Als Alfons Habbel 1985 – mit 25 Jahren – das Unternehmen gründete, gab es allerdings in Finnentrop und den Nachbarorten deutlich mehr Sägewerke. Nicht umsonst hieß es früher: „Frettertal ist Gattertal.“ So ergaben sich in den ersten Jahren einige Aufträge aus der Holzbranche – und man blieb dabei. Heute erwirtschaftet Alfha 90 % des Umsatzes in der Säge- und Holzbearbeitungsindustrie. Aufgrund dieser Spezialisierung ist man weit über das Sauerland beziehungsweise auch Deutschland hinaus tätig. So realisierte Alfha bereits Systeme in ganz Europa und sogar in Russland oder Südafrika.
Seit 2005 ist Sohn Achim Habbel, Informatiker und Betriebswirt, in der Geschäftsführung tätig. Mittlerweile arbeiten 40 Personen bei Alfha. Diese decken die Bereiche Schaltschrankbau, Elektroinstallationen, SPS-Programmierung und Messtechnik ab.
Zusammenarbeit in der Region
Seit den 1980er-Jahren zählen die beiden fast benachbarten Sägewerke Johann Kirchhoff und Vente-Holz, beide ebenfalls aus Finnentrop, zu den Kunden. Dort ist Alfha auch für den alltäglichen Service- und Reparaturdienst für die Elektrotechnik zuständig. Als weitere Kunden im Sauerland nennt Habbel beispielsweise Holz Maag, Hüster oder Fisch.
Bei Vente-Holz begann man unlängst mit der Modernisierung der Sägelinie. Im ersten Schritt erfolgten an einem verlängerten Wochenende die komplette Erneuerung des BUS-Systems durch Profinet sowie der Austausch der Positioniertechnik. Zum Jahreswechsel 2017/18 ist der Austausch der vorhandenen Messung und Optimierung geplant. Messtechnik, Schnittbildverwaltung, Optimierung und Visualisierung kommen dann aus dem Sauerland. „Die Schnittbildberechnung soll dann wertoptimiert und neben dem klassischen Bauholzeinschnitt – inklusive der Wiedererkennung der Daten vom Rundholzplatz – vor allem unter Berücksichtigung des Rohwarenbedarfs für die eigene KVH- und Duo-Produktion erfolgen“, erklärt Achim Habbel. In dem Zuge installiert SAB, Bad Berleburg/DE, bei Vente-Holz auch einen neuen Spaner samt Einzugsvorrichtung.
Apropos SAB: Wichtig ist Alfha nicht nur die gute Zusammenarbeit mit den Kunden in der Region, sondern auch mit anderen Maschinenlieferanten der Branche. „Ich spreche aber hier absichtlich von regionalen und nicht nur sauerländischen Unternehmen, sonst bekomme ich Ärger mit unseren Wittgensteiner Nachbarn“, sagt Achim Habbel in Anspielung auf das Vertrauen zu SAB und schmunzelt. „Wir arbeiten aber auch mit ,echten‘ Sauerländer Maschinenbauern zusammen, wie etwa Leiße aus Winterberg. Mit dem Unternehmen realisieren wir im I. Quartal 2018 ein Leimholzprojekt bei Ladenburger in Bopfingen.“
Über das Sauerland hinaus
Modernisierungen von Sägelinien sind Kernkompetenzen von Alfha. Als Beispiel für eine solche Erneuerung nennt Habbel das Sägewerk Eugen Decker in Morbach. Bei Baur in Wain – Alfha lieferte in das Sägewerk bereits vor einigen Jahren eine Besäumersteuerung – stand Anfang November ebenfalls ein Modernisierungsprojekt an. „Allein bis zum kommenden Frühjahr stehen bei uns fünf weitere Sägelinienprojekte an“, führt Habbel aus und freut sich über volle Auftragsbücher.
Eigene Ausbildung
Wie bei vielen anderen Unternehmen in ländlichen Regionen ist auch Alfha mit dem Fachkräftemangel konfrontiert. „Hier hilft aber kein Jammern, sondern nur eigenes Handeln“, weiß Habbel. Darum bildet Alfha selbst junge Leute aus. Derzeit sind fünf Elektroniker und zwei Fachinformatiker in der Ausbildung. Zudem fördert Alfha Weiterbildungsmaßnahmen und nebenberufliche Studien. Achim Habbel arbeitet ehrenamtlich im Prüfungsausschuss für Fachinformatiker der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen.
Vater und Sohn sind stolz auf ihr Team. „Sauerländische Bodenständigkeit und gesunder Pragmatismus waren schon bei vielen Projekten entscheidend für den Erfolg“, meint Achim Habbel. Sein Vater ergänzt: „Wir können ebenso Hightech, aber wir wissen eben auch, wann dessen Einsatz überhaupt zweckmäßig ist.“