Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs unterzeichnete die „Charta für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung in Österreich“. Politische Vertreter des ländlichen Raumes und der Wertschöpfungskette Holz stehen hinter dieser Initiative, um eine nachhaltige und selbstbestimmte Waldbewirtschaftung zu fördern.
Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs und Mitunterzeichner der Petition, erklärt zur Charta: „Nachhaltige Waldbewirtschaftung und vielfältige Holzverwendung sind in Österreich seit Generationen ein Erfolgsmodell. Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern in der Wertschöpfungskette Holz weitergehen. Leider führen einige politische Impulse der Europäischen Union mit Bezug zur Forstwirtschaft dazu, die Nutzung der nachhaltigen und erneuerbaren Ressource Holz einzuschränken.“ Nach der Wahl zum Europäischen Parlament erwartet die Holzindustrie nun einen Kurswechsel beim European Green Deal. „Vom neu gewählten EU-Parlament und von der neuen EU-Kommission erwarten wir einen Green Deal mit der Wertschöpfungskette Holz und nicht über unsere Köpfe hinweg. Es braucht ein klares Bekenntnis der EU und der Mitgliedstaaten zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Wir verfügen in Europa über den Rohstoff Holz und die Fertigungskompetenzen für eine vielseitige und klimaschonende Verwendung im Rahmen der Bioökonomie. Stärken wir gemeinsam dieses nachhaltige, stabile und unabhängige Wertschöpfungsnetzwerk. So sichern wir Arbeitsplätze, schaffen energieeffizienten Wohnraum und tun was für das Klima und die Natur“, fordert Jöbstl.
Eine der größten Belastungen für die gesamte Forst- und Holzwirtschaft ist die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR). „Selbstverständlich begrüßt die Holzindustrie das Ziel der EUDR, die globale Entwaldung aufzuhalten. Das grundlegende Problem der EUDR ist, dass sie, gemessen am Bürokratieaufwand, keinen Mehrwert bringt“, betont Maria Kiefer-Polz, Vizepräsidentin der Europäischen Organisation der Sägeindustrie (EOS) und ebenfalls Mitunterzeichnerin der Charta. „Die großflächige Entwaldung findet auf anderen Kontinenten statt, nicht in Österreich oder Europa. Dennoch müssen unsere Unternehmen nachweisen, dass von ihnen verarbeitetes Holz nicht durch Entwaldung in den Markt gekommen ist.“ Obwohl die EUDR ab Januar 2025 anzuwenden ist, sind noch viele Fragen der Umsetzung offen. Daher fordert die Holzindustrie eine längere Umsetzungsfrist und dass die EU-Kommission für die weitere Umsetzung die Prozesse in der Lieferkette und die betriebliche Praxis berücksichtigt. „Die EUDR muss grundlegend überarbeitet und an die praktischen Anforderungen angepasst werden. Länder mit nachweislich stabiler, zunehmender Waldfläche, nachhaltiger Waldbewirtschaftung und funktionierendem Gesetzesvollzug sind von den unnötigen bürokratischen Hürden auszunehmen“, fordert Kiefer-Polz.