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Ferdinand Schneider, Geschäftsführer best wood Schneider, Meßkirch/DE © best wood Schneider

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„BSP-Markt wird begrenzt bleiben“

Ein Artikel von Günther Jauk (für holzkurier.com bearbeitet) | 29.11.2023 - 12:54

Wie passt das neue Brettsperrholz-Werk in das Gesamtkonzept Ihres Unternehmens? Was hebt Ihre Produktion und Ihre Produkte besonders hervor? 

Ferdinand Schneider: Mit den massiven Brettsperrholz-Wänden im XL-Format haben wir unser Produktportfolio für unsere Bestandskunden – hauptsächlich Zimmerei- und Holzbaubetriebe – vervollständigt und sind nun Komplettlieferant für die gesamte Gebäudehülle. Die Anlagen im neuen Werk in Meßkirch sind jedoch nicht nur auf CLT-Wandplatten, sondern auch – und sogar vorrangig – auf die Produktion von großformatigen Deckenelementen ausgerichtet. Um hier eine stetige Produktion zu garantieren, haben wir ein Onlinesägewerk gebaut, in dem hoch spezialisiert eingeschnitten wird und das von der Weiterverarbeitung bis zur Verladung voll automatisiert ist.

Welche Rolle spielt ein optimierter Materialeinsatz in Ihrer neuen Produktion?

Ferdinand Schneider: Im neuen Sägewerk können wir an Rundholz nahezu alles einschneiden, hier sind wir von 12 bis 90 cm im Einschnitt flexibel. So können wir unsere Rundholztransport-Kosten minimieren und das Rohstoffeinzugsgebiet auf einen nahen Umkreis reduzieren. Durch die zusammenhängende Produktion von Säge- und BSP-Werk macht es Sinn, Lamellen für den Eigenverbrauch zu sägen. Schnittbilder können wir dann so optimieren, dass es für die Nachfrage bei den Fertigwaren passt, um auch den Materialeinsatz bestmöglich zu gestalten.

Wie positionieren Sie sich am Markt und welche Märkte werden Sie konkret ansprechen? 

Ferdinand Schneider: Wir wollen die Produkte nach wie vor auf dem heimischen Markt platzieren. Als Direktlieferant können wir unsere Kunden mit eigener Lkw-Flotte in Tagestouren zuverlässig und just in time direkt auf der Baustelle beliefern. Unser System haben wir darüber hinaus so optimiert, dass wir im Zuge der Auslieferungen Rundholz auf unseren Lkw mit ins Werk zurücknehmen können. So entsteht bei den Touren ein schöner Kreislauf von Rohstoff und Endprodukten und unnötige Transportwege werden vermieden.

Der Markt für Brettsperrholz wird aber begrenzt bleiben, weil er rohstoffintensiv und dadurch deutlich abhängiger vom Rohstoff selbst ist.


Ferdinand Schneider

Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation am Brettsperrholz-Markt, wie wird sich diese entwickeln und wie gehen Sie damit um?

Ferdinand Schneider: Die Situation ist an sich nicht überraschend. Brettsperrholz ist kostenintensiv und der Markt begrenzt. In unserem neuen Werk in Meßkirch haben wir eine leistungsstarke und flexible Anlage aufgebaut, die wir auch mit kleineren Projekten – passend zu unserer Kundenstruktur – auslasten können. Somit sind wir nicht auf Großprojekte angewiesen, um produzieren zu können.

In welche Richtung werden sich Brettsperrholz und der gesamte Holzbau in den kommenden Jahren weiterentwickeln? 

Ferdinand Schneider: Wir gehen nach wie vor von einer positiven Entwicklung im Bereich Holzbau aus. Vor allem der mehrgeschossige Holzbau wird sich weiterentwickeln und wachsen. Der Markt für Brettsperrholz wird aber begrenzt bleiben, weil er rohstoffintensiv und dadurch deutlich abhängiger vom Rohstoff selbst ist. Wir gehen davon aus, dass er deshalb auch in Zukunft umkämpft bleibt.