Dynea_Klebstoffauftrag_Neu_rgb.jpg

Die Hasslacher Gruppe setzt den MUF-Klebstoff Prefere 4571 von Dynea an allen Leimholzstandorten ein © Hasslacher Gruppe

Dynea

GLIF-Test bestanden

Ein Artikel von Günther Jauk | 04.12.2024 - 14:06

Man nehme ein 160 mm starkes Brettsperrholz und ein Massivholz in Form von Brettschichtholz mit stehenden Lamellen derselben Dimension, unterziehe sie einer Feuerwiderstandsprüfung und vergleiche die beiden Abbrandraten: Der GLIF-Test (Glue Line Integrity in Fire), hier sehr vereinfacht dargestellt, ist in Wirklichkeit ein ebenso komplexes wie aufwendiges Prüfverfahren, das die Fähigkeit von verklebten Holzbauteilen, die Klebefugenintegrität im Brandfall zu erhalten, bewertet. Dabei geht es darum, ob, wenn unter Brand hohe Temperaturen eine Klebefuge erreichen, eine Kohleschicht abfällt und die ungeschützte Holzoberfläche den Brand weiter beschleunigt oder das Bauteil in der Klebefuge ein unverändertes Brandverhalten gegenüber dem Massivholz aufweist. Wird der GLIF-Test bestanden, kann die Brandbemessung mit einem linearen Modell erfolgen, wohingegen sonst ein ungünstigeres Treppenmodell zur Anwendung kommt, was sich wiederum in einer größeren Bauteilstärke niederschlagen kann. Als Massivholz-Referenzprodukt fungiert dabei ein umgelegtes BSH-Element, wobei die Hölzer für beide Produkte aus derselben Grundgesamtheit mit nahezu gleicher Feuchte und Rohdichte stammen müssen. Zudem muss die Verklebung mit demselben Klebstoff erfolgen.

Kundenseitig gefordert

Dynea prüfte seinen neuen Prefere 4571/5071 dahingehend bereits vor der Aufnahme des GLIF-Testes in den Eurocode 5. „Immer mehr Kunden und Regionen fordern diesen Test, weshalb wir ihn gemeinsam mit der Hasslacher Gruppe erfolgreich durchgeführt haben“, berichtet Dynea-Vertriebsleiter Franz Windisch, der sich zwar über die Testergebnisse freut, sonst aber kein großer Freund dieser Methode ist. Der GLIF-Test sei gegenüber anderen Methoden ausgesprochen aufwendig und kostenintensiv und damit ein Hemmschuh für neue Entwicklungen und beleuchte zudem ein Problem, das es bei MUF-Klebstoffen ohnehin nie gab.
Georg Jeitler, Leiter Qualität & Innovation in der Hasslacher Gruppe meint, dass dieser Klebstofftest einen derzeit bestmöglichen Vergleich darstellt, da er den Faktor Brandofen durch das gleichzeitige Prüfen ausschalte. Den unterschiedlichen Rohdichteverlauf eines flach liegenden (bei Brettsperrholz) und eines stehenden (bei Brettschichtholz) Brettes sieht er noch als verbesserungswürdig, vor allem dann, wenn man in den jeweiligen Schichten auch die dort auftretenden Temperaturen vergleicht. Hasslacher setzt den Prefere 4571/5071 an den BSP- und BSH-Standorten Stall im Mölltal, Sachsenburg und Magdeburg ein.

Durchgeführt wurde der Test von der Materialforschung und Prüfungsanstalt MFPA Leipzig, woraufhin Dr. Michael Klippel von IGNIS – Fire Design Consulting, seines Zeichens auch ETH-Dozent, in einer technischen Stellungnahme die Ergebnisse bewertete und zu folgendem Ergebnis kam: Die Abbrandrate des geprüften BSP entspricht mit 0,68 mm/min (unterhalb einer normativ festgelegten Abweichung von 5 %) jener der Vergleichsprobe aus Massivholz. Damit gilt der GLIF-Test für dieses Klebstoffsystem als bestanden.

Eine Gesamtlösung aus zwei Komponenten

Mit dem 2K-MUF-Klebstoff Prefere 4571 in Kombination mit dem Härter Prefere 5071 ist dem norwegischen Klebstoffhersteller Dynea ein großer Wurf gelungen. Der Klebstoff ist mit seiner Zulassung von 30 bis 100 Gewichtsteilen Härter ausgesprochen flexibel einsetzbar, mehr als drei Monate sehr gut lagerfähig und, wie alle MUF-Klebstoffe von Dynea, im getrennten Leimauftrag in der Keilzinkenverbindung wie auch in der Flächenverklebung zugelassen.

Darüber hinaus ist es Dynea gelungen, den ohnehin geringen Anteil an freiem Formaldehyd weiter zu reduzieren. Mit einem freien Formaldehydanteil von weniger als 0,1 % ist der Klebstoff nicht mehr kennzeichnungspflichtig und damit auch nicht mehr als gefährlich eingestuft. Zugelassen ist Prefere 4571 neben den Standard-Nadelholzarten Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche und Douglasie auch für die Verklebung der Laubholzart Birke.

Mit dem erfolgreichen GLIF-Test (Glue Line Integrity in Fire) in der Tasche ist Prefere 4571 von Dynea nun auch in puncto Abbrandprüfung mit allen Wassern gewaschen.