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Parallele Linie: links der neue Cambio 75, rechts die um zwei Jahre ältere Entrindungsanlage. Anschließend kommen die Stämme auf einen Blockzug in Richtung der Boxen © Martina Nöstler

Stora Enso Bad St. Leonhard

Zwei baugleiche Entrinder

Ein Artikel von Martina Nöstler | 24.11.2022 - 08:17

„Wir betreiben als einer der letzten Sägewerksstandorte in Mitteleuropa zwei Entrindungslinien am Rundholzplatz“, eröffnet Martin Salzmann, zuständig für das Projektmanagement bei Stora Enso Wood Products in Bad St. Leonhard, das Gespräch. In den 1980er-Jahren war das noch ein Standardkonzept. Konkret heißt das: Es gibt ein Aufgabedeck für die Stämme. Je nach Durchmesser gelangen diese im Längseinzug entweder an die Linie 1 (schwächere Hölzer) oder 2 für stärkere Stämme inklusive eines Wurzelreduzierers. Nach der Entrindung werden die Stämme, von links und rechts kommend, auf einen Blockzug eingetaktet, von einem Mitarbeiter hinsichtlich der Qualität beurteilt und dann in eine der 56 Boxen absortiert.

Aber zurück zur Entrindung: Als man in Bad St. Leonhard 1982 den Rundholzplatz errichtete, kamen bereits Cambio-Entrindungsmaschinen des Typs 45 und 75 zum Einsatz. Aufgrund des Verschleißes tauschte man diese beiden Anlagen nach rund 20 Jahren aus. Jetzt – nach erneut zwei Jahrzehnten – hatten die Entrinder ihren Zenit erreicht und es war erneut an der Zeit, in diesem Bereich des Rundholzplatzes eine Investition zu tätigen. „Wir haben bei der Entscheidung die Mannschaft am Rundholzplatz einbezogen – schließlich müssen sie tagtäglich mit den Maschinen arbeiten“, erklärt Manuel Koinig, technischer Leiter bei Stora Enso in Bad St. Leonhard. Aufgrund etlicher Vorteile fiel die Wahl erneut auf Cambio-Maschinen von USNR.

Gleicher Platz, weniger Ersatzteile

2020 tauschte Stora Enso den Cambio 75-Entrinder an der Linie 2 gegen eine generalüberholte Maschine der gleichen Bauart. Im September erfolgte nun die Installation des neuen Entrinders an der Linie 1 für die schwächeren Durchmesser. „Die Gründe, dass wir uns auch hier wieder für einen Cambio 75 von USNR entschieden haben, waren vielfältig“, erläutert Salzmann. „Wäre es eine andere Maschine geworden, hätte der Umbau deutlich länger gedauert und wäre auch kostenintensiver gewesen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei USNR hat für uns gepasst.“ Im Zuge des Austauschs erneuerte Sprecher Automation die Steuerung und Mayrhofer den Spitzenzug. USNR lieferte zudem die neue Ein- und Auszugmechanisierung.

Ein weiterer Vorteil, wieder auf den Cambio 75 zu setzen, war der Platz: Die neue Anlage passte exakt in die vorhandene Lücke. Das war auch der Grund, warum man sich bei Stora Enso für eine generalüberholte Maschine entschied: „Beim Nachfolgemodell, dem Cambio 800, wäre ebenfalls ein größerer Umbau notwendig geworden. So musste nur der Stahlbau angepasst werden“, informiert Robert Tischmacher, zuständig für den Verkauf bei USNR. „Die Lieferzeit von neun Monaten sprach ebenso für USNR. Wir haben mit den Cambio-Entrindern, mit USNR und dessen Serviceleistungen immer gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Salzmann. Besonders begeistert zeigen sich alle Stora Enso-Verantwortlichen von der raschen Inbetriebnahme: Vom Einbau der Maschine bis zum ersten Stamm dauerte es nur sechs Tage. Bereits nach zweieinhalb Tagen konnte der Abnahmetest stattfinden. Der gesamte Umbau inklusive Deinstallation der alten Anlage ging innerhalb von zwei Wochen über die Bühne. „Die Inbetriebnahme brauchte nur halb so viel Zeit wie normalerweise und war weniger aufwendig. Zudem brauchten wir keine Einschulung mehr“, erinnert sich Andreas Koitz, Teamleiter am Rundholzplatz.

Ein weiteres wichtiges Argument, das bei Stora Enso für zwei baugleiche Maschinen sprach, war die Ersatzteilhaltung: „Wir haben diese auf eine komplette Maschine reduziert“, sagt Koinig und Tischmacher fügt hinzu: „Wir geben hinsichtlich der Ersatzteile eine Empfehlung, was ein Unternehmen auf Lager haben sollte.“

Rund 600.000 fm laufen pro Jahr im Einschichtbetrieb in Bad St. Leonhard über den Rundholzplatz. Die Aufteilung zwischen den beiden Cambio-Entrindern erfolgt über eine einfache Messung. Die beiden 6-Arm-Maschinen haben einen maximalen Durchlass von 75 cm. „Beide Linien sind auf eine Vorschubgeschwindigkeit von bis zu 120 m/min ausgelegt. In der Regel fährt die Anlage 1 mit 75 m/min und jene für stärkere Hölzer mit bis zu 55 m/min“, sagt Tischmacher. An der einlaufseitigen Vorschubrolle gibt es mittig ein Messer, das die Rinde aufschneidet, damit die Rindenfasern nicht zu lange werden. Hinsichtlich Energieeffizienz setzt USNR auf ein geschlossenes Luftsystem.

Stora Enso

Standort: Bad St. Leonhard

Geschäftsführer: Herbert Jöbstl, Gerald Hongleitner-Welt

Betriebsleiter: Christian Scharf

Mitarbeiter: 285

Holzarten: Fichte, Tanne

Einschnitt: rund 600.000 fm/J

Weiterverarbeitung: 80.000 m³/J CLT