufenden Saison beträgt 96 €/fm.

Birke wurde zwischen den Jahren 2001/02 und 2020/21 im Schnitt für 103 €/fm zugeschlagen. Dann stieg der Preis schlagartig um 38% auf 164 €/fm. In der laufenden Saison liegt der Preis mit 137 €/fm wieder um 17% unter der Rekordmarke.

Erle verzeichnete in den Perioden 2001/02 bis 2019/20 kaum Preisveränderungen. Das Niveau lag bei rund 140 €/fm. Dann schoss der Preis innerhalb von zwei Saisonen um 91% in die Höhe. Der Mittelwert der laufenden Periode liegt mit 164 €/fm wieder um 30% unter dieser Marke.

Obst: Zwetschge mit klaren Grenzen

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Ein werthaltiger Elsbeerenstamm mit Spritzkern. Die Schnittfläche ist mit Wachs überzogen © Remo Bühler

Der Zwetschgenkurs stößt in der Spitze seit der Saison 2010/11 an die Marke von leicht über 700 €/fm. Bestätigt wird diese Grenze von dem Durchschnittspreis der laufenden Saison. Er liegt derzeit bei 718 €/fm. Die untere Widerstandszone befindet sich bei rund 440 €/fm.

Auch der Kirschentrend kennt seit Jahren zwei Marken, die nur bei außergewöhnlichen Marktlagen über- oder unterschritten werden. Der obere Widerstand liegt bei rund 270 €/fm. Die untere Marke kann bei 220 €/fm festgesetzt werden. Der Wert der laufenden Periode beträgt 251 €/fm.

Birne hat sich zwischen 2014/15 und 2019/20 mit einem gleichmäßig ansteigenden Trend präsentiert. Dann sprang ihr Preis zur Saison 2021/22 schlagartig um 58% auf 437 €/fm. Der Durchschnittswert dieser Periode liegt mit 304 €/fm wieder um 30% darunter.

Der Elsbeerenpreis dieser Saison bestätigt das seit 2012/13 herrschende Niveau, denn mit 367 €/fm liegt er nur um 4% über dem Mittelwert der seitdem errechneten Saisondurchschnittspreise.

Apfel schwankte zwischen 2010/11 und 2021/22 innerhalb einer Spanne von 250 bis 350 €/fm. In der laufenden Periode brach er dann mit einem Plus von 19% aus dieser Zone aus. Sein Preis liegt nun bei 406 €/fm.

Nussholz: Regeln und klare Verläufe

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Ein Schwarznussstamm auf der Wertholzsubmission Heiligenkreuz 2017 © Robert Spannlang

Wal- und Schwarznuss haben wie auch Kirsche und Zwetschge je zwei Preismarken ausgebildet. Sie werden nur bei außergewöhnlichen Marktlagen über- oder unterschritten. Im Fall der Walnuss liegt die obere bei rund 550 €/fm, die untere bei 450 €/fm. Das Mittel der laufenden Saison beträgt derzeit 540 €/fm. Schwarznuss findet den oberen Widerstand bei leicht über 800 €/fm. Die untere Marke liegt bei 610 €/fm. Der Durchschnittspreis für die laufende Saison befindet sich mit 712 €/fm in der Mitte des Spektrums.

Der Esskastanienpreis verläuft seit 2007/08 in einem flachen Aufwärtstrendkanal. Bestätigt wird er durch das Mittel der Verkäufe der laufenden Saison. Es liegt bei 231 €/fm. Der Anstieg um 121% zwischen 2020/21 und 2021/22 kann als Ausreißer gedeutet werden. Grund dürfte die überhitzte Marktlage gewesen sein.

Unterstand: Linde setzt sich durch

Linde ist in dieser Saison im Schnitt für 204 €/fm zugeschlagen worden. Der Wert bestätigt einen Aufwärtstrend, der seit der Periode 2005/06 anhält. Damals lag der Preis bei 110 €/fm.

Der Hainbuchenpreis ist zwischen 2018/19 und 2021/22 um 39% auf 150 €/fm gestiegen. Zuletzt ergab sich wiederum ein Rückgang um 3% auf 146 €/fm.

Ulme, Buche und Robinie

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Die Robinie besitzt ein charakteristisches, rautenförmiges Rindenbild © Remo Bühler

Ulme hat in dieser Saison einen mittleren Preis von 391 €/fm erzielt. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen in der Periode 1983/84. Innerhalb der Saison fiel der Preis jedoch beinahe linear. Das kann als Anzeichen für einen baldigen Trendbruch gewertet werden.

Rotbuche verzeichnete von 1998/99 bis 2012/13 beinahe eine ungebremste Talfahrt. Anschließend etablierte sich ein Boden bei rund 122 €/fm. Der Wert für diese Saison liegt mit 171 €/fm um 40% über dieser Marke.

Robinie zeigt seit der Periode 2003/04 eine Aufwärtsbewegung. Unterbrochen wird sie von von Wirtschaftskrisen geprägten Phasen. Der mittlere Wert für die aktuelle Saison beträgt 268 €/fm.

Laubwertholz-Verkäufe im DACH-Raum Saison 2022/2023
Mittlere Durchschnittspreise in €/fm, Baumarten mit mehr als drei Verkäufen, absteigend sortiert
Baumart Mittelwert ø-Preis i. € Anzahl Verkäufe Diff. i. % gg. VS
Stiel-/Traubeneiche 801 54 4
Zwetschge 718 5 64
Schwarznuss 712 8 –5
Walnuss 540 23 –32
Apfel 406 10 19
Ulme 391 25 8
Bergahorn 374 31 5
Elsbeere 367 16 6
Birne 304 11 –30
Roteiche 292 28 –5
Robinie 268 10 26
Esche 262 41 2
Kirsche 251 32 –13
Esskastanie 231 8 –43
Spitzahorn 213 22 26
Linde 204 16 18
Buche 171 20 –4
Erle 164 24 –30
Hainbuche 146 13 –3
Birke 137 10 –17
Feldahorn 110 9 –36
Pappel 96 3 –39