Je geringer der Aufwand, desto eher ist der Kunde bereit, etwas Neues auszuprobieren. Im Falle des 1K-PUR-Klebstoffes Elastan TLP 15 von BASF und dessen Vertriebspartner Türmerleim besteht der Aufwand im Grunde darin, das neue Klebstoffgebinde anzuschließen und loszulegen. „Wir haben mit zwei 200 kg-Fässern getestet, wobei wir auch gleich die Prüfkörper für die MPA-Zulassung mitgemacht haben“, berichtet Quirin Schaub, der bei Hördener für das Projekt verantwortlich zeichnet. Aber von Anfang an:
Der TLP 15 bringt uns Schicht für Schicht um 20% mehr Leistung.
Bereits seit den späten 1970er-Jahren wird in Gaggenau Massivholz verzinkt und genauso lange besteht der Kontakt zum Klebstofflieferraten Türmerleim. „Seit unseren Anfängen arbeiten wir immer wieder gut mit dem Klebstoffspezialisten zusammen“, betont Geschäftsführer Dominik Strobel, der neben der Leistungsfähigkeit des Klebstoffes insbesondere auch das partnerschaftliche Verhältnis und die geografische Nähe an Türmerleim schätzt.
2021 war es dann der Türmerleim-Anwendungstechniker Matthias Weber, der mit Hördener den Kontakt aufnahm. Im Gepäck hatte er den gerade erst zugelassenen 1K-PUR-Klebstoff des Typs Elastan TLP 15 und das Vorhaben, die Anlagenleistung um 20 % oder mehr ohne großen Aufwand zu steigern. „Wir waren keineswegs auf der Suche nach einem neuen Klebstoff, haben die Vorteile aber sofort erkannt“, betont Schaub.
Auf Anlage abgestimmt
Das Hördener Holzwerk verpresst sein BSH sowie sein Balkenschichtholz in zwei Pressen mit jeweils zwei Kammern, wobei jeder Presskuchen aufgrund des Anlagenaufbaus eine bestimmte Mindesthöhe erreichen muss. „Dementsprechend benötigen wir eine gewisse offene Zeit, wohingegen die Presszeit ruhig kürzer sein könnte“, erläutert Strobel und betont, dass der TLP 15 genau diese Anforderungen erfüllt: „Mit einem Zeitverhältnis der offenen Zeit zur Presszeit von 1:2 nutzen wir unsere Anlagen jetzt optimal aus. Sobald die letzte Kammer gefüllt ist, können wir die Erste schon wieder öffnen, was uns in jeder Schicht um 20 % mehr Leistung bringt.“
Laut Weber könnte man das Wartezeit-Presszeit-Verhältnis weiter auf bis zu 1:1,5 optimieren und zudem auch den Klebstoffauftrag reduzieren. „Beides ist für uns aber wenig interessant, da es unsere Anlagentechnik nicht hergibt und wir gerne mit ausreichend Sicherheitsreserven arbeiten“, betont Strobel.
Nach den erfolgreichen Tests Ende 2022 erfolgte die Umstellung der Flächenverklebung im Januar 2023. Seither arbeitet Hördener mit Einweg-Fluidbags, die man künftig allerdings durch 1100 kg fassende Mehrweg-IBC mit trichterförmigem Auslauf für eine optimale Restentleerung, sogenannte Ecobulks, ersetzen möchte.
Flexibler Primer
Anfang 2024 erweiterte BASF seine Elastan TLP-Klebstofflinie um einen Universalprimer für die Verklebung von Lärche, Douglasie, Buche und Hybridprodukten sowie künftig auch von weiteren Holzarten. Verfügbar als anwendungsfertige Lösung oder Konzentrat nennt Weber die geringe Auftragsmenge von 6 bis 12 g/m² sowie die große Spanne der Ablüftzeit von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden als wesentliche Vorteile des Produktes. Der kennzeichnungsfreie Primer kann über die Wassersprühanlage appliziert werden und bedarf somit keinerlei Investitionskosten.
Nach ersten erfolgreichen Tests im Technikum vom Türmerleim wurde der Primer vor wenigen Wochen auch bei Hördener getestet, wobei man gerade auf die Ergebnisse der MPA wartet. „Nachdem mit Türmerleim bislang alles so gut geklappt hat, gehen wir davon aus, dass auch diese Prüfung der MPA anstandslos durchgeht“, bekräftigt Schaub.
Konkret möchten die Gaggenauer den Primer künftig für die Verklebung von Duobalken in Lärche einsetzen. „Diese Nische haben wir bislang außerhalb der CE-Norm bedient. Jetzt erschließen sich uns damit neue Märkte“, erläutert Strobel.
Unterstützende Assistenzsysteme
Im Melaminbereich bereits seit Langem etabliert ist der von Türmerleim entwickelte Leimassistent. „Unser Leimassistent überwacht die Produktion, zeichnet jeden Leimgang im Detail auf und macht die Arbeit damit einfacher und den Prozess sicherer“, fasst Weber die Vorteile zusammen und ergänzt, dass damit auch die aufgetragene Klebstoffmenge für jede einzelne Lamelle optimiert werden könne.
Jetzt ist man gerade dabei, ein vergleichbares System auch für den PU-Bereich zu entwickeln und damit alle Elastan-Kunden noch besser zu unterstützen. Bereits jetzt stellt Türmerleim allen Industriekunden mit PAM eine digitale Plattform für Assistenzsysteme und Maschinendaten zur Verfügung. „PAM übernimmt für mich die gesamte Überwachung des Klimas an allen relevanten Stellen und schickt mir ein automatisch generiertes PDF mit Klimadaten. Außerdem zeigt es unseren Mitarbeitern das Liveklima in der Produktion. Das spart uns noch mal zusätzlich wichtige Zeit in der Produktion“, zeigt sich Schaub vollends zufrieden.