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Der neue Besäumer: der Optimierungsscanner mit der Hochgeschwindigkeitsbesäumung © Fabian Pöschel

Fiskarheden

Unbemannt besäumen in Hochgeschwindigkeit

Ein Artikel von Fabian Pöschel | 28.03.2018 - 15:33
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Materialaufgabe: Der Laserdistanzmesser ermöglicht die Ausrichtung der Seitenware und gewährleistet einen optimalen Belegungsgrad © Fabian Pöschel

Mit einer Sägewerkgesamtausbeute von über 63 % ist Joakim Limberg, Schichtleiter bei Fiskarheden, mehr als zufrieden. Im September vergangenen Jahres installierte USNR die neue Besäumlinie. In der bisherigen Initiierungsphase erreichten die Mitarbeiter Fiskarhedens eine Leistung von 65 Brettern pro Minute. Das Ganze ist voll automatisiert und der neue Besäumer läuft ohne direkten Bedienmitarbeiter.

Beim Holzkurier-Besuch erklärt Eckart Müller, Account Manager bei USNR, wie die beeindruckende Geschwindigkeit mit einer so hohen Ausbeute möglich ist.

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Hoher Automatisierungsgrad: Der Bedienstand erlaubt es, die Besäumung in der Werkshalle unbemannt durchzuführen © Fabian Pöschel

Bretter aus Dalarna

Das im mittelschwedischen Transtrand ansässige Unternehmen produziert mit 125 Mitarbeitern jährlich 340.000 m3 sägeraue Ware in verschiedenen Dimensionen. Bei einer Ausbeute von 63 % entspricht dies einem Rundholzbedarf von 550.000 fm/J. Im verlängerten Zweischichtbetrieb verarbeitet das Sägewerk ausschließlich Kiefer, welche aus einem Einkaufsradius von 250 km stammt. Das Endprodukt gelangt zu 94 % auf den internationalen Markt. Größte Abnehmerländer sind Nordafrika, Japan und Polen. Übernommen hat Olle Larsson das 1923 gegründete Werk vor 30 Jahren und besitzt damit eines der wenigen privat geführten Sägewerke Schwedens. 

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Die zugrunde gelegte Software ermittelt die ausbeutereichste Besäumung © Fabian Pöschel

Momentan modernisiert Fiskarheden das Werk in Dalarna. Im Zuge dessen investierte Larsson in eine neue Besäumlinie. Er war auf der Suche nach einer Anlage mit hoher Kapazität und Qualität. Eine existierende Linie von Söderhamn Eriksson war der Auslöser dafür, moderne Varianten desselben Fabrikats zu begutachten. 

Mit der Übernahme Söderhamn Erikssons durch das amerikanische Unternehmen USNR firmiert die Technologie inzwischen unter einer neuen Marke. In der jüngeren Vergangenheit nutzten die Ingenieure mit der Verbindung von etablierter Scannertechnologie und Mechanisierung dabei gekonnt Synergien, wie sich im Lokalaugenschein feststellen ließ.

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Details lassen hohe Geschwindigkeiten zu: Die Beförderung der Bretter erfordert bei hohen Vorschüben einen störungsfreien Transport © Fabian Pöschel

US-Scanner, schwedischer Panzer

Futuristisch wirkt der Bedienstand des Sägewerkes. Viele Bildschirme ermöglichen dem Maschinenführer dabei die Handhabung der neuen Linie. Weiteres Personal ist aufgrund ausgefeilter Details nicht mehr 

notwendig. Die wird vor allem durch die Kombination von Scanner und Mechanik ermöglicht. Der Laserdistanzmesser ermittelt dabei den Belegungsgrad der Linie und steuert automatisiert die Bretterzufuhr, um ein Überlappen zu verhindern. Bei hoher Geschwindigkeit sind dazu technische Feinheiten nötig. Als Beispiel nennt Müller die durchgängige Kettenförderung, um ein Verziehen bei der Übergabe zu vermeiden. Leichte Erhebungen ermöglichen ebenfalls ein störungsarmes Übergeben der unbesäumten Lamellen.

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USNR setzt auf durchgängige Ketten und Erhöhungen bei Übergabepunkten © Fabian Pöschel

Vor dem Optimierungsscanner lässt sich im Zweifelsfall die Seitenware noch einmal zurückboxen und neu zubringen. Das Herzstück der Anlage ist nicht die funktionserfüllende Kreissägeeinheit, welche die eigentliche Besäumung durchführt, sondern vielmehr der optische Laserscanner, welcher die genaue Kappstelle ermittelt. Müller schildert während der Führung die Vorteile: „Das von USNR stammende Scanmodul Bioluma 2900 zeichnet sich durch ein abgeschlossenes System aus. Dieses verhindert Störungen durch Verharzungen beziehungsweise Verunreinigungen.“ Die ermittelten Daten wertet die unternehmenseigene Software direkt aus und überträgt sie an das Sägeaggregat.

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Scannersysteme: Eckart Müller (li.) vor dem Optimierungsscanner und Joakim Limberg vor dem Laserdistanzmesser © Fabian Pöschel

Spurhalter und Zentrierarme

Die nach dem Scannen erfolgende Hochgeschwindigkeits-Besäumung ist vor allem durch zwei Entwicklungen möglich: Zum einen sind dies die Zentrierarme, welche mithilfe der oberhalb befindlichen Kunststofflamellen die Bretter vertikal ausrichten und mittels der seitlich befindlichen Rollen horizontal in der Spur halten. Zum anderen besitzen die Förderketten ausgeprägte Harken, die die Bretter beschleunigen. 

Der Spreißelabscheider arbeitet dabei mit einer Geschwindigkeit von bis zu 460 m/min und die Besäumsäge kann Bretter bis zu einer Länge von 6 m säumen. Ist eine Auftrennung der Seitenware erwünscht, spaltet ein Trennmodul, welches hinter dem Spreißelabscheider platziert werden kann, mit bis zu vier Sägeblättern die Ware. Ein im Anschluss platziertes Bremsband reduziert die Geschwindigkeit der Bretter mithilfe einer pneumatischen Kunststoffklappe. 

Limberg ist nach der Installierungsphase motiviert: „Bei regelmäßiger Wartung funktioniert die Linie sehr gut. Nach abgeschlossener Einarbeitung schwebt uns das Ziel von mindestens 70 Brettern pro Minute vor.“