ÖSTERREICH, DEUTSCHLAND

Planmäßige, stabile oder rückläufige Geschäftslage

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 29.08.2024 - 13:03

Gerd Tilly, geschäftsführender Gesellschafter, Tilly Holzindustrie, Althofen:

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Gerd Tilly, Tilly Holzindustrie © Tilly Holzindustrie

Entgegen der diesjährigen gedämpften Stimmung im Bereich der österreichischen Industrie entwickeln sich die Auftragseingänge besser als im Vorjahr und liegen bei uns stabil auf Planungsniveau. In Abhängigkeit von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung erwarten wir moderate Nachfragesteigerungen bei leicht sinkenden Verkaufspreisen in diesem Wirtschaftsjahr. 

Es ist uns im abgelaufenen Wirtschaftsjahr gelungen, die geplanten und sehr umfangreichen Investitionen in ein eigenes Pelletswerk umzusetzen. In diesem Jahr wird das Hauptaugenmerk auf der Optimierung von Produktions- und Organisationsprozessen im Plattenbereich liegen. Weitere Projekte, die zur Produktivitäts- und Effizienzsteigerung beitragen, sind in Planung und Umsetzung. Der Automatisierungsgrad unserer Anlagen wird weiter erhöht, um die enorm gestiegenen Lohnkosten teilweise über Produktivitätssteigerungen abfangen zu können. 

Unser Bestreben ist es, die perfekte Balance zwischen dem Erfahrungsschatz unserer Mitarbeiter und der optimalen Mechanisierung beziehungsweise Automatisierung zu erreichen. Wir erweitern die digitalen Ressourcen und trachten danach, nach einer Konzept- und Testphase künstliche Intelligenz in die Serienproduktion einzubauen, um die Wettbewerbsfähigkeit unseres ­Unternehmens für die nahe Zukunft abzusichern. 

Hermann Pretzl, COO bei Team 7 Natürlich Wohnen, Ried:

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Hermann Pretz, Team7 © Team7

Die Marktsituation ist sehr herausfordernd. Gestiegene Kosten, Inflation und der Einbruch in verschiedenen Branchen, insbesondere im Bausektor, haben auf alle Bereiche Auswirkungen. Der wachsende Preisdruck ist auch bei uns spürbar. Dennoch sehen wir zuversichtlich in die Zukunft. 

Wir haben die schwierige Phase der vergangenen Jahre genutzt und – entgegen dem allgemeinen Trend – investiert, um uns weiterzuentwickeln und neu aufzustellen. Zahlreiche Optimierungen in unserer Fertigung und bei den Prozessen ermöglichen es uns, individuelle Kundenwünsche noch flexibler und präziser zu erfüllen. Damit haben wir uns eine Alleinstellung als zuverlässiger und innovativer Lösungsanbieter für ein- und mehrschichtige Naturholzplatten erarbeitet. Das wird auch am Markt wahrgenommen und macht sich nun bezahlt. Die enormen Investitionen der jüngsten Vergangenheit sind aber in erster Linie ein klares Bekenntnis zu unseren nachhaltigen Werten. Unser ehrgeiziges Ziel ist es, die ökologischste und effizienteste Massivholzfertigung der Welt zu verwirklichen: die „Grüne Fabrik“.

Larissa Kuntz, Geschäftsleitung, Elka-Holzwerke, Morbach/DE:

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Larissa Kuntz, Geschäftsführerin der Elka-Holzwerke, Morbach/DE © Elka Holzwerke

Die Geschäftslage im Bereich der Dreischichtplatten ist trotz der verhaltenen Baukonjunktur stabil. Insbesondere die Nachfrage nach visuellem Bauen mit Holz verzeichnet ein anhaltendes Wachstum, was sich positiv auf die Entwicklung der Dreischichtplatten auswirkt. Diese Platten bieten nicht nur optisch ansprechende, sondern auch konstruktive Lösungen, die in modernen Bauprojekten sehr gefragt sind. 

Die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten der Dreischichtplatten sind in vielen Auslandsmärkten unbekannt. Es ist die gemeinsame Aufgabe der Hersteller, das Produkt bekannt zu machen und somit den Bedarf zu erhöhen, um die Schwäche des Inlandsmarktes zu überstehen. Wir verwenden regional gewachsenes Holz. Die Ökobilanz dieses Produktes ist im Vergleich zu Bauprodukten, die per Schiff den europäischen Markt erreichen, wesentlich besser. Nachhaltigkeitsfragen werden bei Planern und Architekten zunehmend eine Rolle spielen, wenn sie ein Objekt neu planen. Die Zukunft der Dreischichtplattenhersteller sehe ich daher optimistisch. Der Trend zum Bauen mit Holz und zu nachhaltigen Baumaterialien wird weiter zunehmen, was unser Produkt in eine hervorragende Position bringt. Durch die jährlich steigende Holzbauquote wird auch die Dreischichtplatte immer mehr Bedeutung gewinnen.

Thomas Hinterecker, Geschäftsführer, Das Plattenlabel – Die Naturholzplatten, Neuhofen an der Ybbs:

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Thomas Hinterecker, Das Plattenlabel © Das Plattenlabel

Der Markt für drei- und mehrschichtige Platten bewegt sich nur auf einem Bruchteil des Volumens von 2021/22. Dies ist ganz klar auf den anhaltenden Rückgang der Bautätigkeiten zurückzuführen. Mit unseren Produkten fokussieren wir uns sehr stark auf die DACH-Region und sehen hier regional durchaus ­größere Unterschiede. So bewerten wir speziell den deutschen Markt als am wenigsten aufnahmefähig. Die Märkte in Österreich und der Schweiz schneiden deutlich ­besser ab. Durchwegs kommen von diesen Märkten Signale für eine positive Marktkonsolidierung. 

Auf allen Märkten und bei allen Produkten ist ein reduziertes Einlagerungsaufkommen bei den Großhändlern, über die wir als Plattenlabel exklusiv vertreiben, zu bemerken und fast alle Geschäfte werden über ­Kommissionen abgewickelt. Die wichtigsten Produkte lagern wir über den Rohstoff vor und können auf diese Weise viele Aufträge mit kurzen Lieferzeiten bedienen. Kleinere Kommissionen machen uns ebenfalls keine Probleme.

Generell muss klar zwischen den hoch- und mittel- beziehungsweise niedrigpreisigen Produkten unterschieden werden. Etwaige Rückgänge bei der Nachfrage empfinden wir, speziell bei hochpreisigen Platten wie unseren Altholzprodukten, bei Weitem nicht so schwerwiegend wie bei Hart- und Nadelholzprodukten im Frischholzsektor. Unsere exklusiven und hochqualitativen Produktlinien stechen in jedem Fall positiv hervor. Die Preise bewegen sich im Unterschied zu den unteren Produktsegmenten ebenfalls auf einem stabilen und auskömmlichen Niveau.

Unser Fokus liegt daher weiter auf der kundenorientierten und flexiblen Produktion von hochwertigen Drei- und Mehrschichtplatten auf Basis unserer neuartigen Verklebetechnik.