Bereits Ende 2019 brachte Linck, Oberkirch/DE, den neuen Horizontalspaner auf den Markt. Der erste Prototyp wurde an Terneyles mit Sitz in Plastun/RU geliefert. Der Startschuss für eine weitere Produktfamilie innerhalb des umfangreichen modularen Baukastens bei Linck. Mit dem Typ VM10-H entwickelte der Maschinenbauer einen Spaner für Schwachholz. „Die Anlage wurde während des Beginns der Coronapandemie in Betrieb genommen – teilweise online. Obwohl es sich um einen Prototyp handelte, hat alles planmäßig funktioniert“, erinnert sich Manfred Leopold, Vertriebsleiter bei Linck. „Als Linck-Kunde war klar, dass die neue Linie wieder von Linck sein musste. Mit diesem Lieferanten haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Daher hatten wir kein Problem damit, dass der Horizontalspaner ein Prototyp war. Aus der Zusammenarbeit hat sich ein großes Vertrauen in die Leistungsfähigkeit von Linck gebildet. Wir sind sehr zufrieden mit unserer neuen Schwachholzanlage“, sagt Terneyles-Investmentdirektor Andrey Vihrov.
Linck setzte sich zum Ziel, ein Aggregat zu konstruieren, mit dem eine hohe Maßhaltigkeit der Fertigware garantiert und gleichzeitig eine kurze Baulänge der gesamten Anlage realisiert werden können. Selbstverständlich ist auch mit dem neuen Konzept der von Linck bekannte, aktiv bogenfolgende Einschnitt in Spline-Technologie möglich. Mit der neuen Maschinengruppe erweitert der Hersteller aus Oberkirch das Prinzip des Spanen-Drehen-Spanens und präsentiert eine platzsparende Alternative. Neben dem Verzicht auf die erste Drehvorrichtung reduziert sich die Baulänge der Anlage um acht Meter. „Wir sind überzeugt, dass unsere Lösung des Horizontalspaners den hohen Anforderungen unserer Kunden gerecht wird – insbesondere im Fall von Umbauten, Erweiterungen oder Modernisierungen von Bestandsanlagen“, verdeutlicht Leopold.
Schon bei Beginn der Entwicklung lag der Fokus auf verlässlich hoher Qualität der Schnittholzprodukte. Mit dem neuen Horizontalspaner verfolgt Linck weiterhin seine bewährte Philosophie, den Einschnittprozess von Vor- und Nachschnittspaner vollständig unabhängig voneinander umzusetzen. Dadurch bleibt der Fokus nach wie vor auf von Linck bekannten Qualitätsmerkmalen, wie Maßhaltigkeit und Rechtwinkligkeit sowie Oberflächenqualität der Produkte. „Mit dieser Funktionstrennung wird minderwertige kantkrumme Ware zuverlässig verhindert“, sagt Leopold.
Prozessstabilität als Erfolgsgarant
Das neue Einschnittkonzept ordnet zuerst den Horizontalspaner und im weiteren Verlauf den Vertikalspaner an. Auf Basis der Rundholzeingangsmessung wird der Stamm optimiert und mit dem ebenfalls entwickelten zugehörigen Spanereinzug entsprechend zentriert und eingedreht. Dass die bereits praktizierte geregelte Stammeindrehung Log Motion Control (LMC) auch für die neue Maschinengruppe konfigurierbar ist, unterstreicht die modulare Bauweise des Anlagenherstellers.
Durch die vorteilhafte Reihenfolge der Spanerköpfe werden zuerst zwei planparallele ebene Flächen erzeugt – die Krümmung des Stammes wird „seitlich liegend“ verarbeitet. Der anschließende Nachschnittspaner arbeitet mit identischer Lage der Stammkrümmung und, wie gewohnt, mit diagonaler oder bogenfolgender Zuführung.
„Um eine durchgängige Prozessstabilität entlang der Gesamtanlage zu erreichen, ist die Rechtwinkligkeit der vier Spanerflächen wesentlich. Gleichzeitig sorgen wir dafür, dass die Optimierungssoftware sowohl Krümmung, Ovalität und Abholzigkeit maximal nutzen kann und die errechneten Schnittbildergebnisse durch das Maschinenequipment umgesetzt werden können. Mit der Funktionstrennung aus Vor- und Nachschnittspaner erreichen wir die gewünschte Einschnittpräzision und vermeiden problematische Längsverdrehungen“, führt Leopold aus.
Erweiterung der Produktfamilie
Als weiterer Schritt wurde die Baureihe der Horizontalspaner nun um den Typ VM50-H für Starkholz erweitert. Als Referenzprojekt nennt man bei Linck den Umbau bei Derome am Standort in Veddige/SE. Dort ist derzeit die Installation der Vorschnittgruppe inklusive des neuen Horizontalspaners im Gange. Bereits vor zehn Jahren hat Derome den Nachschnitt von Linck erneuern lassen. Jetzt war es an der Zeit, auch den in die Jahre gekommenen vorderen Anlagenteil zu modernisieren. Derome entschied sich aufgrund der guten Zusammenarbeit aus dem vergangenen Umbauprojekt sowie der aktuell gebotenen Lösung mit dem Horizontalspaner abermals für Linck.
„Aufgrund der sehr engen Platzverhältnisse hatten sich die Baulängenvorteile des Horizontalspaners bereits in einer frühen Planungsphase abgezeichnet“, berichtet Linck-Projektleiter Daniel Betzold.
Der Einschnitt in Veddige erfolgt bisher online ohne Vorsortierung des Rundholzes. Künftig werden die Stämme in zwei Durchmesserklassen für starkes und schwaches Holz auf zwei vorgelagerten Decks sortiert und der Sägelinie zugeführt. „Das erhöht die durchschnittliche Vorschubgeschwindigkeit im Scan- und Set-Betrieb, also die Volloptimierung erheblich“, erläutert Betzold.
Per Andersson, technischer Verantwortlicher bei Derome, sieht darin den entscheidenden Schritt, um bei verbesserter Ausbeute zusätzlich eine Steigerung der Jahreseinschnittleistung zu erreichen. Die Linie ist auf Holzlängen von 2,8 bis 5,9 m und Zopfdurchmesser von 10 bis 55 cm ausgelegt. „Vor dem Umbau lag unsere Schnittholzproduktion bei 300.000 m³/J im Zweischichtbetrieb. Sind alle Umbauarbeiten abgeschlossen, rechnen wir mit einem Ausstoß von über jährlich 400.000 m³ Schnittholzprodukte“, erläutert Andersson und meint: „Das Linck-Team vor Ort ist eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Experten, wir vertrauen auf deren Können.“
Die neue Horizontalspanergruppe steht bereits montiert an ihrem Ort. Das Projekt erreicht planmäßig den Einschnitt des ersten Holzes zu Ostern. Zum Jahreswechsel 2024/25 installiert Linck als letzten Schritt noch eine Seitenwarenseparierung des Typs SEL am Ende der Profilierlinie. Ist auch dieser Umbau abgeschlossen, produziert in Veddige eine komplette bogenfolgende Linck-Linie – ein weiteres Mal mit neuer Horizontalspanergruppe.