Dr. Georg Zundel †

Ein Artikel von Ing. Roman Schmiedler | 18.04.2007 - 00:00
Dr. Georg Zundel, Waldbesitzer im Maltatal, ist völlig unerwartet am 11. März 2007 in Salzburg an einem Infarkt verstorben.Er wurde am 17. Mai 1931 in Tübingen als Enkel von Robert Bosch, dem bekannten schwäbischen Unternehmer, geboren, avancierte nach seiner Ausbildung zum Universitätsprofessor und lehrte bis 1996 an der Universität München Biophysik und Biochemie.

Als junger Naturwissenschaftler kaufte er 1966 vom damaligen Pflüglhofbesitz einen 400 ha großen Forstbesitz, den er durch weitere Zukäufe bis 1974 auf ca. 3000 ha vergrößerte.Dieses steile Hochgebirgsrevier war weitgehend unerschlossen, durch Seilbahnbringung großflächig übernutzt und mit Servituten belastet.Zundel hat innerhalb von 15 Jahren mit großem Aufwand im schwierigen Gelände fast 50 km Forstwege landschaftsschonend gebaut, sodass heute der Wald kleinflächig und einzelstammweise genutzt werden kann.

Seine Waldwirtschaft wurde vom Idealismus getragen, er versuchte die artenarme, nacheiszeitliche Baumvegetation des Hochgebirges mit nordamerikanischen Nadelbaumarten anzureichern. Er hat unter anderen 15 verschiedene Douglasien- und 8 Engelmann-Tannen-Herkünfte ausgewählt. Die Pflanzen wurden im eigenen, den Höhenlagen angepassten, Forstgärten gezogen. Er hat in seine Auspflanzungsversuche viel von seiner Lebensarbeitszeit investiert. Er wollte seinen Wald nicht nur arten- sondern auch ertragreicher und widerstandsfähiger gegen die sich abzeichnende Klimaänderung machen.

Prof. Zundel hat in den 40 Jahren bewiesen, dass nicht nur durch finanziellen Einsatz, sondern vor allem durch Idealismus, Fleiß, fundiertes Wissen und Forschung ein Hochgebirgswald in extremer Lage zu verbessern und zu sanieren ist. Der Zundel´sche Wald ist heute bestockt, die Wunden der Vergangenheit sind vernarbt, mit gesteigerten Vorräten hat er für die Zukunft vorgesorgt. Es war für das Maltatal ein Segen, dass dieser wohlhabende Naturliebhaber und Nichtjäger seinerzeit dieses Hochgebirgsrevier erworben hat.

Georg Zundel wurde am 23. März in dem von ihm geliebten Haisterkirch im Allgäu zu Grabe getragen.